Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Late Night |
Genre: | Komödie |
Regie: | Nisha Ganatra |
Kinostart: | 29.08.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 102 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Für die Talkshow-Legende Katherine Newbury (Emma Thompson) zu arbeiten, ist für die Nachwuchs-Autorin Gelegenheits-Komikerin Molly (Mindy Kaling) ein echter Traum. Doch der stellt sich bald als echter Alptraum heraus. Nicht nur, dass im Autorenteam der Show "Tonight with Katherine Newbury" nur Männer sitzen. Zudem stellt sich Mollys Idol auch noch als nicht gerade freundliche Person heraus. Zudem kämpft die Show angesichts sinkender Quoten ums Überleben. Doch genau da erweist sich Molly als echter Glücksgriff für die Late-Night-Show: Mit eisernem Willen und guten Ideen schafft sie es, Katherines Respekt zu erhalten und der Show neuen Aufschwung zu verpassen. Doch die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer…
Gemeinsam mit Mindy Kaling, die neben der Hauptrolle auch das Drehbusch und die Produktion übernommen hat, hat Regisseurin Nisha Ganatra mit "Late Night" eine kurzweilige "Der Teufel trägt Prada"-Variante inszeniert, die mit viel Herz und Humor Ungerechtigkeiten behandelt, mit denen sich Frauen Tag für Tag in der Arbeitswelt konfrontiert sehen. Mit einer großartigen Emma Thompson, die gerade im Zusammenspiel mit Mindy Kaling zu Hochform aufläuft, gelingt es dem Film sehr gut, seine Botschaft auf witzige, hintersinnige und sehr unterhaltsame Art zu verbreiten. Zumindest bis zu den letzten zwei Minuten.
Diese stoßen etwas sauer auf, weil sie dem Zuschauer eine (vermeintlich) perfekte Welt der Political Correctness mit dem idealistischen Vorschlaghammer um die Ohren haut. Das mag gut gemeint sein, wirkt aber viel zu plump, zu aufdringlich und fast zum Erbrechen kitschig. Ja, das ist nur die letzte Einstellung, aber sie hinterlässt doch einen etwas faden Beigeschmack. Bis dahin jedoch bietet "Late Night" exzellente Unterhaltung, die nur ab und an dadurch beeinträchtigt wird, dass die Story nicht gerade ein Paradebeispiel für Originalität ist.
Doch das macht der Film mit seinen wunderbar gezeichneten Protagonistinnen Molly und Katherine wieder wett. Diese beiden Figuren tragen den Film mit angenehmer Leichtigkeit auch über die etwas flacheren Momente hinweg. "Late Night" hat davon einige, doch die wiegen am Ende weit weniger schwer, als die vielen gelungenen Momente. Clevere Dialoge, hintersinnige Gags und tolle Hauptdarstellerinnen sorgen also am Ende dafür, dass diese Komödie trotz ihrer Schwächen ein "Absolut sehenswert" verdient hat!
Ein Artikel von Sebastian Betzold