Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Logan |
Genre: | Action, Abenteuer, Fantasy, Drama |
Regie: | James Mangold |
Kinostart: | 02.03.2017 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 138 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.FOX.de/logan |
2026: Die meisten X-Men sind tot, junge Mutanten gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Der abgekämpfte Logan (Hugh Jackman) lebt gemeinsam mit dem Mutanten Caliban (Stephen Merchant) völlig zurückgezogen hinter der mexikanischen Grenze. Hier kümmert er sich um den von Demenz geplagten Professor X (Patrick Stewart), der zu einer großen Gefahr geworden ist, seitdem er seine kraftvollen Gedanken nicht mehr kontrollieren kann. Als Fahrer versucht Logan genügend Geld zu verdienen, um die Medikamente zu beschaffen, die Charles Xavier benötigt, um keine Anfälle zu bekommen. Es ist ein karges, freudloses, aber immerhin friedliches Leben. Doch das ändert sich schlagartig, als die junge Mutantin Laura (Dafne Keen) ins Leben von Logan tritt – und damit auch ihre Verfolger, die das Mädchen unbedingt beseitigen wollen. Gemeinsam sollen Logan und Charles Xavier das Kind an einen geheimen Ort bringen, an dem noch einige Mutanten in Sicherheit leben. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg und Logan ist es leid, als Wolverine zu kämpfen. Doch um Laura und Charles zu beschützen, wird ihm gar nichts anderes übrigbleiben…
Mit "Logan - The Wolverine" verabschiedet sich Hugh Jackman von der Rolle, die er seit 2000 in neun Filmen (zugegeben, davon in zweien nur in Mini-Auftritten) gespielt hat. Als "X-Men" Wolverine hat Jackman eine Paraderolle gefunden, mit der er Millionen von Fans begeistern konnte. Doch nach siebzehn Jahren ist es nun Zeit, die Krallen aus Adamantium abzulegen und Wolverine in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken. Dem Studio war klar, dass dies nicht einfach so, sondern mit einem Knall geschehen muss. Und nach dem großen Erfolg von "Deadpool" war ein Superhelden-Film mit einem R-Rating, was hier einer FSK ab 18 entspricht, kein undenkbares Szenario mehr. Und so darf Wolverine in seinem letzten Film nicht nur fluchen, wie ein Seemann, sondern auch zeigen, was ein unzerstörbares Metall wie das fiktive Adamantium in Krallenform wirklich anrichten kann.
Das ist extrem brutal, dreckig und blutig, wie man es so gar nicht von den "X-Men" Filmen gewohnt ist. Dass "Logan - The Wolverine" hierzulande ab 16 freigegeben ist, kann schon nach der Eröffnungssequenz als kleines Wunder bezeichnet werden. Doch es reicht natürlich nicht aus, Wolverine ein paar Mal "Fuck" sagen zu lassen und ihn Köpfe spalten oder Arme abtrennen zu lassen, um ihm einen würdigen Abschied zu bieten. Da musste einfach auch die Geschichte und deren Inszenierung stimmen. Und das hat Regisseur James Mangold nahezu perfekt hinbekommen. Seine düstere, beinahe schon deprimierende Vision einer nicht allzu fernen Zukunft hebt sich auf erfrischende Art von allem ab, was man bislang in den unzähligen Superhelden-Comicverfilmungen der letzten Jahre gesehen hat.
Hugh Jackman spielt den gealterten, vom Leben müden Logan einfach großartig. Er ist ein gebrochener Mann, der so viele Freunde hat sterben sehen und der nur noch einen letzten Grund hat, der ihm ein wenig Lebensmut gibt: sich um seinen Freund und Mentor Charles zu kümmern. Patrick Stewart, der kürzlich verlauten ließ, dass auch er sich mit diesem Film aus dem "X-Men" Universum verabschieden wird, gibt als dementer, schimpfender und fluchender, in den entscheidenden Momenten aber fast schon väterlich-zärtlicher Charles eine unglaublich gute Leistung ab, die den Abschied zwar würdevoll, für den Zuschauer aber sehr schmerzvoll macht. Neben den Beiden Profis glänzt aber auch die junge Newcomerin Dafne Keen, die das kleine Mutantenkind einfach großartig spielt. Laura wurde als Kampfmaschine aufgezogen, die eigentlich keine Emotionen kennen sollte. Doch während ihrer Reise mit Logan und Charles brechen immer wieder typisch kindliche Verhaltensweisen in ihr durch, die gerade im Kontrast zu der kämpferisch-brutalen Seite des Mädchens so unglaublich real und berührend wirken.
Der Film hat eigentlich alles, was man sich als Fan wünschen kann: Es gibt hervorragend inszenierte Fights, eine atmosphärische Ausstattung, einen mit Boyd Holbrook ("Narcos") gut besetzten Gegenspieler, ein klein wenig Humor und eine wirklich spannende Geschichte. Zudem ist "Logan - The Wolverine" der erste Film aus dem "X-Men"-Universum, der einen nicht nur einmal, sondern gleich zwei Mal ehrlich zu Tränen rührt, ohne auch nur ansatzweise kitschig zu sein. Dass Mangold auf allzu ausufernde CGI-Effekte verzichtet, lässt das Ganze fast schon realistisch anmuten, weshalb die emotionale Wirkung einiger bestimmter Szenen dann auch so intensiv ausfallen kann.
Hugh Jackman und Patrick Stewart hätten sich keinen besseren Film aussuchen können, um sich von diesen beliebten Charakteren zu verabschieden. Sicherlich, wenn Hollywood mit vielen dicken Dollar-Bündeln wedelt, könnten sie es sich noch einmal anders überlegen. Das wird dann aber auch nichts mehr daran ändern, dass "Logan - The Wolverine" ein fast perfekter Film im Genre der Comic-Verfilmungen geworden ist. Und damit hat sich der Schwanengesang von Wolverine auch zweifelsfrei die Bestnote verdient. Absolut sehenswert!!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold