Originaltitel: | Les infideles |
Genre: | Komödie, Tragikomödie, Drama |
Regie: | Michel Hazanavicius, Jean Dujardin, Fred Cavage, Jan Kounen u.a. |
Verkaufsstart: | 08.03.2013 |
Produktionsland: | Frankreich 2012 |
Laufzeit: | ca. 103 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch, Französisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (2.35:1) |
Extras: | Making of, Premierentour, Outtakes |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Universum Film |
Inhalt: Können Männer wirklich lieben und treu sein? Oder werden sie doch nur von einem einzigen Trieb gesteuert? Wie etwa die Kumpels Greg (Gilles Lellouche) und Fred (Jean Dujardin), die immer wieder junge Frauen aufreißen und mit ihnen Sex im Hotel haben, obwohl sie Beide verheiratet sind. Oder Laurent (Dujardin), der bei einer Konferenz weniger an den Vorträgen interessiert ist, sondern die ganze Zeit nur daran denkt, eine seiner Kolleginnen flach zu legen – wobei ihm ein im Rollstuhl sitzende Charmeur (Lellouche) aber stets einen Strich durch die Rechnung zu machen scheint. Auch die Teilnehmer einer Selbsthilfegruppe für anonyme Untreue lassen den Verdacht aufkommen, dass es bei Männern immer nur um das Eine geht. Doch lässt sich die Beziehung zwischen Männern und den Frauen wirklich so einfach auf den Punkt bringen?
In "Männer und die Frauen" versuchen gleich mehrere namhafte französische Filmemacher/-innen, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Neben Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius ("The Artist") liefern auch Jan Kounen ("39,90"), Emmanuelle Bercot ("Studentin, 19, sucht…") oder auch Fred Cavage ("Point Blank") Beiträge zum Thema Untreue ab. Diese variieren nicht nur deutlich in ihrer Länge, sondern auch in ihrem Grundton. So gibt es etwa drei sehr kurze Episoden, die mit eher derben Komik ("Es ist nicht das, wonach es aussieht") unterhalten wollen, während einige der längeren Episoden einen eher düsteren und tristen Beigeschmack hinterlassen.
In dieser Diskrepanz liegt nicht nur die größte Stärke, sondern auch die größte Schwäche des Films. Es ist eine Stärke, da das Thema eben nicht nur als pure Klamauk-Sex-Komödie abgehandelt wird, sondern immer wieder verschiedene Blickwinkel und das Bemühen um eine gewisse Tiefe spürbar sind. Es ist aber auch eine Schwäche, da sich einfach kein harmonisches Gesamtbild ergeben will. Wer einfach nur lachen möchte und auf eine leichte Komödie hofft, der wird mit zu viel ruhigen und dramatischen Momenten konfrontiert. Und wer größeren Wert auf Tiefe und Inhalt legt, wird sich mit Sicherheit an den derberen Witzchen stören.
Wirklich positiv sind dagegen die Darsteller. Das Duo Jean Dujardin und Gilles Lellouche überzeugt in verschiedensten Rollen, wobei sich diese oberflächlich gesehen nur anhand ihrer Frisuren unterscheiden. Doch gerade bei den längeren Episoden wird deutlich, wie verschieden diese Figuren auch charakterlich sind, was das Spiel der Hauptdarsteller wirklich gelungen macht. Während Lellouche besonders in der Episode, in der er den älteren Liebhaber eines jungen Mädchens spielt, glänzt, ist Dujardins dramaturgisches Highlight die Geschichte, in der er als Ehemann von seiner Frau über Untreue verhört wird – ein Gespräch, das leicht amüsiert beginnt und in einer Katastrophe zu enden droht. Gemeinsam sind die Beiden aber am besten als Greg und Fred in der als Klammer für den Film dienenden Episode, die mit einem wunderbar absurden Finale in Las Vegas endet.
"Männer und die Frauen" hinterlässt einen eher zwiespältigen Eindruck. Der Ton der Episoden ist einfach zu unterschiedlich, um ein stimmiges Gesamtbild zu ergeben. Mal ernst und etwas traurig, mal überdreht und derbe, mal nachdenklich oder richtig komisch – das ist eine interessante Mischung, die aber nur bedingt funktioniert. Aber die gelungenen Momente und die guten Darsteller reichen allemal aus, um diese Abhandlung zum Thema Untreue allen Liebhabern vom französischen Unterhaltungskino der etwas leichteren Art ans Herz legen zu können. Daher gilt: in weiten Teilen durchaus sehenswert!
Bild + Ton: Da zum Test nur ein datenreduziertes Pressemuster zur Verfügung stand, kann über die finale Bild- und Tonqualität an dieser Stelle keine Wertung abgegeben werden.
Extras: Auch das Bonusmaterial konnte auf dem Presse-Screener nicht gesichtet werden. Angekündigt sind etwa 55 Minuten an Extras wie einem Making of, Outtakes und einem Blick auf die Premierentour durch Frankreich.
Fazit: "Männer und die Frauen" ist ein Episodenfilm, der einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Während einige Episoden richtig gut funktionieren, ziehen sich andere etwas zäh in die Länge. Zudem schwankt der Ton der Geschichten zwischen extrem schlüpfrig-albern und um eine gewisse Tiefgründigkeit bemüht. Das wirkt am Ende einfach nicht stimmig genug, um ein harmonisches Gesamtbild zu ergeben. Die beiden gut gelaunten Darsteller, die hochkarätigen Regisseure und die zahlreichen gelungenen Momente reichen aber aus, um hier einmal einen Blick riskieren zu können.
Ein Artikel von Sebastian Betzold