Master Cheng in Pohjanjoki

Kaum Jemand verirrt sich in das beschauliche Dorf Pohjanjoki in Lappland. Umso erstaunter sind die Bewohner, als der chinesische Koch Cheng (Pak Hon Chu) mit seinem Sohn auf der Suche nach einem alten Freund hier auftaucht. Zwar kennt Niemand den Mann, den Cheng sucht, aber die Cafébesitzerin Sirkka (Anna-Maija Tuokko) bietet ihm und seinem Jungen eine Unterkunft an. Aus Dankbarkeit hilft Cheng ihr in der Küche – mit durchschlagendem Erfolg: Chengs Köstlichkeiten erfreuen nicht nur die Gaumen der Einheimischen, sondern locken auch zahlungskräftige Touristen an. So gelingt es dem Koch, sich trotz kultureller Unterschiede in die kleine Gemeinde einzugliedern. Doch das harmonische und schmackhafte Miteinander könnte schnell zu Ende sein, als Chengs Touristenvisum ausläuft… 

Ihr habt mal wieder Lust auf unaufgeregtes, leichtfüßiges Wohlfühl-Kino? Dann seid Ihr bei "Master Cheng in Pohjanjoki" von Regisseur Mika Kaurismäki sehr gut aufgehoben. Die leise Komödie wird garantiert keine Preise für Originalität gewinnen. Und nach dem etwas zähen Beginn wirkt das Finale arg gehetzt. Doch davon abgesehen schafft der Film eines, was gerade in diesen schwierigen Zeiten so unglaublich wichtig ist: Er bringt die Zuschauer zum Lächeln und zaubert etwas entspannte Fröhlichkeit in die Herzen. Wen stört es da, wenn nicht alles an der Inszenierung perfekt ist?! 

Kaurismäki schafft es sehr gut, in relativ kurzer Zeit das Bild einer Gemeinschaft zu zeichnen, in der man sich einfach wohl fühlt. Er zeichnet ganz wunderbare Charaktere, mit denen man auch wegen ihrer Schrulligkeit gerne Zeit verbringt. Damit schafft er den perfekten Rahmen für eine wunderbare Romanze und eine Geschichte über die schmackhaften Auswirkungen des Zusammenpralls unterschiedlicher Kulturen. Dass dies so völlig ohne moralischen Zeigefinger und voller erfrischender Leichtigkeit gelingt, macht diesen Film so sehenswert! 

"Master Cheng in Pohjanjoki" erzählt mit einfachen, aber effektiven Mitteln eine richtig schöne Geschichte, die mit viel Humor, Herz und ein klein wenig Melancholie erzählt wird. Kino zum Abschalten und Genießen – das ist ganz klar: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold