Originaltitel: | Dolphin Tale |
Genre: | Kinderfilm, Drama |
Regie: | Charles Martin Smith |
Kinostart: | 15.12.2011 |
Produktionsland: | USA 2011 |
Laufzeit: | ca. 112 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.meinfreundderdelfin.de |
Manche Geschichten klingen so unglaublich, dass es so scheint, als ob sie sich irgendein kreativer Kopf in Hollywood ausgedacht haben muss. "Mein Freund, der Delfin" erzählt eine ebensolche Geschichte. Doch die Ereignisse, die diesem schönen Familienfilm zugrunde liegen, sind keine pure Fantasie, sondern faszinierende und beeindruckende Realität, die für das 3D Abenteuer freilich mit einer gehörigen Portion Fiktion vermischt worden ist.
Sawyer (Nathan Gamble) ist ein schüchterner Einzelgänger, der sich völlig in seine eigene Welt zurückzieht, nachdem sein Cousin, sein engster Vertrauter, zum Militärdienst einberufen worden ist. Doch als der Junge eines Tages am Strand ein Delfinweibchen findet, das sich in einer Krebsreuse verfangen hat, und bei der Befreiung des Tiers hilft, ändert sich sein Leben schlagartig. Denn als er sich im Clearwater Marine Hospital nach dem Befinden des auf den Namen Winter getauften Delfins erkundigen möchte, lernt er Hazel (Cozi Zuehlsdorff), die Tochter des Arztes Dr. Clay Haskett (Harry Connik Jr.) kennen, die ihn in den für Besucher an sich gesperrten Teil der maritimen Tierklinik bringt. Dort sehen Clay und sein Team nur geringe Chancen für Winter, deren Schwanz bei dem Unfall schwer verletzt worden ist. Als er bemerkt, wie positiv Winter auf Sawyers Anwesenheit reagiert, besteht allerdings neuer Grund zur Hoffnung. Doch als Winters Schwanz amputiert werden muss, scheint dieser Hoffnungsschimmer schon wieder zerschlagen – bis ein dramatisches Unglück aus Sawyers familiären Umfeld die ungeahnte Wendung bringt…
Die Geschichte von Winter ist in großen Teilen tatsächlich wahr. Das Delfinweibchen, das sich im Film selber spielt, musste nach einem Reusenunfall der Schwanz amputiert werden. Erst eine experimentelle und völlig neuartige Prothese konnte Winter vor dem sicheren Tod retten. Und diese Form der Prothese ermöglich Dank eines flexiblen Überzugs, der "Winter`s Gel" genannt wird, mittlerweile behinderten Menschen auf der ganzen Welt ein etwas leichteres Leben. Basierend auf diesen Fakten hat Regisseur Charles Martin Smith mit Hilfe von "Free Willy 2"-Autorin Karen Janszen einen unterhaltsamen Familienfilm inszeniert, der mit schönen Unterwasseraufnahmen, einer rührenden Story und guten Darstellern zu überzeugen weiß.
Gedreht im wirklichen, für den Film lediglich umbenannten Quartier von Winter liefern insbesondere die Kinderdarsteller Nathan Gamble und Cozi Zuehlsdorff zielgruppengerechte Leistungen ab. Es fällt kleinen Kinobesuchern leicht, sich mit Sawyer und Hazel zu identifizieren, was durch das erfrischend unverkrampfte Spiel der Beiden erreicht wird. Unterstützt werden die Beiden von einigen sehr guten Nebendarstellern, zu denen neben Kris Kristofferson und Harry Connick Jr. auch Ashley Judd und Morgen Freeman gehören, die zusammen schon mehrere Filme gedreht haben. Obwohl Judd und Freeman hier nur wenige gemeinsame Szenen haben, stimmt die Chemie zwischen den Beiden, was allerdings Kindern kaum auffallen und völlig egal sein wird.
Für sie sind in erster Linie die Szenen mit Winter interessant. Und die sind sehr schön in Szene gesetzt. Obwohl spätestens seit der Dokumentation "Die Bucht" der Anblick von Delfinen, die nicht in Freiheit leben oder gar in Filmen auftreten, einen unangenehmen Beigeschmack mit sich bringen, sollte in diesem speziellen Fall der Hintergrund nicht vergessen werden. Winter ist nicht eingefangen, sondern von Menschen gerettet worden und wäre im offenen Meer längst gestorben (Gut, ohne den Menschen wäre es gar nicht erst zu dem Reusenunfall gekommen).
Der 3D Effekt kommt dann eigentlich auch nur bei den Szenen, in denen Winter im Mittelpunkt stehen, wirklich zur Geltung. In den meisten Momenten aber ist er völlig überflüssig. Für den Film an sich gilt das aber nicht. Auch wenn es hier und da kleine Längen gibt, die gerade jüngeren Zuschauern unangenehm auffallen dürften, und auch wenn einige Aspekte der Inszenierung allzu moralisch daher kommen, so ist "Mein Freund, der Delfin" am Ende doch ein wirklich sehenswerter Familienfilm geworden, der sich ohne Probleme mit ähnlich gearteten Werken wie dem ersten "Free Willy" messen kann. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold