Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Amanda |
Genre: | Drama |
Regie: | Mikhaël Hers |
Kinostart: | 12.09.2019 |
Produktionsland: | Frankreich 2018 |
Laufzeit: | ca. 107 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.mfa-film.de/kino/id/mein-leben-m |
Es ist Sommer in Paris. Der junge David (Vincent Lacoste) genießt sein unbeschwertes Single-Dasein, das er sich mit verschiedenen Jobs finanziert. Nur selten muss er so etwas wie Verantwortung übernehmen, wenn er sich um seine Nichte Amanda (Isaure Multrier) kümmert. Und um dieses entspannte Leben noch perfekt zu machen, lernt David auch noch seine neue Nachbarin Léna (Stacy Martin) kennen, mit der er eine schöne Sommer-Romanze beginnt. Doch es reicht ein Augenblick und Davids Leben ändert sich schlagartig: Seine Schwester kommt bei einem brutalen Anschlag ums Leben und David ist nun gezwungen, sich zu entscheiden, ob er die alleinige Verantwortung für Amanda übernehmen wird. Ihm bleibt kaum Zeit, seine eigene Trauer zu bewältigen, will er doch für das siebenjährige Mädchen da sein, so gut es geht. Doch ist er wirklich in der Lage, so etwas wie eine Vaterrolle zu übernehmen?
Wie zuletzt in seinem Drama "Dieses Sommergefühl" zeigt Regisseur Mikhaël Hers in "Mein Leben mit Amanda", wie der unerwartete Tot eines Menschen das Leben der Angehörigen verändert. Doch obgleich die Thematik eine Ähnliche ist, ist die Herangehensweise eine ganz andere. Zwar dominiert auch hier wieder eine gewisse emotionale Zurückhaltung Hers Regie. Doch scheut er dieses Mal nicht die ganz großen Gefühle, die er allerdings aufbauen kann, ohne gewisse auslösende Elemente auszuschlachten. Das wird besonders eindrucksvoll in der Szene deutlich, in der David an dem Ort ankommt, an dem seine Schwester wenige Augenblicke zuvor getötet worden ist. Gerade dadurch, dass Hers hier rechtzeitig zur nächsten Szene schneidet, erhält dieser Moment eine ungeheure emotionale Kraft.
Dieses Kunststück gelingt ihm immer wieder, was am Ende dazu führt, dass wohl kaum ein Auge im Publikum trocken bleiben wird. Das mag nun so klingen, als wäre "Mein Leben mit Amanda" ein sehr trauriger, schwerer Film. Ja, er ist natürlich stellenweise sehr traurig, aber insgesamt ist es ein sehr, sehr schöner, erfreulich leichter Film, der vor allem eines transportiert: Hoffnung und Liebe. Auch wenn ein paar Mal die Tränen fließen, so verlässt man doch mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht das Kino.
"Mein Leben mit Amanda" ist ein kleiner Film, der ganz große Emotionen auslöst. Großartig gespielt von Vincent Lacoste und Newcomerin Isaure Multrier erzählt das Drama eine bewegende Geschichte, die trotz ihrer tiefen Traurigkeit den Zuschauer nicht nach unten zieht, sondern ihm ein Hochgefühl der Hoffnung schenkt. Eine wunderbare Ode an das Leben und daran, gemeinsam durch schwere Zeiten zu gehen, um am Ende des Tunnels wieder die Schönheit des Lebens erkennen zu können. Oder kurz gesagt: Einfach ein schöner Film, der ein "Absolut sehenswert" mehr als verdient hat!
Ein Artikel von Sebastian Betzold