Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Midway |
Genre: | Kriegsfilm, Action |
Regie: | Roland Emmerich |
Kinostart: | 07.11.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 139 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.midway-film.de |
Am 07. Dezember 1941 wird die USA in den Zweiten Weltkrieg hineingezogen, als die Japaner den Marinestützpunkt Pearl Harbor angreifen, wobei über 2000 Amerikaner ums Leben kamen. Der daraus resultierende Pazifikkrieg geht bei einer Schlacht bei den abgelegenen Midwayinseln in eine entscheidende Runde. Vom 04. bis zum 07. Juni 1942 steht die zahlenmäßig geschwächte US-amerikanische Marine und Luftwaffe einem scheinbar in jeder Hinsicht überlegenen Gegner gegenüber. Doch durch geschicktes Taktieren und eine unglaubliche Entschlossenheit soll die Kaiserliche Japanische Marine besiegt werden. Ein gnadenloser Kampf um die Freiheit beginnt…
Mit "Midway" legt Regisseur Roland Emmerich einen großen Kriegsfilm vor, der - wie man es von dem Filmemacher gewohnt ist - vornehmlich auf visueller Ebene punkten kann. Wer schon beim Trailer Parallelen zu Michael Bays "Pearl Harbor" entdeckt hat, dessen Eindruck wird hier sehr schnell bestätigt. Wie bei Bay ist die Action bombastisch umgesetzt, während es dramaturgisch an allen Ecken und Enden gehörig hapert. Das Skript strotzt nur so vor Klischees und Dialogen, die an Flachheit kaum zu unterbieten sind. Egal, ob sie von eher durchschnittlich talentierten Darstellern wie dem extrem farblosen Ed Skrein oder von an sich hochkarätigen Schauspielern wie Woody Harrelson oder Dennis Quaid vorgetragen werden, sie klingen immer furchtbar.
Man könnte Emmerich nun zugutehalten, dass er die Geschichte nicht nur aus Sicht der Amerikaner erzählt. Wer nun aber echte Differenzierung erwartet und glaubt, dass der Film kein Hohelied auf amerikanischen Patriotismus wäre, irrt gewaltig. Das Ganze ist einfach in jeder Hinsicht extrem eindimensional. Sicherlich, gerade die große Luftschlacht im letzten Akt hat einige sehr mitreißende Augenblicke. Doch das reicht einfach nicht aus, um aus dem Ganzen einen guten Film zu machen, der auch einen gewissen Sinn verfolgt. Ein solcher ist hier nämlich auch nicht wirklich erkennbar.
Emmerich ist für großes Unterhaltungskino wirklich gut geeignet und hat schon jede Menge spaßiger Blockbuster abgeliefert. Aber wenn er versucht, etwas mehr Tiefgründigkeit an den Tag zu legen, scheitert er in der Regel vor allem an den Drehbüchern. Das war bei "Stonewall" der Fall und das ist auch bei "Midway" wieder so. Ein Film, der handwerklich okay ist, aber den nun wirklich Niemand braucht. Nur sehr bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold