Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Mission: Impossible – Rogue Nation |
Genre: | Action, Abenteuer, Thriller |
Regie: | Christopher McQuarrie |
Kinostart: | 06.08.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 132 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.MissionImpossible-Film.de |
Ethan Hunt (Tom Cruise) und sein Team vom IMF werden wieder einmal mit einer unmöglichen Mission konfrontiert. Gerade haben sie einmal mehr die Welt gerettet, da gerät die völlig verdeckt operierende Agentur unter Beschuss durch die CIA. Direktor Alan Hunley (Alec Baldwin) hat es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, die IMF aufzulösen und Hunt für sein mitunter rücksichtsloses Verhalten zur Verantwortung zu ziehen. Doch zur gleichen Zeit bekommen es die Agenten mit einem noch gefährlicherem Gegner zu tun: Dem "Syndikat", einer skrupellosen Geheimorganisation von abtrünnigen Agenten aus aller Welt, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Zivilisation wie wir sie kennen in ihren Grundfesten zu erschüttern. Und dafür müssen Ethan und sein Team aus dem Weg geräumt werden. Um das zu verhindern und die Welt ein weiteres Mal vor einem unsichtbaren Übel zu retten, muss Ethan Hunt selbst über sich hinauswachsen. Denn sein Gegner scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein. In der geheimnisvollen Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) könnte er eine hilfreiche Mitstreiterin gefunden haben – oder aber eine gefährliche Gegnerin, die ihn und sein Team dem "Syndikat" ans Messer liefert…
Die "Mission: Impossible"-Filme sind schon etwas Besonderes. Denn es kommt überaus selten vor, dass eine Reihe mit jeder Fortsetzung nicht schwächer, sondern besser wird. Das geschieht hier zwar nicht in Quantensprüngen, sondern eher in Nuancen. Aber diese sorgen eben dafür, dass jeder Teil zwar immer wieder Bekanntes bietet, dies aber stets aufregend variiert und so neu und sogar ein wenig überraschend wirkt. Das macht sich etwa in der stetig besser harmonisierenden Dynamik zwischen den einzelnen IMF-Mitgliedern bemerkbar. Bestes Beispiel dafür ist der in Teil 3 eingeführte Benji (Simon Pegg), der in Teil 5 nun nicht mehr nur am Computer sitzt, sondern zum echten Sidekick für Ethan Hunt aufgestiegen ist. Und das Zusammenspiel zwischen dem Nerd und dem Actionheld ist einfach großartig und sorgt für einige der amüsantesten Momente des Films. Aber auch William Brandt (Jeremy Renner), der in Teil 4 zum ersten Mal aufgetreten ist, und Ving Rhames als Luther Stickell wirken wie unverzichtbare Zahnräder in einem perfekt funktionierenden Getriebe, das nach all den Abenteuern längst von mehr als nur beruflicher Professionalität zusammengehalten wird. Auch wenn Ethan Hunt ganz eindeutig der Star des Films ist, wäre "Mission: Impossible – Rogue Nation" ohne den Rest des IMF-Teams nur halb so unterhaltsam.
Natürlich darf auch eine starke Frau an Hunts Seite dieses Mal nicht fehlen. Und mit Rebecca Ferguson ("The White Queen") haben die Macher einen echten Glücksgriff gelandet. Denn Ferguson ist nicht nur eine talentierte und überaus attraktive Schauspielerin. Man nimmt ihr auch die Action-Lady in jeder Sekunde ab. Sie wirkt nicht wie ein zerbrechliches Püppchen, das für ein paar coole Kicks an Drähten aufgehängt wurde, in Wirklichkeit aber schon umkippen würde, wenn man sie nur leicht anrempelt. Nein, ihr nimmt man wirklich ab, dass sie kräftig zuschlagen kann, halsbrecherische Manöver auf dem Motorrad vollführen kann und mit einer Mischung aus tödlicher Präzision und Grazie ihre Beine als Waffe einsetzen kann. Davon abgesehen ist Ilsa Faust eine sehr interessante Figur, die eine echte Bereicherung für das Franchise darstellt. Bleibt zu hoffen, dass sie auch im bereits angekündigten sechsten Teil wieder mit dabei ist und nicht wie zuletzt Paula Patton nach einem Film wieder einfach spurlos von der Bildfläche verschwindet.
Wodurch sich die "Mission: Impossible"-Filme immer schon ausgezeichnet haben, sind die mitunter atemberaubenden Stunts, die Tom Cruise zum größten Teil immer selbst absolviert. Und das ist auch im fünften Teil nicht anders. Ob er an einem Flugzeug hängt, in einen Wasserschacht stürzt, sich mit einem Killer über der Bühne der Wiener Oper einen halsbrecherischen Zweikampf liefert oder sich mit Ilsa in einer wilde Motorrad-Verfolgungsjagd misst, dem Zuschauer wird stets erstklassige Actionunterhaltung mit einigen großartigen Wow-Momenten geboten. Doch weshalb der Film am Ende so richtig gut funktioniert, ist die Tatsache, dass die Story in all der Action nicht völlig verloren geht. Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie, der für Cruise schon "Jack Reacher" (bei dem er auch Regie führte) und den großartigen SciFi-Thriller "Edge of Tomorrow" geschrieben hat, entwirft hier ein erstklassigen Spionage-Thriller, der auch in seinen ruhigeren Momenten richtig spannend ist.
Das liegt auch an dem interessanten Bösewicht, herrlich widerlich gespielt von Sean Harris. Solomon Lane ist Ethan Hunt intellektuell weit überlegen, was zu einigen unerwarteten Wendungen und Herausforderungen führt, die für den Zuschauer extrem mitreißend und unterhaltsam sind. Gewürzt wird das Ganze mit einer angenehmen Portion Humor, die in einigen Szenen wunderbar selbstironische Züge annimmt - etwa wenn bei einer Kampfszene auf die doch eher geringe Körpergröße von Tom Cruise angespielt wird. Dass sich der Film bei aller Spannung und Action Zeit für ein kleines Augenzwinkern nimmt, lässt den Unterhaltungswert noch einmal zusätzlich ansteigen.
Ganz besonders die Fans der Reihe, die von den Teilen 3 und 4 begeistert waren, werden bei "Mission: Impossible – Rogue Nation" voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Der Film bietet einfach perfektes Popcorn-Kino: rasante Action, eine spannende Story, etwas Humor und tolle Darsteller. Zweifelsohne der bislang beste Teil des Franchise und mit Sicherheit einer der besten Actionfilme des Jahres. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold