Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Qu'est-ce qu'on a tous fait au bon dieu |
Genre: | Komödie |
Regie: | Philippe de Chauveron |
Kinostart: | 28.07.2022 |
Produktionsland: | Frankreich 2022 |
Laufzeit: | ca. 98 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.monsieurclaude.de/ |
Nur schwer hat sich Monsieur Claude (Christian Clavier) an die Ehemännerwahl seiner vier Töchter gewöhnt. Dass die Paare jetzt aber auch noch ganz in der Nähe wohnen und Claude kaum noch einen Rückzugsort für sich hat, das ist einfach zu viel des Guten. Entspannung erhofft er sich vom romantischen Abendessen, das er zum 40 Hochzeitstag mit seiner Frau Marie Verneuil (Chantal Lauby) geplant hat. Seine Töchter Ségolène (Emilie Caen), Isabelle (Frédérique Bel), Odile (Julia Piaton) und Laure (Elodie Fontan) haben aber ganz andere Pläne: Sie wollen für ihre Eltern ein rauschendes Fest schmeißen – und laden dazu alle Schwiegereltern ein. Das Aufeinanderprallen verschiedenster Kulturen und Traditionen, das diese Gästeschar mit sich bringt, ist ein Garant für ein multikulturelles Chaos, das die Toleranzreserven von Claude endgültig ausreizt…
Komödien über die Multikulti-Gesellschaft haben seit einigen Jahren Hochkonjunktur. Der französische Kinohit "Monsieur Claude und seine Töchter" gehörte dabei auch in Deutschland zu den erfolgreichsten Filmen, die sich des Themas angenommen haben. Auch die Fortsetzung war nicht nur in Frankreich, sondern auch hierzulande ein großer Kinohit – auch wenn der Erfolg des Erstlings nicht ganz erreicht werden konnte. Regisseur Philippe de Chauveron und sein Co-Autor Guy Laurent haben nun ein drittes Mal ein munteres Spiel mit Klischees und Stereotypen verschiedener Kulturen getrieben. Ja, das funktioniert auch im dritten Anlauf noch recht gut, wirkt aber leider auch ein wenig überstrapaziert.
Gerade zu Beginn, wenn Claude verzweifelt nach einem Ort sucht, an dem ihm nicht irgendeiner seiner Schwiegersöhne auflauert, liegt der Unterhaltungsfaktor der Komödie ganz oben. Dabei wird aber auch deutlich, dass dies vornehmlich dem Spiel von Christian Clavier zu verdanken ist, der diese Rolle einfach gnadenlos gut verkörpert. Auch die Streitigkeiten der Schwiegersöhne untereinander, die offenbaren, dass in den Männern fast genauso viel Spießigkeit steckt, wie in Monsieur Claude, sorgen für etliche gute Lacher.
Spätestens aber, wenn alle Schwiegereltern auftauchen, wird klar: Hier wollten die Macher komödiantisch einfach noch eine Schippe drauflegen und sind dabei übers Ziel hinausgeschossen. Es ist schlichtweg zu viel des Guten, zumal die Marotten der einzelnen Charaktere arg überzeichnet wirken. Das Chaos, das nun entsteht, wenn all diese Menschen aus verschiedenen Kulturen aufeinandertreffen, ist zwar immer noch amüsant, stellenweise aber auch wirklich anstrengend.
"Monsieur Claude und sein großes Fest" ist nette Komödienunterhaltung, doch die ganz großen Lacher, die der erste Film noch geboten hat, bleiben beim dritten Aufwärmen der bekannten Zutaten einfach aus. Dass das Ganze aber trotzdem noch richtig sehenswert ist, ist vor allem dem gut gelaunten Ensemble um Christian Clavier zu verdanken, dem ich auch noch ein viertes Mal zusehen würde. Doch irgendwie hoffe ich, dass nicht wirklich versucht wird, das Konzept mit einem weiteren Film komplett totzureiten. Für Teil 3 gilt: Wer leichtes Sommerkino mit einigen netten Gags sucht, dem kann "Monsieur Claude und sein großes Fest" durchaus noch ans Herz gelegt werden. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold