Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Moonfall |
Genre: | Abenteuer, Action, Sci-Fi |
Regie: | Roland Emmerich |
Kinostart: | 10.02.2022 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 126 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/moonfall.derfilm |
Es klingt zunächst nach dem Hirngespinst eines Verschwörungstheoretikers, erweist sich aber als katastrophale Wahrheit: Durch mysteriöse Umstände hat der Mond seine Umlaufbahn verlassen und kommt der Erde immer näher. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, dann wird er mit unserem Planeten kollidieren. Doch vielleicht gibt es noch eine letzte Möglichkeit, den Mond in seine Umlaufbahn zurück zu manövrieren. Die ehemalige Astronautin und NASA-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry) nimmt sich der Aufgabe an. Gemeinsam mit ihrem in Ungnade gefallenen Ex-Kollegen Brian Harper (Patrick Wilson) und dem verschrobenen Astro-Experten K.C. Houseman (John Bradley) startet sie ins Weltall, um die Menschheit vor der Auslöschung zu retten. Doch auf das, was sie auf dem Mond erwartet, sind die Drei nun wirklich nicht vorbereitet…
Er hat es schon wieder getan: In "Moonfall" konfrontiert Regisseur Roland Emmerich die Menschheit einmal mehr mit eine, Katastrophen-Szenario apokalyptischen Ausmaßes. Das hat visuell einige starke Momente, ist aber ansonsten unglaublich bekloppt. Die Dialoge sind zum Davonlaufen klischeehaft und die Charaktere sind extrem eindimensional gezeichnet. Besonders bei den auf der Erde spielenden Handlungssträngen um den Sohn von Brian und dessen Stiefvater (Michael Peña) ist die Dramaturgie – wenn man sie als solche bezeichnen darf – so unglaublich flach, dass man einfach nicht glauben mag, dass das Drehbuch ernst gemeint sein kann.
So gut einige der Effekte auch sind, offenbaren sie in anderen Momenten deutliche Schwächen. Fotos, die sich Jo in einer Szene anschaut, sind so offensichtlich schlecht mit Fotoshop erstellt, dass man sich fragt, ob da ein Praktikant am Werk war. Und bei viel zu vielen anderen Momenten ist es erschreckend deutlich zu sehen, dass diese in einem Studio gedreht worden sind. Da ist man von Emmerich durchaus besseres gewohnt - wobei ihm aber auch bei früheren Filmen deutlich mehr Geld von großen Studios zur Verfügung stand, was hier eben nicht der Fall ist. Statt erstklassiger Effekte gibt es hier dann nicht gerade subtiles Product Placement, was wirklich schade ist. Denn wenn die Effekte funktionieren, dann wirklich richtig gut.
Es gibt wirklich unglaublich viel, was an "Moonfall" kritisiert werden kann. So wäre es gerade in diesen Zeiten wünschenswert gewesen, wenn Emmerich etwas kritischer oder satirischer mit Verschwörungstheoretikern umgegangen wäre. Oder wenn man das Drehbuch nicht nur aus den üblichen Phrasen, die in diesem Genre gerne verwendet werden, zusammengeklöppelt hätte. Nichtsdestotrotz: Wer nicht mehr erwartet, als gediegenen Trash, der könnte hier durchaus gut unterhalten werden. Ich habe ein paar Mal genervt die Augen verdreht und mir einmal auch fassungslos gegen die Stirn geschlagen – doch wirklich gelangweilt habe ich mich nie.
"Moonfall" ist kein wirklich guter Film. Aber er hat auch einen nicht zu leugnenden Spaßfaktor – ob beabsichtigt oder unfreiwillig. Zweifelsohne Emmerichs bislang schwächster Katastrophenfilm, aber wer Filme wie "2012" mag und keinen Anspruch auf ausgefeilte Dialoge und fundierte Logik hat, der kann hier durchaus einen Blick riskieren! Alles in allem reicht das für ein zögerliches, aber wohlwollendes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold