Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Mortal Engines |
Genre: | Abenteuer, Action, Sci-Fi |
Regie: | Christian Rivers |
Kinostart: | 13.12.2018 |
Produktionsland: | Neuseeland / USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 128 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/Mortal.Engines.DE/ |
In der Zukunft sind die Ressourcen der Erde fast erschöpft. Nach einem verheerenden, nur wenige Stunden andauernden Krieg wurde der Planet nahezu unbewohnbar gemacht. Die wenigen überlebenden Menschen haben sich in motorisierten Städten zusammengeschlossen, die andere Städte jagen und zerstören können, um sich deren wertvolle Rohstoffe anzueignen. Eine der mächtigsten Städte ist London, die von Thaddeus Valentine (Hugo Weaving) in ein neues Zeitalter geführt werden soll. Seinem Machthunger steht nur die junge Kämpferin Hester Shaw (Hera Hilmer) entgegen, die mit Valentine noch eine persönliche Rechnung offen hat. Zusammen mit dem Museumsangestellten Tom (Robert Sheenan), der zunächst unfreiwillig in den Kampf verwickelt wird, und der Rebellengruppe um Anna Fang (Jihae) will Hester das zerstörerische London aufhalten und Valentine vernichten – doch der hat im Verborgenen an einer Waffe gearbeitet, gegen die selbst der kämpferischste Widerstand machtlos zu sein scheint…
Für Produktion und Drehbuch von "Mortal Engines: Krieg der Städte" zeichneten sich niemand Geringeres als Peter Jackson und seine "Herr der Ringe" Mitstreiterinnen Fran Walsh und Philippa Boyens verantwortlich. Auch auf dem Regiestuhl nahm ein langjähriger Wegbegleiter Jacksons Platz: Christian Rivers war für die visuellen Effekte bei "Der Herr der Ringe" und "King Kong" verantwortlich, wobei er für Letzteren sogar einen Oscar gewonnen hat. Und bei Teil 2 und 3 von "Der Hobbit" stieg er sogar zum Regieassistenten auf. Für die Verfilmung des dystopischen Romans von Philip Reeve, dem noch drei weitere Teile folgten, durfte Rivers erstmals auf dem begehrten Regiestuhl Platz nehmen.
Die Stärke seines Spielfilmdebüts ist ganz eindeutig das, wofür Rivers einen Oscar gewonnen hat. Die visuellen Effekte sind mitunter richtig großartig. Die Steampunk-Version von London ist ein Fest für die Augen und die detailverliebte Ausstattung unterstützt diesen Eindruck noch. Es ist ein großes Spektakel, den Film zu sehen. Aber: So sehr sich die Augen freuen, so wenig begeistert ist der Intellekt. Der wird von der etwas dürftigen Geschichte nicht gerade stimuliert. Das Problem ist, dass sich der Film zu sehr in seinen visuellen Gadgets verliert und es dabei versäumt, die Geschichte und ihre Figuren glaubhaft auszuarbeiten.
Das fängt schon mit ganz grundlegenden Dingen an. So wird nie wirklich erklärt, warum fahrende Städte gebaut wurden. Die Erklärung, dass so nach wichtigen Rohstoffen gejagt werden konnte, ist doch etwas dürftig, zumal wenn man bedenkt, was für eine Energie nötig ist, um eine solche Stadt fortzubewegen. Das größte Manko aber ist, dass die Figuren völlig eindimensional bleiben. Es fällt schwer, echtes Interesse für die Charaktere zu entwickeln, wodurch die emotionalen Momente nie auch nur ansatzweise wirken können. Und im Falle des roboterähnlichen Jägers Shrike wirkt sein großer Showdown fast schon unfreiwillig komisch.
Hier wäre es durchaus sinnvoll gewesen, die ganze Welt und die Konflikte der Hauptfiguren nicht in einem kurzen Intro und bruchstückhaften Rückblenden abzufrühstücken. Wo Jackson beim "Hobbit" die Story zu sehr in die Länge gezogen hat, hetzt sein Drehbuch hier einfach zu schnell durch das Geschehen. Sicherlich, "Mortal Engines: Krieg der Städte" ist durch die hohen Schauwerte durchaus auch unterhaltsam. Aber der ganz große Wow-Effekt, der hier hätte erzielt werden können, bleibt leider aus. Positiv muss aber angemerkt werden, dass die Geschichte ohne großen Cliffhanger rund zu Ende erzählt wurde – natürlich mit einem Hintertürchen für eine mögliche Fortsetzung.
Wer also einfach nur Futter für die Augen sucht, der wird hier wirklich gut bedient. Wer es aber wagt, im Kino auch eine gute Story und interessante Charaktere zu erwarten, der wird von der Reißbrett-Story eher enttäuscht sein. Alles in allem ein solides: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold