Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Military Wives |
Genre: | Drama, Komödie |
Regie: | Peter Cattaneo |
Kinostart: | 15.10.2020 |
Produktionsland: | Großbritannien 2019 |
Laufzeit: | ca. 113 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/SingingClub.DerFilm |
Offiziersgattin Kate Taylor (Kristin Scott Thomas) gibt sich nach außen beherrscht und ruhig, was auf viele andere Ehefrauen auf einer britischen Militärbasis sehr überheblich wirkt. Doch innerlich wird Kate – wie die anderen Frauen auf – vor Sorge um das Leben ihres Mannes zerfressen. Eine gemeinsame Freizeitgestaltung soll den Frauen neuen Halt geben. Doch es soll etwas sein, dass über das übliche Teetrinken und Stricken hinausgeht. Mit Unterstützung von Lisa (Sharon Horgan), die unter den Frauen den Ton angibt, gründet Kate einen Chor. Doch die beiden komplett unterschiedlichen Frauen geraten schnell aneinander – und das Chorprojekt droht schnell wieder zu scheitern. Doch als deutlich wird, welche Freude das gemeinsame Singen den Frauen bereitet, reißen sich Kate und Lisa zusammen und leiten den Chor gemeinsam. Als ein unglaubliches Angebot kommt, der Öffentlichkeit das Können der Nachwuchssängerinnen zu präsentieren, scheint die perfekte Harmonie erreicht – doch der Schein trügt…
"Mrs. Taylor`s Singing Club" ist ein charmantes Wohlfühl-Drama, das von der wahren Geschichte der Military Wives Choirs, einem Netzwerk von 75 Chören auf britischen Militärbasen in Großbritannien und in Krisengebieten inspiriert wurde. Gedreht wurde auf der RMB Catterick (North Yorkshire), jener Militärbasis, wo der erste Chor von Soldatenfrauen gegründet wurde. Zudem wurden echte Soldaten und ihre Familien als Statisten engagiert. Es wird deutlich, dass Regisseur Peter Cattaneo ("Ganz oder gar nicht") die echten Vorbilder und ihre Partner*innen im Kriegseinsatz möglichst lebensnah darstellen möchte und sie nicht zu wandelnden Klischees machen möchte. Dies gelingt ihm zwar nicht immer, denn natürlich gibt es im Film sehr stereotyp gezeichnete Figuren.
Aber immerhin schafft es der Film, die Charaktere durchweg sympathisch erscheinen zu lassen, so dass man ihnen gerne bei ihren Versuchen zuschaut – und zuhört – aus den einfachen Soldatenfrauen einen richtig guten Chor zu machen. Dabei mag "Mrs. Taylor`s Singing Club" nicht besonders tiefgründig sein. Sicherlich hätte die Geschichte aus emanzipatorischer Sicht anders erzählt werden können. Und ja, die Handlung ist über weite Strecken hinweg sehr vorhersehbar. Aber der Film möchte auch gar nicht überraschen. Er will keine tiefgreifende Sozialstudie sein. Nein, er möchte seinem Publikum eine gehörige Dosis Glücksgefühl injizieren – und das gelingt ihm auf seine Art eben richtig gut.
Mit zahlreichen bekannten Songs in sehr angenehmen Chor-Arrangements, sowie eine herzergreifende Neukomposition verleihen dem Film alleine schon eine musikalische Wohlfühldecke, in die man sich gerne einkuschelt. Die guten Darstellerinnen und die schöne Geschichte intensivieren diesen Eindruck noch. Wer also einfach nach ein wenig leichter Unterhaltung mit schöner Musik sucht, wer keine große dramaturgische Tiefe braucht, um sich gut unterhalten zu lassen, der ist hier richtig gut aufgehoben. Dafür gibt es ganz klar ein: Sehenswert!
Quelle: Sebastian Betzold