Originaltitel: | New Girl Season 1.1 |
Genre: | TV-Serie, Komödie |
Regie: | Jake Kasdan, Jesse Perez, Peyton Reed u.a. |
Verkaufsstart: | 23.11.2012 |
Produktionsland: | USA 2011-2012 |
Laufzeit: | ca. 240 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 2 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch |
Bildformat: | 16:9 (1.77:1) |
Extras: | Audiokommentare, Featurettes, geschnittene und verlängerte Szenen, alternative Gags |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Twentieth Century Fox Home Entertainment |
Inhalt: Die junge Lehrerin Jessica "Jess" Day (Zooey Deschanel) ist verzweifelt. Gerade, als sie versucht, neuen Schwung in ihre Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Spence zu bringen, erwischt sie ihn mit einer anderen Frau im Bett. Kein Wunder also, dass sich Jess so schnell als möglich eine neue Bleibe suchen muss. Dabei landet sie in der Junggesellen-WG von Nick (Jake Johnson), Schmidt (Max Greenfield) und Winston (Lamorne Morris), deren ohnehin schon chaotisches Leben sie mit ihrer ganz speziellen Art noch mehr durcheinander bringt. Ob beim selbstverliebten Schmidt jedes Mal die Hormone verrückt spielen, wenn Jess` beste Freundin, das Model CeCe (Hannah Simone) zu Besuch kommt, Nick von Jess beim Nackttanzen erwischt wird, sich Winston in einen Glockenspiel-Tyrann verwandelt oder das Thanksgiving-Essen mit Jess` neuem Schwarm Paul (Justin Long) in einer Katastrophe endet, der Alltag in der WG ist nach dem Einzug von Jess weit von jeder Form der Normalität entfernt…
"New Girl" ist zweifelsohne eine der charmantesten Comedy-Serien der letzten Jahre. Der mitunter wunderbar schräge Humor und die verschrobenen, aber äußerst sympathischen Charaktere heben die Serie deutlich aus der Masse ähnlich strukturierter Sitcoms heraus. Die Serie lebt natürlich in erster Linie von Hauptdarstellerin Zooey Deschanel. Als Tochter des mehrfach Oscar-nominierten Kameramanns Caleb Deschanel und der Schauspielerin Mary Jo Deschanel ("Twin Peaks") und Schwester von "Bones"-Star Emily Deschanel wurde der Schauspielerin und Sängerin das Talent quasi in die Wiege gelegt. Gerade in kleineren Produktionen wie dem Drama "Winter Passing" oder dem großartigen "(500) Days of Summer" konnte sie mit ihrer leicht verschrobenen, dabei aber unheimlich sympathischen und charmanten Art begeistern, während ihr Talent in kommerzielleren Hollywood-Streifen wie "The Happening" meist komplett verschwendet war. Lange Zeit schien es so zu sein, dass Deschanel einem breiteren Publikum nicht würde zeigen können, was in ihr steckt. Bis ihr die Serie "New Girl" auf den Leib geschrieben wurde.
Die Serie passt mit ihrem Humor perfekt zu Deschanel, die hier als Interpretin des Titelsongs gleich auch noch ihr musikalisches Talent unter Beweis stellen darf (Fans sollten unbedingt in die CDs hineinhören, die sie als Teil des Duos SHE & HIM aufgenommen hat!). Doch auch, wenn die Hauptdarstellerin perfekt ins Konzept passt, eine Serie kann nur dann wirklich gut funktionieren, wenn auch der Rest des Ensembles stimmt. Und das ist bei "New Girl" absolut der Fall. Serienschöpferin Elizabeth Meriwether ist es gelungen, Charaktere zu entwerfen, die allesamt trotz ihrer offensichtlichen Schwächen und ihres oftmals sehr Ich-bezogenen Verhaltens absolut sympathisch sind. Denn auch, wenn es in der WG immer wieder zu für den Zuschauer sehr amüsanten Streitereien kommt, so hält die Clique, wenn es darauf ankommt, fest zusammen. Eine gemeinsame Interpretation von "(I`ve had) The Time of my life" aus "Dirty Dancing" in einem schmucken Restaurant, solidarische Kopfbedeckungen bei einer Konfrontation mit Spence oder der gemeinsame Ententanz zu "Groovy Kind of Love" auf einer für Nick sehr schmerzhaften Hochzeitsfeier sind dafür nur einige der liebenswerten Beispiele.
Sicherlich, nicht jeder Gag sitzt, gerade zu Beginn braucht die Serie etwas, um ihren eigenen Ton zu finden und wirkt dabei mitunter etwas arg bemüht. Manche Szenen grenzen dann auch schon mal an leichte Hysterie, die einfach zuviel des Guten ist. Doch zum Glück sind solche Schwächen in den ersten 12 Folgen der ersten Staffel Mangelware. Die guten Lacher, die wunderbar schrägen Momente und der sympathische Wortwitz haben hier eindeutig die Oberhand. Auch wenn das Ganze nicht so massenkompatibel ist, wie andere Ensemble-Comedys a la "How I met your Mother" oder "The Big Bang Theory", so ist es der Serie dennoch zu Wünschen, das mit der DVD-Veröffentlichung noch mehr Menschen dem Charme von Jess und ihren WG-Kumpels erliegen und die Serie endlich auch in Deutschland den Erfolg erhält, den sie verdient hat. Für Liebhaber etwas schrägerer US-Comedy gilt: absolut sehenswert! Teil 2 der ersten Staffel kann eigentlich nicht schnell genug kommen!
Bild + Ton: Die technische Umsetzung der ersten zwölf Episoden der ersten Staffel liegt auf einem für eine aktuelle Comedy-Serie gutem Niveau. Das Bild ist sehr sauber, die Farben kräftig und die Schärfe insgesamt zufrieden stellend. Bei der Detaildarstellung werden einige Schwächen sichtbar, die sich allerdings in vernachlässigbaren Grenzen halten. Der Dolby Digital 5.1 Mix auf der DVD lässt die amüsanten Dialoge kraftvoll aus den Heimkinoboxen erklingen, wobei insbesondere der frontale Bereich gefordert ist. Die englische Tonspur klingt ein wenig harmonischer und ist, trotz der gelungenen Synchronisation, ohnehin vorzuziehen, da viele Wortspiele und Dialoge im Original einfach viel besser funktionieren. Für die Bewertung der technischen Umsetzung ist das freilich nicht von Belang. Bild und Ton erhalten insgesamt ein für TV-Serien angemessenes: Gut!
Extras: Zu der Pilotfolge "Dirty Dancing" auf der ersten DVD gibt es einen Audiokommentar von den ausführenden Produzenten der Serie, Liz Meriwether, Jake Kasdan, Katherine Pope, Brett Bear und David Finkel. Ein gut gelaunt eingesprochener, insgesamt aber eher technischer und informativer Kommentar. Auf der zweiten Disc haben dann die vier Hauptdarsteller einen Kommentar zur Folge "Schlecht im Bett" eingesprochen. Hier ist der Informationsgehalt zwar deutlich niedriger, als beim Produzentenkommentar, dafür ist der Unterhaltungswert ungleich höher. Beide Kommentare sind, wie alle übrigen Extras, mit optionalen deutschen Untertiteln ausgestattet.
Beide Discs haben auch noch ein paar Videoextras zu bieten. Auf DVD 1 gibt es noch eine Kurzdokumentation zu der Arbeit der Kostümbildner (ca. 8 Min.), die mit sehr viel Originalität die zum Teil etwas extravaganten Klamotten von Jess zusammenstellen. Dazu kommen noch knapp 8 Minuten an entfallenen oder erweiterten Szenen, unter denen es einige äußerst amüsante Momente zu entdecken gibt.
Die zweite DVD hat dann noch Casting-Aufnahmen von Darsteller Lamorne Morris (ca. 5 Min.), der erst ab der zweiten Folge zum Ensemble hinzu gestoßen ist, weitere entfallene oder erweiterte Szenen (ca. 2 Min.), sowie ein paar kurze alternative Takes (ca. 1:30 Min.) zu bieten. Gut!
Fazit: "New Girl" ist eine wunderbar sympathische Comedy-Serie, die gerade deshalb so gut funktioniert, da ihre Charaktere auf äußerst charmante Art dysfunktional gezeichnet sind. Getragen von der bezaubernden Zooey Deschanel, die hier endlich die Aufmerksamkeit erhält, die sie spätestens seit "(500) Days of Summer" verdient hat, lebt die Serie von ihrem stimmig besetzten Ensemble, von den witzigen Dialogen und jeder Menge schräger Situationskomik, die sich mehr als einmal den Regeln gängiger Comedy-Serie entzieht. Auch wenn die erste Staffel auf DVD nicht komplett, sondern nur zweigeteilt serviert wird, lohnt sich die Anschaffung dieser ersten Box schon alleine aufgrund der Szene, in der Jess und ihre Freunde zeigen, wie man zu "A groovy kind of Love" von Phil Collins den Ententanz aufs Parkett legen kann. Absolut empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold