Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Komödie, Romantik |
Regie: | Simon Verhoeven |
Kinostart: | 13.02.2020 |
Produktionsland: | Deutschland 2019 |
Laufzeit: | ca. 111 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/WarnerBrosGermany/ |
Milo (Elyas M`Barek) hat es satt, sich als Barkeeper die Nächte um die Ohren zu schlagen. Viel lieber möchte er mit seinem besten Kumpel Renzo (Frederick Lau) einen eigenen Laden aufmachen. Doch einen Kredit bekommen die Freunde aufgrund von Renzos Vorstrafe leider nicht. Doch Milo ist trotzdem glücklich: Er hat die charmante wie attraktive Sunny (Palina Rojinski) kennen gelernt und freut sich auf das erste gemeinsame Date an diesem Abend. Zu dumm nur, dass Renzo versucht hat, auf eigene Faust das Geld für die eigene Bar zu beschaffen und dass jetzt nicht nur ein paar mächtig saure Gangster hinter ihm, sondern auch hinter Milo her sind. Und so verwandelt sich das eigentlich entspannt geplante Date in einen wilden Trip durchs nächtliche Berlin – kein besonders vielversprechender Beginn für eine mögliche Beziehung zwischen Milo und Sunny…
Mit deutschen Kinokomödien ist das so eine Sache. Gerade in den letzten Jahren gab es entweder nur typische Einheitskost aus dem hause Schweiger und Schweighöfer, extrem platten Klamauk oder Werke, die krampfhaft versuchen, Humor und Anspruch miteinander zu verknüpfen. Ab und an aber gelingt es Filmemachern, sich irgendwo dazwischen zu platzieren, was dann im Idealfall richtig gut funktioniert. "Nightlife", der neue Film von Simon Verhoeven ("Willkommen bei den Hartmanns"), ist so ein Fall. Ja, der Humor ist oft Klamauk pur. Und ja, die Charaktere sind nicht selten überzeichnet. Aber: Im Gegensatz zu vielen anderen Komödien bleiben die Figuren immer sympathisch, das Tempo ist nie zu überdreht und auch plattere Momente werden durch eine große Portion Charme gerettet.
Wenn der fiese Obergangster, herrlich verkörpert von Nicholas Ofczarek, bei seiner Frau aus Furcht vor deren Wutausbrüchen zum braven Ja-Sager mutiert oder wenn sich Sunny auf etwas ungewöhnliche Art an einem schmierigen Ex rächt, dann ist das nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch richtig komisch. Und selbst Momente, die eigentlich nicht funktionieren dürften – wie ein an sich völlig überzogen dargestellter Spieleabend – sorgen hier für richtig gute Lacher, da Verhoeven seine Charaktere für die Gags opfert. So wachsen einem auch diese merkwürdigen Teilnehmer des Spieleabends irgendwie ans Herz und man muss nicht über, sondern mit ihnen lachen, wenn die Ereignisse in der kleinen Wohnung völlig eskalieren.
"Nightlife" mag kein Meisterwerk sein, aber es ist eine der witzigsten Komödien der letzten Jahre. Die Chemie zwischen Elyas M`Barek und Palina Rojinski ist absolut glaubhaft und Frederick Lau gibt den leicht verpeilten besten Kumpel auf eine absolut liebenswert-chaotische Art. Diesem Trio bei der Hetzjagd durchs nächtliche Berlin zuzuschauen ist ein ganz großer Spaß, dem man kleinere Aussetzer gerne verzeiht. Amüsante Dialoge, eine wohl dosierte Portion Slapstick, herrlich schräge Nebenfiguren und gute Musik – all das macht "Nightlife" unterm Strich: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold