Originaltitel: | Nuremberg |
Genre: | Drama, Kriegsfilm |
Regie: | Yves Simoneau |
Verkaufsstart: | 19.08.2011 |
Produktionsland: | Kanada 2000 |
Laufzeit: | ca. 179 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 2 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (1.85:1) |
Extras: | Keine |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Capelight Pictures |
Film: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs soll einigen der wichtigsten Kriegsverbrecher vor einem internationalen Militärgerichtshof der Prozess gemacht werden. Juristische Vertreter aus England, den USA, Frankreich und der Sowjetunion sollen dafür sorgen, dass die 22 Angeklagten eine faire Verhandlung bekommen, an deren Ende eine der nachgewiesenen Schuld entsprechende Bestrafung erfolgen wird. Robert Jackson (Alec Baldwin), Chef-Ankläger der Alliierten, hat die schwierige Aufgabe übernommen, den Prozess vorzubreiten. Ihm ist klar, dass es nur einen Ort geben kann, an dem die Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden: in Nürnberg, genau an dem Ort, an dem Hitler einst mit den Nürnberger Gesetzen das Schicksal der europäischen Juden besiegelt hat. Elf Monate lang müssen sich Hermann Göring (Brian Cox), Albert Speer (Herbert Knaup) und die anderen Angeklagten dem internationalen Militärgericht stellen, in einer Verhandlung, die im Namen der Menschlichkeit abgehalten wird und nicht nur aus juristischer Sicht in die Geschichte eingeht...
"Nürnberg" wurde bereits im Jahr 2000 für das Fernsehen inszeniert. Der aufwendig produzierte Zweiteiler beeindruckt in erster Linie aufgrund der großartigen Darstellerriege, aus der besonders Brian Cox als Hermann Göring, Christopher Plummer und Alec Baldwin hervor stechen. Aber auch Herbert Knaup, einer der wenigen deutschen Schauspieler in dieser international besetzten Produktion, liefert als Albert Speer eine eindringliche Darstellung ab.
Da der Film auch unter Verwendung der Bild- und Tonaufnahmen der echten Gerichtsverhandlung, die zwischen November 1945 und Oktober 1946 abgehalten wurde, entstanden ist, verfügen gerade die Prozesssequenzen über einen gewissen Grad an Authentizität. Es ist schade, dass dieser nicht in allen Bereichen umgesetzt worden ist. So ist es etwa verwunderlich, dass Schilder im zerbombten Nürnberg auf Englisch zu sein scheinen und Entfernungen in Meilen und nicht Kilometer angegeben werden. Das fällt zwar nur bei genauem Hinsehen auf, trübt aber den positiven Gesamteindruck deutlich. Zudem haben sich die Macher einige dramaturgische Freiheiten genommen, die sich am Ende als vollkommen unnötig erweisen. Gerade die angedeutete romantische Beziehung zwischen Robert Jackson und seiner von Jill Hennessy gespielten Gehilfin Elise Douglas hat für die eigentliche Geschichte keinerlei Bedeutung und verwässert die an sich intensive Wirkung des Geschehens doch ein wenig.
"Nürnberg" ist unterm Strich dennoch ein gutes TV-Drama, das aber am Ende hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Wenn die Macher auf die eindeutig auf das amerikanische Publikum zugeschnittenen Freiheiten verzichtet und sich etwas mehr Mühe bei der Ausstattung gegeben hätten, wäre aus dem Film sicherlich mehr geworden, als "nur" ein guter historischer Justiz-Thriller. So aber kann das Drama leider nicht über seine gesamte Laufzeit von knapp drei Stunden überzeugen. Es sind am Ende aber die guten Darsteller und einige packende Momente, die dafür sorgen, dass "Nürnberg" trotz seiner Schwächen unterm Strich durchaus noch sehenswert ist!
Bild + Ton: Dass es sich bei dem Zweiteiler um eine über zehn Jahre alte TV-Produktion handelt, ist dem Bild hier und da anzusehen. Gerade in den dunkleren Szenen ist leichtes Bildrauschen und Schwächen bei Kontrasten und Detailschärfe auszumachen. Insgesamt aber liegen die Gesamtschärfe und die Farbgebung auf gutem Niveau, weshalb die Bildqualität unterm Strich noch einen guten Eindruck hinterlässt. Der Stereo-Ton ist recht frontlastig, doch die Dialoge, auf die es in diesem Film in erster Linie ankommt, sind gut verständlich und stimmig abgemischt. Gut!
Extras: Bonusmaterial gibt es leider Keines.
Fazit: "Nürnberg" ist ein gutes TV-Drama, das mit guten Darstellern und einer weitgehend spannenden Inszenierung punkten kann. Einige dramaturgische Freiheiten und Schwächen bei der Ausstattung trüben den positiven Gesamteindruck. Doch die starken Darsteller und die packende Umsetzung des Prozesses machen einige der Schwächen wieder wett, weshalb am Ende das Fazit "Empfehlenswert" mehr als angemessen scheint.
Ein Artikel von Sebastian Betzold