Ostwind 2

Endlich sind wieder Ferien und Mika (Hanna Binke) hat wieder Zeit, sich um ihr geliebtes Pferd Ostwind zu kümmern. Doch als sie ihn wiedersieht, ist das Mädchen erschrocken darüber, dass der einst so stolze Hengst einen recht verwahrlosten Eindruck macht. Niemand weiß, woher die merkwürdigen Wunden stammen, die Mika an Ostwinds Bauch findet. Und es hat auch Niemand die Zeit und die Nerven, sich darum zu kümmern. Denn Kaltenbach steht kurz vor der Pleite. Während Maria (Cornelia Froboess) und Sam (Marvin Linke) alles daran setzen, die Schließung des Reiterhofs noch abzuwenden, macht sich Mika daran, mehr über den Zustand ihres Pferdes herauszufinden. Dabei folgt sie ihm bis tief in den Wald und macht eine überraschende Entdeckung: Ostwind trifft sich hier mit einer freilaufenden Schimmelstute, die angeblich dem jungen Milan (Jannis Niewöhner) entlaufen ist. Der macht Mika ein verlockendes Angebot: wenn sie ihm dabei hilft, sein Pferd wieder einzufangen, würde er ihr beim Training für ein Vielseitigkeitsturnier helfen, dessen Sieg Kaltenbach vor dem Ruin bewahren könnte. Doch sagt Milan wirklich die Wahrheit? Und was hat es mit der geheimnisvollen Stute auf sich? 

"Ostwind 2" macht als Fortsetzung eigentlich alles richtig: die Charaktere und ihre Geschichten werden weiterentwickelt, wobei alle Elemente, die den Vorgänger so erfolgreich und beliebt gemacht haben, wieder aufgegriffen werden. Zielgruppengerechte Pferde-Romantik, verpackt in sehr schön gefilmte Bilder  und getragen von sympathischen Darstellern – genau das eben, was gerade Mädchen zwischen 8 und 12 gerne sehen wollen. Hauptdarstellerin Hanna Binke ist im zweiten Anlauf deutlich spürbar in ihre Rolle hineingewachsen. Agierte sie im ersten Film mitunter noch ein wenig unbeholfen, wirkt ihr Spiel dieses Mal deutlich sicherer und souveräner. Aber auch ihre jungen Co-Stars Jannis Niewöhner, Marvin Linke und Amber Bongard können sich locker gegen ihre erfahreneren Mitstreiter wie Jürgen Vogel, Walter Sittler und Cornelia Froboess behaupten.

Sehr angenehm ist, dass Regisseurin Katja von Garnier weitgehend darauf verzichtet, die erwachsenen Charaktere zu reinen Witzfiguren zu degradieren. Sehr viel sensibler, dabei aber auch sehr effektiv zeigt sie auf, warum sich Kinder und Jugendliche so oft von Erwachsenen missverstanden und mit ihren Sorgen allein gelassen fühlen. Das mag alles sehr klischeehaft, ab und an etwas dick aufgetragen und nicht besonders tiefgründig erzählt sein. Und dennoch merkt man, dass hier eine Regisseurin am Werk war, die sich ihrer jungen Zielgruppe nicht anbiedern möchte, sondern die sie wirklich versteht.

Die Geschichte selbst ist nett, mischt Humor, leichte Spannung und auch etwas Romantik zu einem kurzweiligen Abenteuer, das gerade zum Ende hin noch aufregender ist, als der erste Ritt von Mika und Ostwind über die Leinwand. Wie gut das bei den Kindern, für die der Film ja gemacht ist, ankommt, davon konnten sich Katja von Garnier, Hanna Binke und Marvin Linke schon bei der Hessenpremiere des Films im Frankfurter CineStar Metropolis ein Bild machen, wo sie von vielen begeisterten Fans empfangen wurden. Dass auch "Ostwind 2" wieder ein großer Erfolg wird, davon kann bei all diesen positiven Vorzeichne eigentlich ausgegangen werden. Sehenswert!! 

Ein Artikel von Sebastian Betzold