Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Peninsula |
Genre: | Horror, Action |
Regie: | Yeon Sang-ho |
Kinostart: | 08.10.2020 |
Produktionsland: | Südkorea 2020 |
Laufzeit: | ca. 116 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | splendid-film.de/peninsula |
Vier Jahre ist es her, dass Südkorea von einer Zombie-Invasion überrannt worden ist. Damals war es dem Soldat Jung-seok gelungen, mit dem letzten Schiff der Hölle zu entfliehen. Erst in Hongkong waren er und sein Schwager in Sicherheit – doch ein wirklich gutes Leben haben die Beiden die letzten Jahre hier nicht geführt. Da erhalten sie ein äußerst lukratives Angebot, das alles ändern könnte: Mit einer kleinen Truppe sollen die Männer zurück auf die unter Quarantäne gestellte Halbinsel zurückkehren und innerhalb weniger Stunden einen LKW mit einer äußerst wertvollen Ladung finden. Das einzige Hindernis: Der Wagen steht irgendwo im von Zombies überfluteten Seoul. Jung-seok willigt ein und findet sich kurze Zeit an dem Ort wieder, an dem die Zombie-Apokalypse ausgebrochen ist. Alles scheint nach Plan zu laufen: Der LKW wird gefunden und die Ladung gesichert. Doch dann gerät die Truppe in ernsthafte Gefahr, die nicht nur von den Zombies ausgeht…
"Peninsula" ist der dritte Teil von Regisseur Yeon Sang-hos Zombie-Trilogie nach "Train to Busan" und dem Animations-Prequel "Seoul Station". Nach einer Vorbereitungszeit von über einem Jahr wurde der Film an gigantischen Sets und mit Hilfe von über 250 VFX-Künstlern umgesetzt. Damit unterscheidet sich "Peninsula" visuell und atmosphärisch sehr deutlich von "Train to Busan". Allerdings wird durch die auf einem Schiff spielende Eingangssequenz stimmig die Brücke zwischen den beiden Filmen geschlagen. Wer dabei eine direkte Fortsetzung erwartet, wird allerdings enttäuscht, denn hier wird eine ganz neue Geschichte mit neuen Charakteren erzählt, die lediglich im Umfeld der gleichen Zombie-Apokalypse spielt.
Wenn Jung-seok den Auftrag annimmt, zurück in die abgeriegelte Halbinsel (engl: Peninsula) zu reisen, dann verschmelzen dramaturgisch Versatzstücke aus "Walking Dead" mit Anleihen aus "Die Klapperschlange", garniert mit einem Hauch "Mad Max". Dank einiger guter Spannungsmomente und toller visueller Effekte schnellt der Unterhaltungswert dabei gerade im zweiten Drittel deutlich nach oben. Es gibt immer wieder Momente, in denen der Bogen ein wenig überspannt wird. Doch alles in allem werden Genre-Fans hier richtig gut unterhalten.
Das Finale leidet dann ein wenig unter dem übertriebenen Einsatz von Slow-Motion Aufnahmen und einer arg vorhersehbaren, konventionellen Dramaturgie. Hier wäre mehr Mut zur Schonungslosigkeit und zur Überraschung äußerst willkommen gewesen. Dennoch muss alleine die Tatsache, dass Yeon Sang-ho in seiner Zombie-Trilogie drei so unterschiedliche Teile inszeniert hat, die jeder für sich genommen ganz individuelle Stärken haben, am Ende aber auch ein stimmiges Ganzes ergeben, lobend erwähnt werden. Ja, es gibt an "Peninsula" gerade dramaturgisch einiges zu kritisieren. Aber visuell ist der Film großes Kino und daher auch nicht nur für Fans der beiden anderen Teile wirklich: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold