Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales |
Genre: | Abenteuer, Action, Fantasy |
Regie: | Joachim Rønning und Espen Sandberg |
Kinostart: | 25.05.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 129 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.pirates-film.de |
In der Karibik sind die Piraten wieder los: Viele Jahre, nachdem Will Turner (Orlando Bloom) zum neuen Kapitän der Flying Dutchman wurde und seither durch den Fluch, der auf dem Schiff lastet, zu einem Leben auf dem Meeresgrund verdammt ist, macht sich sein Sohn Henry Turner (Brenton Thwaites) auf die Suche nach einem Weg, um den Fluch zu brechen und seinen Vater zurück ins Reich der Lebenden zu holen. Es gibt nur eine Möglichkeit – doch um diese überhaupt zu finden, braucht Henry ausgerechnet die Hilfe von Jack Sparrow (Johnny Depp). Und dem trachtet gerade der grauenvolle Captain Salazar (Javier Bardem) mit seinen Piraten aus der Schattenwelt nach dem Leben. Gemeinsam mit der kämpferischen Sternenforscherin Carina Smyth (Kaya Scodelario), dem energischen Henry und einem nur bedingt seetauglichen Schiff macht sich Sparrow auf den Weg in ein neues Abenteuer, um sein eigenes, vielleicht aber auch um Wills Leben zu retten – na gut, eigentlich nur, um sein eigenes zu retten…
Ich glaube, es besteht kein Zweifel daran, dass "Fremde Gezeiten" ein eher durchschnittlicher Film und der mit Abstand schwächste Teil der "Pirates of the Caribbean"-Reihe war. Da aber immer noch über 800 Millionen Dollar in die Kinokassen gespült wurden, war abzusehen, dass es noch ein weiteres Wiedersehen mit Jack Sparrow geben wird. Für "Pirates of the Caribbean: Salazars Rache" wurden mit Joachim Rønning und Espen Sandberg zwei wirklich fähige Regisseure engagiert, die mit ihrem Oscar-Kandidaten "Kon Tiki" bewiesen haben, dass sie gute Abenteuerfilme inszenieren können. Und tatsächlich ist Teil 5 eine Rückkehr zur alten Form. Aber darin liegt auch das große Problem des Films.
Keine Frage, das neue Abenteuer macht viel Spaß, die Effekte sind super und die Action ordentlich. Aber der Film bietet einfach nichts Neues. Hier wird nur in sicheren Gewässern gefischt und die Inszenierung hält sich zu sehr an die bewährte Erfolgsformel, um dieser irgendwelche neuen Aspekte abgewinnen zu können. Sicherlich, es gibt gerade für Fans der ersten drei Teile ein paar gelungene Momente, in denen die Geschichten verschiedener Charaktere sehr schön zu Ende erzählt werden. Und Javier Bardem ist als untoter Pirat durchaus ein wenig furchteinflößend. Trotzdem hat man als Zuschauer ständig das Gefühl, das alles schon sehr oft gesehen zu haben. Überraschungen sucht man hier vergebens, auch wenn die Macher darum bemüht sind, den Zuschauern frisches Futter für die Augen zu bieten.
Doch so groß manche Sequenzen auch sind, so spektakulär die Effekte auch gelungen sind, so können sie nie auch nur annährend den Wow-Effekt erreichen, den noch die ersten Teile hervorrufen konnten. Das gilt auch für das Spiel von Johnny Depp. Sicherlich, sein Jack Sparrow ist immer noch sehr amüsant – aber das, was einst erfrischend und anders war, ist jetzt einfach Routine geworden.
"Pirates of the Caribbean: Salazars Rache" ist weit davon entfernt, ein schlechter Film zu sein. Den Zuschauern wird ein kurzweiliger Abenteuerfilm mit ein klein wenig Grusel, vielen guten Gags und tollen Effekten geboten. Trotzdem wäre es schön gewesen, wenn sich die Macher ein klein wenig mehr aus ihrer Komfortzone herausbewegt hätten, um dafür zu sorgen, dass wirklich etwas frischer Wind durch die Piratenschiffsegel weht. Wem es reicht, nur mehr von Altbekanntem zu sehen, der wird hier verflucht viel Spaß haben. Wer aber auf etwas mehr Abwechslung gehofft hat, könnte trotz des sehr versöhnlichen Endes ein wenig enttäuscht das Kino verlassen.
Noch ein Tipp: Trotz des an sich runden Endes gibt es nach dem Abspann noch eine zusätzliche Szene, die eigentlich komplett unnötig ist, die aber noch Spielraum für einen sechsten Teil lässt.
Ein Artikel von Sebastian Betzold