Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Internship |
Genre: | Komödie |
Regie: | Shawn Levy |
Kinostart: | 26.09.2013 |
Produktionsland: | USA 2013 |
Laufzeit: | ca. 120 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.prakticom-derfilm.de |
Billy (Vince Vaughn) und Nick (Owen Wilson) sind das perfekte Verkäuferteam. Mit ihrer einnehmenden Art bei perfekt inszenierten Verkaufsgesprächen haben sie schon so manchen Großkunden an Land gezogen. Doch damit ist es mit einem Schlag vorbei. Die Firma, für die Billy und Nick gearbeitet haben, ist pleite und die Männer werden kurzerhand aus ihrer Komfortzone auf den hart umkämpften Arbeitsmarkt geworfen. Da es Männer um die Vierzig da nicht gerade einfach haben, müssen sich die Freunde zu einem besonders radikalen Neuanfang entscheiden: sie heuern als unbezahlte Praktikanten bei Google an, in der Hoffnung, dank ihrer Erfahrung dann einen der heißbegehrten und hochbezahlten Arbeitsplätze bei dem Suchmaschinen-Giganten zu ergattern. Doch schon bei ihrem Vorstellungsgespräch wird klar, dass es hier mehr braucht, als ein loses Mundwerk und ein paar gute Ideen, um sich gegen die jugendlichen Computer-Nerds durchzusetzen…
Nachdem sie als "Hochzeits-Crasher" die Leinwand erobert haben, versuchen Vince Vaughn und Owen Wilson nun erneut zusammen ihr Glück. Auch in "Prakti.com" taucht das Duo dort auf, wo es eigentlich nicht hingehört. Denn für ein Praktikum sind die Beiden viel zu alt – das sehen zumindest ihre Mitbewerber und die meisten Teamleiter so. Und anstatt Brautjungfern abzuschleppen, müssen die beiden Freunde dieses Mal beweisen, dass sie es nicht verdient haben, von den jüngeren Technik-Cracks im digitalen Zeitalter aufs Abstellgleis geschoben zu werden.
Das, was der Komödien-erfahrene Regisseur Shawn Levy ("Nachts im Museum", "Der rosarote Panther") hier vorlegt, ist auf den ersten Blick nicht viel mehr, als ein überlanger Werbefilm für Google. Der Suchmaschinen-Riese ist quasi omnipräsent, das Logo allgegenwärtig und es wird kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um das, was Google so alles kann, anzupreisen. Kein Wunder eigentlich, dass den Verantwortlichen bei Google das Konzept des Films gut gefiel und sie das Team wo immer möglich auch unterstützten, etwa mit einer Dreherlaubnis bei Google selbst, Hilfe beim Nachbau der Innenräume und einem Einblick in die Arbeitsweise der Mitarbeiter. Wer schon ein Problem mit deutlich subtilerer Schleichwerbung hat, für den dürfte "Prakti.com" daher ein regelrechter Super-Gau sein.
Wer aber darüber hinwegsehen kann, der bekommt eine recht nette Komödie geboten, die zwar äußerst brav ist und streng dem Schema F folgt. Doch gleichzeitig bietet der Film auch einige wirklich witzige Szenen, wie etwa ein Live-Action Quidditch-Spiel, charmante Nebenfiguren und ein paar nette Seitenhiebe auf Jugendwahn und eine über-technologisierte Gesellschaft. Schade allerdings ist, dass die vielen Möglichkeiten, die sich Levy hier geboten hätten, um aus der Komödie eine bissige Satire zu machen, weitgehend ungenutzt bleiben. Hier und da nähert sich die Inszenierung der dafür benötigten Scharfzüngigkeit, zieht sich dann aber immer wieder in sichere und allzu brave Gefilde zurück.
So ist "Prakti.com" auch in seinen besten Momenten nie mehr, als einfach eine nette, brave Komödie, die Niemanden wirklich weh tut, die aber auch nicht den ganz großen Kinospaß bietet, den man bei diesem Team eigentlich hätte erwarten können. Wer nicht mehr sucht, als zwei Stunden harmlose US-Komödienunterhaltung, der kann sich getrost für dieses Praktikum bewerben. Wer aber neben ein paar netten Gags auch noch so etwas wie Biss, dramaturgische Originalität oder interessante Charaktere erwartet, der sollte unbedingt nach einem anderen Film googlen!
Ein Artikel von Sebastian Betzold