Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Professor T – Series 1 |
Genre: | TV-Serie |
Regie: | Dries Vos |
Verkaufsstart: | 12.11.2021 |
Produktionsland: | Großbritannien 2021 |
Laufzeit: | ca. 277 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 2 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Keine (Deutsche Untertitel beim Bonusmaterial) |
Bildformat: | 16:9 |
Extras: | Behind the Scenes, Interviews |
Label: | Edel: Motion |
Inhalt: Als im Studentenwohnheim in Cambridge eine junge Frau vergewaltigt wird und es Parallelen zu einem einige Jahre zurückliegenden, bislang ungeklärten Fall gibt, bittet die junge Polizistin DS Lisa Donckers (Emma Naomi) ihren ehemaligen Kriminologie-Professor Jasper Tempest (Ben Miller) um Hilfe. Der brillante Professor, dessen Leben vornehmlich von Zwangsstörungen und einer Keimphobie bestimmt wird, lässt sich nur widerwillig überreden. Als der Fall mit seiner Hilfe geklärt werden kann, wird Tempest regelmäßig als Berater konsultiert – ganz zum Ärger von Lisas Vorgesetztem Rabbit (Andy Gathergood). Trotz erheblichen Spannungen erweist sich Professor T als echte Bereicherung für das Team, das er mit seiner sehr speziellen Art bei so unterschiedlichen Fällen wie Vergiftung, Geiselnahme und Entführung unterstützen kann…
"Professor T" basiert auf der gleichnamigen belgischen Krimiserie, die bereits in Frankreich, Tschechien und Deutschland (mit Matthias Matschke in der Hauptrolle) erfolgreich adaptiert worden ist. Nun also schlüpft Ben Miller, bekannt aus "Death in Paradise", dem Netflix-Hit "Bridgerton" oder Teil 1 und 3 von "Johnny English", in die Rolle des außergewöhnlichen Kriminologen, der wie eine Mischung aus Monk und Dr. House daherkommt. Für diese Rolle ist Miller perfekt geeignet, zumal er es hervorragend schafft, sowohl die komödiantischen, als auch die dramatisch-emotionalen Aspekte seiner Rolle mehr als glaubhaft zu verkörpern.
Tempest wirkt äußerlich absolut kontrolliert, doch durch immer wieder eingestreute Fantasiesequenzen und Kindheitserinnerungen wird deutlich, wie sehr es in seinem Inneren brodelt. Auch hier beweist die Serie ein gutes Gespür für eine ausgewogene Mischung aus Komödie und Drama. Während die Fantasiesequenzen eher humorvoll daherkommen, wirken die kurzen Erinnerungen an Jaspers Kindheit sehr düster und verstörend. Das dies so gut funktioniert, ist ganz klar eine der großen Stärken der Serie.
Eine weitere ist, dass der Professor zwar im Zentrum des Geschehens steht, dass aber das Polizeiteam, das er unterstützt, fast ebenso wichtig für das Gelingen des Konzepts der Serie ist, wie die Hauptfigur. Ob es der mürrische Rabbit ist, der ein ganz fürchterliches Trauma verarbeiten muss, oder Donckers, die sich aufopferungsvoll um ihren pflegebedürftigen Vater kümmert und dafür auf ihr eigenes Glück verzichtet – Figuren wie diese verleihen der Serie Charme, dramaturgische Tiefe und jede Menge Menschlichkeit. Und dann sind da natürlich noch die Fälle, die es in jeder Folge zu lösen gilt. Was hier besonders gut gefällt, ist, dass hier nicht nur die klassischen Kriminellen überführt werden. Da kommt es durchaus schon mal vor, dass man mit einem Täter (oder Täterin) regelrecht Mitleid hat und dass die Folgen dessen, dass das Verbrechen aufgeklärt wurde, einem fast das Herz bricht.
Eine weitere Besonderheit von "Professor T" ist, dass die Serie eine der wenigen Produktionen ist, denen es erlaubt wurde, direkt vor Ort an der Cambridge-Universität zu drehen. Dadurch entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, von der die ohnehin schon hohe Qualität noch zusätzlich profitiert. Ein bewährtes Konzept, umgesetzt mit einem tollen Darsteller-Ensemble, einer ausgewogenen Mischung aus herrlichem Humor und emotionalen Momenten und angefüllt mit interessanten, liebenswerten Charakteren – all das macht diese britische Version von "Professor T" zu einem Muss für alle Fans von hochkarätiger Krimikost. Absolut sehenswert!
Bild + Ton: Warme Farben, stimmige Kontraste und eine ordentliche Gesamtschärfe sorgen dafür, dass die visuelle Umsetzung der Serie auf DVD einen wirklich guten Eindruck hinterlässt. Der Dolby Digital 5.1 Mix gefällt durch kraftvoll klingende Dialoge und die gut darauf abgestimmte Musik, bei der die Bässe immer wieder gut zum Einsatz kommen. Große Surround-Effekte sucht man hier allerdings vergebens, das tonale Geschehen spielt sich weitgehend im Frontbereich ab. Für eine im Kern eher ruhige Krimiserie ist das aber mehr als ausreichend. Alles in allem gibt es für diesen Bereich ein absolut zufriedenes: Gut!
Extras: Das Doppel-DVD Set hat einige sehenswerte Extras zu bieten. Auf der ersten Disc gibt es sechs Kurzdokumentationen über Professor T. (5:33 Min.), die Arbeit mit dem Professor (4:44 Min.), das Polizeiteam (7:03 Min.), den Dreh an der Uni (6:25 Min.), über die Fantasiesequenzen (5:22 Min.) sowie über das Verhältnis zwischen Professor T und seiner Mutter (5:22 Min.). Auf der zweiten Disc gibt es dann noch ein ausführliches Interview mit Ben Miller (31:36 Min.), aus dem allerdings einige Ausschnitte bereits in den Kurzdokus auf DVD 1 zu sehen waren.
Fazit: Die britische Version von "Professor T" ist Krimiunterhaltung der besten Sorte. Der verschrobene Kriminologe sorgt zwar immer wieder für komische Momente, doch schafft es die Serie auch immer wieder, emotional voll ins Schwarze zu treffen. Ein tolles Ensemble, interessante Fälle und atmosphärische Aufnahmen von Cambridge machen diese Version des Stoffes zu einem echten Hochgenuss. Die DVD präsentiert sich technisch auf gutem Niveau und hat zudem noch einige sehenswerte Extras mit an Bord. Dafür gibt es ganz klar ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold