Ready or not – Auf die Plätze, fertig, tot

Als wäre es nicht schon aufregend genug für Grace (Samara Weaving), mit Alex Le Domas (Mark O’Brien) die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Die junge Frau aus bescheidenen Verhältnissen heiratet auch noch in ein großes Brettspiel-Imperium hinein. Um zu sehen, ob die Braut auch zur Familie passt, muss sich Grace am Abend nach der Trauung auf dem imposanten Familiensitz einem traditionellen Ritual stellen: Als neues Mitglied der Le Domas’ muss sie aus einem Stapel eine Karte ziehen, die bestimmt, welches Spiel sie mit der neuen Familie spielen soll. Sie zieht ausgerechnet die Versteckspielkarte – die einzige Karte, die für Grace drastische Folgen haben könnte. Denn sie muss sich nun irgendwo auf dem Anwesen verstecken und darf bis Sonnenaufgang nicht gefunden werden. Wird sie aber dennoch entdeckt, dann endet das Spiel mit ihrem Tod. Für Grace ist klar: ein solches Spiel kann sie nur dann überleben, wenn sie nach ihren eigenen Regeln spielt… 

"Ready or not" vom Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett ist ein sehr erfrischender Beitrag für das Horror-Genre. Nicht nur, dass es sich hier endlich mal wieder um einen originellen Stoff und nicht um ein Remake, eine Fortsetzung oder ein Reboot handelt. Auch dass die beiden Filmemacher endlich mal wieder eine fiese, blutige und richtig komische Horror-Komödie inszeniert haben, sorgt beim Anschauen für eine positive Überraschung. Sicherlich, das Rad wird hier nicht neu erfunden. Aber der Film macht einfach Spaß und hat an einigen Stellen sogar ein paar richtig gelungene Überraschungen zu bieten. Das alleine reicht aus, um über ein paar schwächere Gags oder bekannte Genre-Klischees hinwegzusehen. 

Die Darsteller spielen allesamt richtig gut gelaunt, wobei besonders Samara Weaving als Braut auf der Flucht vor der angeheirateten Verwandtschaft einfach großartig ist. Wie perfekt sie in dieser Rolle besetzt ist, macht alleine die Art, wie sie den letzten Satz des Films von sich gibt, deutlich. Herrlich! Aber auch ein paar sehr originelle (und nicht immer beabsichtigte) Tode sorgen auf ihre makabre Art immer wieder für richtig gute Lacher. Das Einzige, was man dem Film gerade in dieser Hinsicht vorwerfen könnte, ist die Tatsache, dass es einige längere Sequenzen gibt, in denen von Humor keine Spur zu finden ist. Hier scheint es fast so, als hätten sich die Filmemacher nicht so recht entscheiden können, ob sie handfesten Horror oder lieber eine blutige Komödie abliefern wollen. Diesen schwierigen Spagat hat beispielsweise Edgar Wright mit "Shaun of the Dead" deutlich besser gemeistert. 

Trotzdem: Auch mit einigen Schwächen ist "Ready or not" am Ende ein großes Vergnügen für alle, die ihre Horrorkost gerne nicht nur blutig, sondern auch äußerst amüsant serviert bekommen. Ein Versteckspiel der etwas anderen Art, das nur knapp am Kultstatus vorbei schrammt. Und dafür gibt es dann auch mehr als verdient ein: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold