Originaltitel: | Red Dawn |
Genre: | Action, Thriller, Kriegsfilm |
Regie: | Dan Bradley |
Verkaufsstart: | 16.05.2013 |
Produktionsland: | USA 2012 |
Laufzeit: | ca. 90 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (2.35:1) |
Extras: | Featurettes, Interview, B-Roll, Trailer, Programmtipps |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Concorde Home Entertainment |
Inhalt: Die Bewohner der Kleinstadt Spokane staunen nicht schlecht, als eines Tages am Himmel Kampfflugzeuge auftauchen, aus denen hunderte Fallschirmjäger herausspringen und den friedlichen Alltag der Bewohner in einen blutigen Alptraum verwandeln. Das Unmögliche scheint eingetreten: Amerika wird von Nordkorea angegriffen. Die meisten Bewohner ergeben sich dieser völlig überraschenden Attacke und lassen zu, dass Spokane von Captain Cho (Will Yun Lee) und seinen Männern besetzt wird. Doch einer kleinen Gruppe Jugendlicher um die Brüder Jed (Chris Hemsworth) und Matt Eckert (Josh Peck) gelingt die Flucht in die angrenzenden Wälder. Von hier aus soll der Widerstand geplant werden. Während der überzeugte Marine Jed in erster Linie die Befreiung von Spokane im Sinn hat, kreisen Matts Gedanken einzig um seine Freundin Erica (Isabel Lucas), die er um jeden Preis aus den Händen der brutalen Besatzer befreien möchte. Unter den Brüdern kommt es zu immer größeren Spannungen, die sich auch auf den Rest der kleinen Truppe auswirkt. Doch um die nicht nur zahlenmäßig überlegene Armee von Captain Cho besiegen zu können, müssen die "Wolverines" ihre Konflikte bewältigen und wie ein Mann zusammenstehen. Denn nur dann hat Spokane die Chance, aus der Hand der nordkoreanischen Besatzer befreit zu werden…
1984 ließ Regisseur John Milius die damaligen Jungstars Charlie Sheen, C. Thomas Howell und die späteren "Dirty Dancing"-Stars Patrick Swayze und Jennifer Grey in den Kampf gegen böse Sowjets ziehen. Obwohl dem Film ein fast schon arroganter Patriotismus vorgeworfen wurde, entwickelte sich "Die rote Flut" im Laufe der Jahre zu einem echten Kultfilm. Grund genug für Hollywood, die Geschichte um die "Wolverines" noch einmal neu zu erzählen. Bereits im September 2009 begannen die Dreharbeiten zum Remake von "Red Dawn", mit dem Dan Bradley, Second Unit Regisseur bei Filmen wie "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" oder "James Bond: Ein Quantum Trost", sein Regiedebüt geben durfte. Doch der Film stand einfach unter keinem guten Stern. Zunächst wurde die Veröffentlichung aufgrund finanzieller Probleme des Studios auf Eis gelegt und als dann endlich ein neuer Startermin gefunden wurde, musste auch dieser wieder verschoben werden, um aus den eigentlich chinesischen Angreifern Nordkoreaner zu machen. Diese zusätzlichen digitalen Veränderungen kosteten noch einmal knapp 1 Million Dollar und ließen das Budget auf stattliche 65.000.000 Dollar anwachsen.
Als der Film dann Ende 2012 endlich in die Kinos kam, konnte das Budget an den Kinokassen nicht wieder eingespielt werden. Ob das an den ständigen Starttermin-Verschiebungen lag, darf aber bezweifelt werden. Denn schließlich verfügt der Film mit Chris Hemsworth ("Avengers") und Josh Hutcherson ("Die Tribute von Panem") über zwei gerade beim jüngeren Publikum doch recht zugkräftige Stars. Und auch die visuelle Umsetzung ist Regisseur Dan Bradley sehr gut gelungen, wovon man sich schon in dem gut geschnittenen ersten Trailer ein Bild machen konnte. In Sachen Action kann "Red Dawn" dann auch wirklich überzeugen. Gerade die Invasion zu Beginn ist wirklich gut und explosiv inszeniert.
Doch woran der Film wirklich krankt, ist sein Drehbuch. Nicht nur, dass der Patriotismus im Vergleich zum Original noch mal um ein Vielfaches verstärkt wurde, anstatt sich lieber auf ein etwas logischeres Szenario zu konzentrieren. Zudem wirkt der Film in vielen Szenen einfach wie ein Werbefilm der amerikanischen Waffenlobby. Im Zuge der aktuellen Diskussionen um die Verschärfung des Waffengesetztes kam von den Anhängern der Waffenlobby immer wieder das Argument, dass es das in der Verfassung verankerte Recht eines jeden Amerikaners sei, sich mit Waffen gegen Angriffe von außen schützen zu wollen. Und wenn die bösen Nordkoreaner plötzlich in eine amerikanische Kleinstadt einfallen, dann muss man natürlich Schnellfeuergewehre und andere großkalibrige Waffen parat haben.
Da trifft es sich natürlich auch gut, dass Jed ein Marine ist, der direkt aus einem Kriegsgebiet kommt und somit für den richtigen Drill unter den "Wolverines" sorgen kann. Da fallen dann auch schon mal so Sätze wie "Krieg ist hässlich und hart. Doch wenn man vor der eigenen Haustür kämpften muss, kämpft man für die eigene Familie. Das macht die Sache einfacher." Untermalt von vor Pathos nur so übertriefender Musik hinterlassen solche Szenen natürlich einen ganz üblen Beigeschmack, der durch die sehr schablonenhafte Zeichnung des Feindbildes noch verstärkt wird.
Wenn man darüber hinwegsehen kann und sich über die doch sehr klischeehaften Dialoge eher amüsieren, als aufregen kann, dann bekommt man immerhin einen soliden Actionfilm geboten, der visuell einige richtig starke Momente zu bieten hat. Wer also nur etwas fürs Auge sucht, der kann hier getrost zugreifen. Wer aber die Botschaft hinterfragt oder einfach eine gute, logische Geschichte geboten bekommen möchte, der wird diesem Hohelied auf den amerikanischen Patriotismus ganz bestimmt nur wenige gute Seiten abgewinnen können.
Bild + Ton: Aus rein technischer Sicht kann die DVD durchaus überzeugen. Der Sound kommt sehr kraftvoll und dynamisch aus den Boxen, wobei gerade die Actionsequenzen mit zahlreichen gut umgesetzten Surround-Effekten punkten können. Die visuelle Umsetzung des Films gefällt mit einer ordentlichen Bildschärfe, einer stimmigen Farbgebung sowie gut abgestimmten Kontrasten und Schwarzwerten. Gut!
Extras: Die DVD hat eine ganze Menge Bonusmaterial zu bieten, wobei es sich allerdings in erster Linie um sehr kurze Promo-Beiträge ohne echten Informationsgehalt handelt. Los geht es mit fünf kurzen Promo-Featurettes zur Story (ca. 2:27), den Wolverines (ca. 2:34), der Action (ca. 2:47), dem Bootcamp, in dem die Darsteller auf ihre Rollen vorbereitet wurden (ca. 2:31), sowie zu "Girls & Explosions" (ca. 2:11). Hier werden Filmausschnitte, Interviews und kurze B-Roll Aufnahmen zu kleinen Werbe-Clips zusammengeschnitten, die zwar kurze Einblicke in die Produktion offerieren, dabei aber nie auch nur annähernd unter die Oberfläche blicken. Und genau das wäre ja bei einer Produktion, die derart viele Hürden überwinden musste, sehr interessant gewesen.
Weiter geht es mit drei Darstellerinterviews von Chris Hemsworth (ca. 4 Min.), Josh Hutcherson (ca. 3:30 Min.) und Connor Cruise (ca. 2 Min.), die aber ebenfalls nur die gängigen Promo-Phrasen bieten. Etwas besser sind da schon die kurzen B-Roll Clips, die auf das Set (ca. 11 Min.), bzw. in das Boot Camp (ca. 4 Min.) blicken. Der Trailer und weitere Programmtipps des Anbieters runden das Zusatzangebot ab.
Fazit: "Red Dawn" mag technisch dem Original von 1984 deutlich überlegen sein. Doch das Drehbuch des explosiven Remakes ist noch platter und patriotischer, als "Die rote Flut" von John Milius. Wer über die stereotype Charakterzeichnung und die vor Pathos nur so überlaufenden Dialoge hinwegsehen kann, dem wird aber immerhin jede Menge ordentlich inszenierte Action mit ansprechenden Schauwerten geboten, die Fans von plakativer US-Actionware gut unterhalten dürfte.
Ein Artikel von Sebastian Betzold