Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Respect |
Genre: | Drama, Musikfilm |
Regie: | Liesl Tommy |
Kinostart: | 02.12.2021 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 145 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/RespectFilm.DE/ |
Sie war die Queen of Soul, eine der größten Sängerinnen ihrer Zeit, eine engagierte Bürgerrechtsaktivistin und eine grandiose Songschreiberin, deren Musik für unzählige Künstlerinnen und Künstler eine Inspiration war: Aretha Franklin. Doch wie wurde aus dem Mädchen, das früh seine Mutter verloren hatte, das im Kirchenchor ihres Vaters gesungen hat und von Kindheit an zahlreiche traumatische Erlebnisse verarbeiten musste, ein international gefeierter Superstar? Die Antwort darauf liefert das Biopic "Respect". Noch zu Lebzeiten war für Franklin klar, dass es nur eine Künstlerin gibt, die ihr Lebenswerk auf die Leinwand bringen könnte: Oscar- und Grammy-Gewinnerin Jennifer Hudson. Unter der Regie der renommierten Bühnenregisseurin Liesl Tommy ist ein Film entstanden, dem man anmerkt, wie eng die Hauptdarstellerin mit der großen Sängerin, die sie verkörpert, verbunden war. Ansonsten aber ist das Drama eher konventionell ausgefallen.
Konventionell soll dabei nicht unbedingt negativ gewertet werden, denn "Respect" ist schauspielerisch und besonders musikalisch ganz großes Kino. Aber dramaturgisch folgt der Film eben dem oft bemühten Muster anderer Biopics und bietet so keine echten Überraschungen. Auch wenn nur ein Teil des Lebens der Queen of Soul behandelt wird und die Geschichte mit der Live-Aufnahme ihres legendären Gospel-Albums 1972 endet, so bleibt in den zweieinhalb Stunden Laufzeit doch nur relativ wenig Raum, um in den vielen angerissenen Aspekten ihres Lebens und Schaffens wirklich in die Tiefe zu gehen. Ja, es wird deutlich, was für eine großartige Künstlerin Aretha Franklin war. Ja, es wird auch gezeigt, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatte – von Gewalt in der Ehe über extremen Alkoholkonsum bis hin zu Rassismus.
Doch bei all dem wird eben aus rein zeitlichen Gründen nur an der Oberfläche gekratzt, was ein ganz generelles Problem von Biopics ist. Wie bereits gesagt kann der Film aber viele Schwächen durch das starke Spiel von Jennifer Hudson ausgleichen. Hudson, die natürlich auch alle Songs selber singt, legt unheimlich viel Leidenschaft, Intensität und Herzblut in diese Rolle, dass man gerne über die etwas schwächeren, klischeehaften Momente hinwegsieht. Aber auch der Rest des Ensembles, allen voran Forest Whitaker, sorgt dafür, dass der Film starkes Schauspielkino geworden ist.
Auch wenn die ganz großen Überraschungen ausbleiben und man das Gefühl hat, vieles schon einmal gesehen zu haben, so hinterlässt "Respect" einen fast durchweg positiven Gesamteindruck. Tolle Musik, eine extrem gute Hauptdarstellerin und das wirklich spannende Leben von Aretha Franklin machen dieses Biopic allen kleineren Schwächen zum trotz am Ende: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold