Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Kinderfilm, Abenteuer, Komödie |
Regie: | Wolfgang Groos |
Kinostart: | 01.12.2016 |
Produktionsland: | Deutschland 2016 |
Laufzeit: | ca. 105 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.robbitobbiunddasfliewatüüt.de/ |
Der elfjährige Tobbi (Arsseni Bultmann) hat es wirklich nicht leicht. In der Schule wird der leidenschaftliche Tüftler gehänselt oder sogar gemobbt und auch seine Mutter (Jördis Triebel) sieht es gar nicht gerne, dass ihr Sohn seine Zeit lieber mit irgendwelchen Erfindungen verbringt, als auf dem Fußballplatz. Eigentlich braucht Tobbi nur eins: einen Freund. Und der fällt ihm im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße, in Form des Roboters Robbi. Der wurde beim Absturz seines Raumschiffs von seinen Eltern getrennt und hat nun nur wenig Zeit, sie wieder zu finden. Dabei will ihm Tobbi natürlich helfen und er erfindet ein Gefährt, mit dem Robbi den weiten Weg in die Arktis bewältigen kann, zu Land, zu Wasser wie in der Luft. Und das geht eben nur mit einem Fliewatüüt! Doch der skrupellose Sir Joshua (Friedrich Mücke) ist dem Roboter auf der Spur und will ihn unbedingt für seine Zwecke nutzen. Er hetzt die beiden Kopfgeldjäger Brad Blutbad (Sam Riley) und Sharon Schalldämpfer (Alexandra Maria Lara) los, um Robbi zu schnappen. Und plötzlich findet sich auch Tobbi an der Seite des kleinen Roboters in dem Fliewatüüt wieder, auf der Flucht vor den Gangstern und auf einer aufregenden Reise rund um die Welt…
Mit "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" liefert der Kinderfilm-Experte Wolfgang Groos ("Rico, Oskar und das Herzgebreche", "Die Vampirschwestern") eine über weite Strecken gelungene Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers von Boy Lornsen ab. Die Geschichte, die vor allem Erwachsenen noch gut durch den mehrteiligen Puppentrickfilm aus den Siebzigern in Erinnerung sein dürfte, wurde für das neue Jahrtausend adaptiert, wobei der Kern natürlich der Gleiche geblieben ist. Schade ist, dass Groos leider nicht gänzlich auf den gerade in deutschen Kinderfilmen derart zu oft bemühten Pupsi-Kacka-Humor verzichten konnte, was kleine Zuschauer zwar belustigen mag, was dem Film aber insgesamt den Charme nimmt, durch den sich das Buch und die Marionetten-Adaption ausgezeichnet hatten.
Doch auch wenn der Film dadurch etwas austauschbar wird und ein wenig von dem vermissen lässt, was Robbi für Sir Joshua so interessant macht – sein Herz -, so ist diese Version von "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" für Kinder doch durchaus gelungen. Die Spannung bewegt sich stets auf einem kindgerechten Level, Robbie ist sehr liebenswert umgesetzt und der Spaß, den ganz besonders das Ehepaar Alexandra Maria Lara und Sam Riley scheinbar beim Dreh hatten, kann sich durchaus auch auf die Zuschauer übertragen. Sicherlich, für erwachsene Begleiter wäre es schön gewesen, wenn das Ganze nicht allzu kindisch umgesetzt worden wäre. Doch das Zielpublikum sind nun mal Kinder zwischen 6 und 10 Jahren, und die werden hier wirklich gut bedient.
Ihnen macht es nicht aus, dass die Botschaft der Geschichte ebenso mit dem Holzhammer serviert wird, wie so mancher platter Gag. Sie stören sich auch nicht daran, dass die Effekte mitunter nicht gänzlich überzeugen können. Und es macht ihnen auch nichts aus, dass Elemente der Neuinterpretation arg klischeehaft daher kommen. Denn die in einem guten Tempo erzählte Geschichte reißt sie dafür viel zu sehr mit und der kleine Roboter wächst ihnen so sehr ans Herz, dass sie sich wünschen werden, selbst neben ihm im Fliewatüüt zu sitzen. Und darauf kommt es am Ende nur an. "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt"ist trotz einiger Schwächen ein schöner und unterhaltsamer Kinderfilm, der seiner Zielgruppe 100 spannende, witzige und mitreißende Minuten bietet. Und genau dafür gibt es dann auch unterm Strich ein ordentliches: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold