Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Christin Feldmann, Claudia Bach |
Verkaufsstart: | 18.11.2011 |
Produktionsland: | Deutschland 2010 |
Laufzeit: | ca. 60 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Englisch |
Bildformat: | 16:9 |
Extras: | Kurzfilm, Musik-Clips |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Lighthouse Home Entertainment |
Webseite: | www.rockabillyruhrpott.de |
Film: Was in den 50er Jahren als Art rebellische Jugendkultur begann, wird noch Heute von einer breiten Szene mit voller Leidenschaft gelebt. Gerade im Ruhrgebiet, dem größten Ballungsgebiet Deutschlands, hat sich die Rockabilly-Szene seit den 70er Jahren konstant gehalten und hat allen Trends und Mainstreamerscheinungen getrotzt. Christin Feldmann und Claudia Bach erlauben dem Zuschauer mit ihrer Dokumentation "Rockabilly Ruhrpott" einen sehr unterhaltsamen und sympathischen Einblick in eine Subkultur, die viele Außenstehende lediglich mit der Musik von Elvis Presley verbinden – sofern sie Rockabilly überhaupt korrekt einordnen können.
"Rockabilly Ruhrpott" lässt Anhänger der Szene zu Wort kommen, die erzählen, was sie zum Rockabilly gebracht hat, was die Musik mit dem Ruhrpott verbindet und wie die Szene überhaupt von den USA nach Deutschland gekommen ist. Der Zuschauer lernt den Unterschied zwischen der Rockabilly-Szene und den Teddys kennen, erfährt, dass echte Rockabillies mehr ausmacht, als nur die Liebe zur Musik, dass auch Frisuren, Autos, Outfits und Tattoos eine wichtige Rolle spielen. Aber ganz besonders machen die Interviewten klar, dass es sich bei der Szene mittlerweile um eine sehr tolerante Gemeinschaft handelt. Wurden früher noch Anhänger anderer Szenen gerne mal mit den Fäusten daran erinnert, dass Rockabilly die einzig wahre Lebenseinstellung ist, so werden Heute Alle gleichermaßen akzeptiert und auf Konzerten und Treffen willkommen geheißen.
Interessant sind auch die Ausführungen von Sari, the German Pin Up, die erzählt, wie sich die ebenfalls in den 50ern entstandene Pin Up Bewegung mit den Jahren immer mehr an die Rockabilly Szene angenähert hat und dass Beide mittlerweile fast schon fest zusammen gehören. Amüsant sind auch die Kommentare der Befragten zu Dick Brave, über den man in der Szene natürlich schimpfen muss, bei dessen Konzerten man dann aber sämtliche Bekannte aus der Szene wieder trifft.
Das Schöne an der Dokumentation ist, dass sie nicht kommentiert, sondern einfach nur beobachtet. So erlaubt es diese sehenswerte Mischung aus Interviews, Konzertausschnitten und Aufnahmen von verschiedenen Veranstaltungen dem Zuschauer, für eine Stunde lang in diese Szene einzutauchen, die sich als äußerst leidenschaftlich, zum Teil erfrischend selbstironisch und sehr lebensbejahend präsentiert. Eine schöne Dokumentation, die nicht nur Musikliebhabern und Rockabillies wärmstens ans Herz gelegt werden kann.
Bild + Ton: Das sehr saubere, angenehm scharfe Bild und der stimmige Dolby Digital 5.1 Mix liegen auf für eine Dokumentation sehr gutem Niveau. Während die Interviews gut verständlich abgemischt sind, kommt besonders die Rockabilly-Musik sehr gut zur Geltung. Gut!
Extras: Die DVD hat neben Clips von Denim without a Cause (ca. 10 Min.) und den Foggy Mountain Rockers (ca. 3 Min), sowie einem Werbeclip des Dynamite Magazins (ca. 1 Min.) auch noch den 17minütigen Kurzfilm "Gary Hawk" über eine ganz besondere Vater-Sohn Beziehung und die revitalisierende Wirkung des Rockabilly zu bieten. Gut!
Fazit: "Rockabilly Ruhrpott" ist eine unterhaltsame Dokumentation, die einen kurzweiligen Blick in eine Subkultur bietet, die das Lebensgefühl der 50er Jahre auch noch im neuen jahrtausend aufrecht erhält und sehr viel mehr ist, als nur eine Gemeinschaft treuer Elvis-Fans. Eine sehr sympathische Dokumentation, die sich auf DVD in guter technischer Qualität zeigt und ein paar sehenswerte Extras zu bieten hat. Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold