Originaltitel: | Tali–Ihantala 1944 |
Genre: | Kriegsfilm |
Regie: | Åke Lindman, Sakari Kirjavainen |
Verkaufsstart: | 17.07.2012 |
Produktionsland: | Finnland 2007 |
Laufzeit: | ca. 112 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Finnisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch, Niederländisch |
Bildformat: | 16:9 (2,35:1) |
Extras: | Making of, Veteranen-Interview, Trailer |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Pandastorm Pictures |
Film: Juni 1944: Nachdem die deutsche Wehrmacht aus der Sowjetunion vertrieben worden ist, startet die Rote Armee eine Großoffensive gegen Finnland. Nachdem es den Finnen 1941 mit Hilfe des Deutschen Reichs gelungen war, Gebiete, die sie während des Winterkriegs an die Sowjetunion verloren hatten, zurück zu gewinnen, müssen sie nun erneut gegen sowjetische Truppen in den Kampf ziehen. Um eine vollständige Besatzung zu verhindern, bereitet die finnische Armee eine Großoffensive vor, die schließlich in der Schlacht von Tali-Ihantala (25.06. – 09.07.1944) gipfelt, bei der es Finnland nach herben Verlusten mit Hilfe einer neuen Strategie bei den Artilleriefeuern gelingt, die sowjetischen Truppen zurück zu treiben. Als Folge dieser kriegerischen Auseinandersetzung kam es wenig später zu einem Friedensvertrag mit der Sowjetunion, durch den Finnland seine 1941 gewonnen Gebiete wieder zurück geben musste.
Der 2009 verstorbene Filmemacher Åke Lindmann hat in seiner letzten Regiearbeit die Ereignisse im Juni 1944 rekonstruiert. Anhand von Interviews mit Veteranen, Filmaufnahmen und Unterlagen wollte er gemeinsam mit seinem Co-Regisseur Sakari Kirjavainen ein möglichst authentisches Bild dieser Schlacht entwerfen, ohne diesen schrecklichen Nebenkriegsschauplatz des ausgehenden Zweiten Weltkriegs durch aufgeblasene Dramaturgie zu verwässern. So ist das Ganze episodenhaft, beinahe schon nüchtern erzählt, wobei auch auf echte Hauptfiguren verzichtet wird. Zwar gibt es einige tragende Charaktere, wie etwa Major General Ruben Lagus (Marcus Groth), Anführer einer Panzerdivision, der um seinen Sohn Olof (Onni Thulesius) fürchten muss, der gerade seinen ersten Kampfeinsatz absolviert. Oder Leutnant Osmo Mustakallio (Tommi Liski), den Anführer des Panzerabwehrbataillons. Diese Figuren bleiben zwar nicht austauschbar und man fiebert als Zuschauer durchaus mit ihrem Schicksal mit. Doch eine richtig emotionale Bindung kann aufgrund der mitunter fast schon dokumentarisch anmutenden Inszenierung kaum, was manche Zuschauer als störend empfinden könnten.
Überzeugend dagegen ist, wie Lindmann und sein Team mit relativ geringem Budget ein derart authentisch anmutendes Bild des Kriegsgeschehens haben entwerfen können. Kostüme, Waffen, Panzer, all das wirkt sehr realistisch und auch die Kampfszenen selbst verfügen über eine sehr effektive Intensität. Zwar kann das Ganze nicht ganz mit vergleichbaren Großproduktionen aus Hollywood mithalten, doch den Anspruch, eine spannende, lehrreiche und glaubhafte (sofern das an dieser Stelle aus beurteilt werden kann) Rekonstruktion der Schlacht von Tali-Ihantala zu inszenieren, ist Åke Lindman absolut gerecht geworden. Sehenswert!
Bild + Ton: Gerade zu Beginn machen sich beim Bild ein leichtes Rauschen, Unschärfen und kleine Drop Outs bemerkbar. Der Eindruck bessert sich nach einiger Zeit ein wenig, doch insgesamt bleibt die Qualität nur auf ordentlichem Niveau. Gerade in den dunklen Szenen fällt das Ganze doch eher enttäuschend aus. Die reduzierte Farbgebung schlägt allerdings nicht negativ zu Buche, da sie zur Atmosphäre des Films erheblich beiträgt. Beim Ton sorgen besonders Schüsse und Raketenbeschuss für ordentliche Nutzung der Surround-Kanäle, wobei das Ganze bei der DTS-Spur noch ein wenig kräftiger ausfällt. Die Dialoge dagegen sind sehr frontlastig abgemischt, was besonders bei einem direkten Vergleich mit der finnischen Tonspur auffällt. Insgesamt gibt es aber immer noch ein: Gut!
Extras: Neben einem sehenswerten Making of (ca. 25 Min.) und dem Trailer zum Film hat die DVD noch ein knapp 30minütiges Veteranen-Interview zu bieten, das noch mehr Hintergrundinformationen zu den im Film behandelten Begebenheiten liefert. Gut!
Fazit: "Schlacht um Finnland" ist ein mit relativ geringen Mitteln authentisch in Szene gesetzter Kriegsfilm, der das für Finnland wohl wichtigste Kapitel im Zweiten Weltkrieg, die Schlacht von Tali–Ihantala, etwas nüchtern, aber absolut effektiv aufarbeitet. Die DVD offenbart zwar in technischer Hinsicht noch Verbesserungspotential, hat dafür aber noch aufschlussreiches und sehenswertes Bonusmaterial zu bieten, das den Zuschauer tiefer in die Materie eindringen lässt. Wer anspruchsvolle Kriegsfilme schätzt, der kann sich diese DVD getrost zu Gemüte führen. Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold