Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Score |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Matt Schrader |
Kinostart: | 04.01.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 93 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | score-derfilm.de |
Auf der Heimkinoversion ihres Films "Swiss Army Man" haben die Regisseure eine zusätzliche Tonspur ohne die Filmmusik veröffentlicht, um den Zuschauern einmal sehr radikal vorzuführen, wie enorm wichtig Score und Songs nicht nur für bestimmte Szenen, sondern auch für den cineastischen Gesamteindruck sind. Man stelle sich das bei anderen Filmen vor. Die Angriffe des "Weissen Hai" ohne die legendäre Tonfolge, die Duschszene aus "Psycho" ohne die kreischenden Streicher, die Eröffnungstexte der "Star Wars"-Filme ohne die unvergleichbare Hymne? Unvorstellbar.
Mit der Dokumentation "Score" will Matt Schrader nicht nur die oftmals unbekannten Gesichter hinter großartigen und unvergesslichen Filmmusiken vorstellen. Er will auch die Bedeutung von Musik im Medium Film erklären und den Geheimnissen einiger der größten Komponisten unserer Zeit auf den Grund gehen. Der Film ist natürlich auch so etwas wie die Geschichte der Filmmusik. Er erzählt, wie sich Filmmusik immer wieder den Veränderungen des Kinos anpassen musste und sich immer wieder neu erfinden musste. Doch Eines scheint dabei allen interviewten Komponisten, Filmemachern und Musikern klar zu sein: Der orchestrale Score ist durch Nichts zu ersetzen und wird dem Kino auch in Zukunft seinen ganz besonderen Klangteppich verleihen.
Und spätestens dann, wenn man die vielen unvergesslichen Melodien hört, die der Film als Beispiele präsentiert, mag man auch als Zuschauer dieser These zustimmen. Denn auch wenn es einige großartige elektronische Soundtracks geben mag, so sind es doch gerade die orchestralen Klänge, die im kollektiven Bewusstsein hängen bleiben – Großmeistern wie John Williams sei Dank! Der tritt zwar nur in Archivaufnahmen in Erscheinung, erhält aber von seinen Kollegen die mehr als verdiente Würdigung.
Für Filmmusik-Fans ist der Film aber nicht nur aufgrund der cineastisch-musikalischen Zeitreise sehenswert. Auch die Sequenzen, in denen einige Komponisten Einblicke in ihre Arbeitsweise offerieren oder mit erfreulicher (und ungeschönter) Ehrlichkeit über ihren Beruf sprechen, machen "Score" zu einem Muss für alle Freunde von spannenden Dokumentationen und natürlich auch für alle Kinofans. Daher gibt es ein ganz klares: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold