Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Scream |
Genre: | Horror, Komödie |
Regie: | Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett |
Kinostart: | 13.01.2022 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 117 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.scream-film.de |
Der Ghostface-Killer ist zurück und verbreitet in Woodsboro erneut Angst und Schrecken. 25 Jahre nach dem ersten Blutvergießen kommt es in der Kleinstadt erneut zu einer blutigen Attacke, was Sam Carpenter (Melissa Barrera) dazu bewegt, nach vielen Jahren in ihre alte Heimat zurückzukehren, um ihrer Schwester Tara (Jenna Ortega) beizustehen. Doch als klar wird, dass der Killer es auf die Schwestern und ihre Freunde abgesehen hat, wird klar, dass sie Hilfe brauchen – Hilfe von Menschen, die bereits mehrere Attacken von verschiedenen Ghostface-Killern überlebt haben…
"Scream" ist der mittlerweile fünfte Teil der erfolgreichen Horror-Reihe, mit der Wes Craven 1996 dem Slasher-Genre neues Leben eingehaucht hat. Der bislang letzte Teil, der vor 11 Jahren in unsere Kinos kam, war gleichzeitig Cravens Abschiedsvorstellung, denn der Regisseur starb 2015 im Alter von 76 Jahren. Nun haben sich Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, die mit "Ready or Not" eine extrem unterhaltsamen Genre-Beitrag abgeliefert hatten, Cravens Vermächtnis angenommen. Ihr Film, der nicht etwa "Scream 5", sondern wie das Original einfach nur "Scream" heißt, ist – das lernen wir im Film – ein sogenanntes "Requel". Das ist eine Mischung aus Remake und Sequel, also quasi ein Neustart, der aber genügend Fanservice bietet, um auch Fans der ersten Stunde zufrieden zu stellen. Wie so oft wird das auch hier dadurch erreicht, dass neben einem neuen Cast auch sogenannte Legacy-Stars – also beliebte Figuren aus den alten Filmen - noch einmal auftauchen. In diesem Fall sind das Courteney Cox, David Arquette und Neve Campbell.
Aber auch neben den Wiedersehn mit beliebten Figuren wie Sidney Prescott, Gale Weathers und Dewey hat Teil 5 einen hohen Wiedererkennungswert, spielt er doch nicht nur in gewohnter "Scream"-Manier auf der Meta-Ebene mit den Regeln der Horror-Filme, Fortsetzungen und eben nun auch der Requels, sondern zitiert auch immer wieder das Original. Denn – auch das ist eine Regel von Requels -: Es geht immer wieder zurück zum Original! Das ist mal sehr lustig und clever, nutzt sich aber auf Dauer auch schnell ab. Keine Frage: Als Fan der ersten Filme und generell des Slasher-Genres wurde ich gerade zu Beginn sehr gut unterhalten. Zumal es die Regisseure wahrlich nicht zimperlich zur Sache gehen lassen.
Mein Problem mit dem Film war vielmehr, dass er sich zu sehr auf die Meta-Gags verlässt, anstatt eine wirklich originelle Story zu erzählen. Zugegeben: Die Auflösung habe ich so zwar nicht wirklich kommen sehen, richtig überzeugt hat sie mich aber nicht. Der ganz große Überraschungseffekt, der Teil 1 so besonders gemacht hat, ist hier einfach ausgeblieben. Zudem bleiben die neuen Figuren für mich arg oberflächlich und zum größten Teil auch nicht wirklich sympathisch (was zugegebenermaßen eine rein subjektive Empfindung ist). Was allerdings immer wieder deutlich wird ist, dass Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett das Genre lieben und respektieren. Anders als andere Requels, über die sich hier durchaus direkt oder indirekt lustig gemacht wird, zerstört ihr Film nicht das, was Wes Craven mit den vier Vorgängern geschaffen hat.
"Scream" bietet Fans der Reihe unterm Strich viele gute Momente – auch wenn die Stars der früheren Filme nur noch viel zu kleine Nebenrollen spielen. Die Kills sind sehr blutig und die Mischung aus Humor und Spannung funktioniert in vielen Momenten sehr gut. Doch es fehlen eben neue Sympathieträger, denen man auch gerne noch durch weitere Fortsetzungen folgen würde, und dramaturgisch die ganz großen Überraschungen, für die das Franchise eigentlich bekannt ist. Für mich eine ordentlicher, aber nicht wirklich überragender fünfter Teil, für den es aber durchaus noch ein zufriedenes "Sehenswert" gibt. Trotzdem: Sollte mich Ghostface aber jemals nach meinen Lieblings-Horrorfilm fragen, wird die Antwort bestimmt nicht "Scream 5" lauten.
Ein Artikel von Sebastian Betzold