Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Serena |
Genre: | Drama |
Regie: | Susanne Bier |
Kinostart: | 18.12.2014 |
Produktionsland: | USA/Frankreich 2014 |
Laufzeit: | ca. 109 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.serena-derfilm.de/ |
North Carolina im Jahr 1929: Der ehrgeizige Holzunternehmer George Pemberton (Bradley Cooper) scheint vom Erfolg verwöhnt. Er besitzt große Waldgebiete in den Smoky Mountains und auch in Brasilien, wo er gerne seine Zukunft verbringen würde, besitzt er lukrativen Grund und Boden. Doch zu seinem Glück fehlt ihm noch die richtige Frau an seiner Seite. Die scheint er in der selbstbewussten Serena (Jennifer Lawrence), Erbin einer großen Holzfäller-Dynastie, gefunden zu haben. Gegen alle Widerstände gelingt es Serena, sich in der von Männern dominierten Welt in den rauen Wäldern der Smoky Mountains zu behaupten. Selbst der schweigsame Vorarbeiter Galloway (Rhys Ifans) hat bald großen Respekt vor der starken Frau, die es scheinbar auch mit Würde erträgt, dass ihr Mann eine andere Frau geschwängert hat. Doch als Umweltschützer aus dem Gebiet einen Nationalpark machen wollen und sich Sheriff McDowell (Toby Jones) vermehrt für Georges Geschäfte zu interessieren beginnt, wird die Luft für das junge Ehepaar zunehmend dünner. Als dann auch noch ein schwerer Schicksalsschlag das Familienglück zerstört, erfährt die Romanze, die so leidenschaftlich begonnen hat, eine dramatische Wendung…
"Serena" führt nun schon zum dritten Mal das neue Hollywood-Traumpaar Bradley Cooper und Jennifer Lawrence zusammen. Nach "Silver Linings" und "American Hustle" standen die Beiden nun in Tschechien für die dänische Oscar-Preisträgerin Susanne Bier ("In einer besseren Welt") vor der Kamera. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Ron Rash erzählt Biers zweite Hollywoodproduktion eine dramatische Liebesgeschichte über große Träume, Eifersucht und die dunkle Seite der menschlichen Seele. Es ist ein oftmals sehr ruhiger Film mit einer bedrückenden Grundstimmung.
Obwohl die Kameraarbeit wirklich erstklassig ist und dafür sorgt, dass "Serena" wunderbar anzusehen ist und obwohl alle Darsteller, besonders der kaum wiedererkennbare Rhys Ifans ("Notting Hill") und Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence, überzeugende bis sehr gute Leistungen abliefern, will der Funke auf die Zuschauer nicht so recht überspringen. Bis auf einige kleine Höhepunkte bleibt die Inszenierung erstaunlich emotionslos, was zur Folge hat, dass man als Zuschauer irgendwann einfach das Interesse an der Geschichte und ihren spröde gezeichneten Charakteren verliert.
So entsteht am Ende ein etwas zwiespältiger Gesamteindruck. Einerseits ist die Geschichte im Kern interessant, die Bildsprache ist faszinierend und die Darsteller für sich genommen absolut überzeugend. Andererseits fehlt der Inszenierung eben jene ehrliche Emotionalität, die Biers bisherige Arbeiten ausgemacht hat. Selbst ihre eher routinierte Romantikkomödie "Love is all you need" konnte in dieser Hinsicht sehr viel besser überzeugen, als der ambitioniertere und handwerklich überlegende Nachfolger "Serena". Eingehüllt in die ganz besondere Atmosphäre, die der Film ausstrahlt, kann diese Schwäche zwar gerade in der ersten Filmhälfte noch ganz gut kaschiert werden. Doch zum finalen Akt hin offenbart sie sich immer deutlicher und der Zuschauer fühlt am Ende nur eine enttäuschende Leere.
Wer darüber hinwegsehen kann, dass die Geschichte ihre emotionale Kraft auch nicht annähernd entfalten kann und wem eine tolle Bildsprache reicht, um sich durch knapp zwei Stunden tragen zu lassen, dem kann dieses Arthaus-Drama durchaus ans Herz gelegt werden. Wer sich aber zwischen Jennifer Lawrence und Bradley Cooper die gleiche Chemie, wie bei ihrer vorherigen Zusammenarbeit und einen ähnlich hohen Unterhaltungswert erwartet, der wird bitter enttäuscht werden. Das reicht am Ende nur für ein: Mit Einschränkungen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold