Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Reinhard Radke |
Kinostart: | 03.02.2011 |
Produktionsland: | Deutschland 2010 |
Laufzeit: | ca. 102 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.serengeti-derfilm.de |
Und noch eine Natur-Dokumentation kommt in unsere Kinos: nur wenige Wochen nach dem beeindruckenden "Russland – Im Reich der Tiger, Bären und Vulkane" geht es nun in die "Serengeti". Hier wird der Zuschauer Zeuge eines ganz besonders faszinierenden Schauspiels, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Aufgrund der wechselnden Regen- und Trockenzeiten ziehen große Herden von Antilopen, Büffeln, Gazellen, Gnus und Zebras quer durch die Savanne, immer auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Die Reise ist voller Strapazen und viele Tiere verlieren dabei ihr Leben. Ob durch natürliche Feine wie Löwen oder Krokodile, oder aber durch die unerbittliche Natur, stetig nimmt die Zahl der wandernden Herdentiere ab – nur um am Ende wieder durch den natürlichen Kreislauf des Lebens wieder zu steigen.
Natürlich kommt beim Titel "Serengeti" sofort der Naturfilmklassiker "Serengeti darf nicht sterben" von Bernhard Grizmek in den Sinn. Einen ähnlich bleibenden Eindruck hinterlässt die Dokumentation des promovierten Zoologen und passionierten Tierfilmer Reinhard Radke allerdings nicht. Das mag zum Einen an dem Überangebot von ähnlich gearteten Dokumentarfilmen liegen, die in den letzten Jahren in den Kinos zu sehen waren. So traurig und vielleicht zynisch das jetzt auch klingen mag, Gnus oder Gazellen verfügen eben nicht über die Leinwandattraktivität von Baby-Eisbären oder Pinguinen. Daher reichen die schönen Bilder eben nicht wirklich aus, um den Film aus der Masse an Tierdokumentationen heraus zu heben.
Zum Anderen aber mag das an der recht trockenen Inszenierung liegen. Der Film wirkt, auch unterstützt von dem von Hardy Krüger jr. gesprochenen Begleittext, sehr sachlich und eher wissenschaftlich, wodurch zwar nicht die Bedeutung, aber doch der Unterhaltungswert der Dokumentation gesenkt wird. Das soll allerdings nicht bedeuten, dass die Bilder, die das Team um Radke in zweijähriger Arbeit eingefangen haben, nicht absolut beeindruckend und zum Teil wunderschön wären. Oder dass der Film nicht einmal mehr unter Beweis stellen würde, dass es so viele Gründe gibt, um diesen Planeten und seine Bewohner mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu retten. Doch fehlt der Dokumentation als Film das besondere Etwas, das besonders Familien zu einem Kinobesuch animieren würde.
Das Dilemma dabei ist, dass die Bilder an sich ihre Kraft erst richtig auf der großen Leinwand entfalten können. Der Film selbst wäre aber im Fernsehen besser aufgehoben und könnte dort mit Sicherheit auch ein breiteres Publikum finden. Passionierte Liebhaber von Tier- und Naturdokumentationen werden aber mit Sicherheit den Weg in die Lichtspielhäuser finden, denn auch wenn dieses Werk vom dramaturgischen Standpunkt gesehen seine Schwachpunkte haben mag, so sind Bilder und Botschaft Grund genug, um "Serengeti" zumindest seinem Zielpublikum ans Herz legen zu können.
Ein Artikel von Sebastian Betzold