Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings |
Genre: | Abenteuer, Action, Fantasy |
Regie: | Destin Daniel Cretton |
Kinostart: | 02.09.2021 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 132 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/Marveldeutschland |
Shaun (Simu Liu) führt ein einfaches Leben als Parkwächter in San Francisco. Mit seiner besten Freundin Katy (Awkwafina) macht er Spritztouren in Autos, die die Beiden eigentlich parken sollten oder zieht mit ihr durch Karaoke-Bars. Verantwortungsbewusstsein wird bei ihm nicht gerade groß geschrieben – bis Shaun eines Tages von mysteriösen Männern in einem Bus angegriffen wird. Katy staunt nicht schlecht, als Shaun die Angreifer mit präzise ausgeführter Kampfkunst in die Flucht schlägt. Was sie nicht weiß: ihr Kumpel heißt eigentlich Shang-Chi. Als Kind wurde er von seinem Vater in verschiedenen Kampfstilen ausgebildet. Doch er wollte nicht das Leben führen, dass sein Vater für ihn vorgesehen hatte. So verließ er seine Heimat Macau, um in Amerika ganz neu anzufangen. Doch jetzt muss sich Shang-Chi seiner Vergangenheit und der mysteriösen Organisation "Zehn Ringe" stellen – eine Aufgabe, der Shang-Chi noch nicht gewachsen zu sein scheint…
Ich muss zugeben, dass mich die Trailer zum neuesten Marvel-Abenteuer "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" eher kalt gelassen haben. Die ersten Ausschnitte versprachen zwar ein actionreiches Abenteuer, hinterließen aber zumindest bei mir keinen bleibenden Eindruck. Umso erfreuter bin ich, sagen zu können, dass der Film richtig gut geworden ist. Ja, er hat einige Probleme, besonders dann, wenn bei den Actionsequenzen etwas zu offensichtlich arg viel CGI eingesetzt wurde. Auch ist die Hauptfigur Shang-Chi jetzt (bislang) nicht der interessanteste Charakter aus dem Marvel-Universum, wodurch auch die Performance von Simu Liu etwas blass bleibt. Doch auf anderen Ebenen liefert der Streifen komplett ab.
Die Einführung des Antagonisten etwa ist sehr gut gelöst, da somit verhindert wird, dass dieser zu einem eindimensionalen Bösewicht verkommt. Auch wenn sein Handeln als "böse" bezeichnet werden kann, so ist seine Motivation gerade durch die ausgedehnte Eingangssequenz durchaus nachvollziehbar. Ebenfalls gelungen ist der im Vergleich deutlich leichtere und Humorvolle Ton der Sequenz, in der Shang-Chi und Katy vorgestellt werden. Das Ganze gipfelt in einer tollen Kampfsequenz in einem Bus, die lediglich unter etwas zu viel CGI-Einsatz leidet. Richtig spektakulär ist wenig später eine weitere Kampfsequenz, die auf einem Hochhausgerüst stattfindet. Einfach großartig.
Auch das unerwartete Wiedersehen mit einem alten Marvel-Bekannten (schön, dass wir ihn oder sie – das wird hier nicht verraten – mal wieder sehen. Damit hätte ich nicht gerechnet!) und die Gestaltung der magischen Welt, aus der Shang-Chis verstorbene Mutter stammt, sorgen dafür dass der Unterhaltungswert steil nach oben schnellt. Auch wenn es dramaturgisch hier und da kleine Kritikpunkte gibt – das Ganze wirkt im Genre der Comic-Verfilmungen einfach zu konventionell – und auch wenn einige der Figuren noch besser ausgearbeitet werden könnten, so ist der Kinoeinstand des in den frühen 1970ern erstmals in Erscheinung getretenen Marvel-Helden Shang-Chi unterm Strich mehr als gelungen. "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" ist ganz großes Popcorn-Unterhaltungskino mit großartiger Action, einigen faszinierend schönen Bildern und Charakteren, denen man gerne zuschaut. Da vergehen die über 2 Stunden Laufzeit – eine Mid- und eine Post-Credit Szene inklusive – wie im Flug. Ganz klar: Absolut sehnswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold