Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Shape of Water |
Genre: | Fantasy, Romantik, Drama |
Regie: | Guillermo del Toro |
Kinostart: | 15.02.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 123 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.Fox.de |
Die stumme Träumerin Elisa (Sally Hawkins) arbeitet während des Kalten Krieges als Reinigungskraft in einem geheimen Hochsicherheitslabor. Die Arbeit ist Routine, die Elisa mit ihrer Kollegin Zelda (Octavia Spencer) stets gewissenhaft erledigt. Doch eines Tages entdeckt sie ein mysteriöses Fischwesen (Doug Jones), das als gefährliches Experiment eingestuft wurde. Zwischen der jungen Frau und dem Wesen besteht sofort eine ganz besondere Bindung, die Elisa Tag für Tag mit heimlichen Besuchen ausbaut. Doch als sie erfährt, dass der skrupellose Strickland (Michael Shannon) den Auftrag bekommen hat, das Wesen zu töten, fasst Elisa einen Plan: Sie will ihren neuen Freund retten und ihm wieder die Freiheit schenken…
Es ist kein Geheimnis, dass Guillermo del Toro ein Faible für Monsterfilme hat. Auch dass er Märchen für Erwachsene sehr gut erzählen kann, hat er bereits erwiesen. Mit "Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" liefert er nun eine wunderbare Mischung aus Beidem ab. Die wohl ungewöhnlichste Liebesgeschichte der letzten Jahre ist nicht nur spannend und mitreißend inszeniert, sondern ist zudem auch eine verspielte, herzerwärmende Hommage an das klassische Kino. Das ist nicht nur daran zu sehen, dass Elisa und ihr Nachbar Giles (Richard Jenkins) über einem alten Filmtheater wohnen. Del Toro zitiert zudem immer wieder andere Werke, ganz besonders natürlich den Monsterfilm-Klassiker "Der Schrecken des Amazonas" von Jack Arnold, an dessen Kiemenmann das Wesen, an das Elisa ihr Herz verliert, nicht nur äußerlich erinnert.
Doug Jones, der seit "Hellboy" in fast jedem del Toro Film mit dabei war, erweckt das mysteriöse Wesen perfekt zum Leben und schafft es gemeinsam mit Sally Hawkins, dass die sich zwischen den Beiden entwickelnden Gefühle auch für die Zuschauer glaubhaft und nachvollziehbarer werden. Wäre das nicht gelungen, hätte der ganze Film nicht funktioniert. Daher ist gerade hier ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Regie, Darstellern, aber auch Kamera und Musik unglaublich wichtig. Und da alles wirklich großartig ineinandergreift, entsteht hinter einer Fantasy-Fassade sehr bezauberndes Gefühlskino, das auf originelle und berührende Art als Plädoyer für Toleranz zu verstehen ist.
Im Kern handelt "Shape of Water" von Außenseitern, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnen. Da ist Elisa, die ein Leben in Stille und Isolation führt und genau deshalb eine sehr enge Bindung zu ihrem Nachbarn Giles pflegt, der im Amerika der frühen 1960er seine Homosexualität verstecken muss und daher einsam in seiner kleinen Traumwelt lebt. Und dann ist da natürlich noch das Wesen, das seiner eigentlichen Heimat entrissen wird und von den Menschen, die es gefangen haben, nur gequält und gedemütigt wird. Sie alle finden in der wunderbaren Geschichte zusammen, die del Toro mit viel Gefühl, Poesie, aber auch mit hintersinnigem Humor und etwas Spannung erzählt.
Aus dem tollen Darstellerensemble müssen neben Sally Hawkins auf jeden Fall noch der herrlich fiese Michael Shannon und Richard Jenkins hervorgehoben werden. Jenkins gelingt es, besonders mit seinen Blicken die Sehnsüchte und die Einsamkeit seiner Figur auszudrücken, weshalb einem Giles auch ganz schnell ans Herz wächst. Aber auch die wieder einmal großartige Octavia Spencer und Michael Stuhlbarg machen den visuell magischen Film auch schauspielerisch zu einem Hochgenuss.
Zugegeben, "Shape of Water" ist schon etwas speziell und wird wohl kaum den Massengeschmack treffen. Doch wer sich auf ungewöhnliche und fantasievolle Kinomärchen einlassen kann und wer schon del Toros "Pan`s Labyrinth" mochte, der sollte sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold