Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Sherlock Gnomes |
Genre: | Animation, Abenteuer, Komödie, Kinderfilm |
Regie: | John Stevenson |
Kinostart: | 03.05.2018 |
Produktionsland: | Großbritannien/USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 86 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Die liebenswerten Gartenzwerge um das Liebespaar Gnomeo und Julia sind wieder da. Doch es ziehen dunkle Wolken im Paradies auf. Denn nach dem Umzug nach London sollen die Beiden die Geschicke im neuen Garten leiten, was dazu führt, dass Julia keine Zeit mehr für ihren Gnomeo hat. Zum ersten Mal bekommen sich die Beiden so richtig in die Wolle und Zeit für eine Aussöhnung bleibt nicht. Denn überall in der Nachbarschaft verschwinden auf mysteriöse Weise alle Gartenzwerge. Und auch die Freunde und Familien von Gnomeo und Julia hat es erwischt. Nun ist es an den Beiden, die anderen Wichtel zu retten. Zum Glück bekommen sie dabei Hilfe vom Meisterdetektiv Sherlock Gnomes und seinem treuen Gehilfen Watson. Sherlock Gnomes ist sich sicher, dass sein Todfeind Moriarty hinter dem Verschwinden der Zwerge steckt. Doch ist wirklich er der Feind? Und bleibt genügend Zeit, um die Gartenzwerge zu retten?
Sechs Jahre hat es gedauert, bis die Gartenzwerge aus der charmanten Wichtel-Adaption von Shakespeares "Romeo und Julia" erneut die Kinos stürmen dürfen. Nachdem sich "Gnomeo & Julia" mit seinen originellen Gags, dem tollen Soundtrack voller Klassiker von Elton John, der den Film auch produziert hat, sowie einigen charmanten Figuren zum Überraschungserfolg gemausert hat, war eine Fortsetzung eigentlich unumgänglich. Trotzdem hat es so lange gedauert, dass die meisten Zuschauer den ersten Teil wahrscheinlich schon vergessen haben. Das ist aber auch eigentlich egal, denn abgesehen von den Figuren und den Elton John Songs hat "Sherlock Gnomes" mit "Gnomeo & Julia" nur noch wenig gemeinsam.
Während die Idee, Shakespeare von Gartenzwergen interpretieren zu lassen, auf eine herrlich absurde Art gut funktioniert hat, wirkt die Wichtel-Variante von "Sherlock Holmes" irgendwie zu erzwungen. Zumal die Gags, die daraus entstehen, wohl nur von erwachsenen Zuschauern verstanden werden. Der Humor, der eher auf die Kinder im Publikum abzielt, ist dagegen längst nicht mehr so charmant und treffsicher, wie beim ersten Film. Auch wenn es immer noch ein paar richtig gute Lacher gibt, wirkt der Film insgesamt wie eine etwas lieblos zusammengezimmerte Auftragsarbeit. Nach dem Motto: Wir müssen um jeden Preis eine Fortsetzung machen, auch wenn die eigentlich keiner mehr will.
Das mag jetzt ziemlich böse klingen. Doch auch, wenn "Sherlock Gnomes" kein richtig schlechter Film ist, so bleibt er doch weit hinter dem Potential zurück, das der Vorgänger noch so gut ausschöpfen konnte. Und – das muss auch gesagt sein – "Gnomeo & Julia" war trotz vieler guter Ideen und herrlicher Einfälle bei weitem schon kein Meisterwerk des modernen Animationsfilms. Für einen kurzweiligen Kinonachmittag mag der Gartenzwerg-Holmes eine gute Wahl sein. Doch mehr als nette Unterhaltung für Zwischendurch ist der Film wirklich nicht – und deshalb auch nur mit Einschränkungen für Animations-Fans ab 5 Jahren sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold