Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Sicario: Day of the Soldado |
Genre: | Thriller, Drama, Action |
Regie: | Stefano Sollima |
Kinostart: | 19.07.2018 |
Produktionsland: | USA/Italien 2018 |
Laufzeit: | ca. 122 Min. |
FSK: | ab 18 Jahren |
Webseite: | www.studiocanal.de/kino/sicario_2_so |
Nach einem verheerenden Anschlag, der offensichtlich von über die mexikanische Grenze geschmuggelten Terroristen verübt wurde, bekommt US-Agent Matt Graver (Josh Brolin) einen ganz besonders brisanten Auftrag: Als Vergeltungsmaßnahme soll in Mexiko ein Krieg zwischen den verfeindeten Drogenkartellen angezettelt werden. Mit Hilfe des kolumbianischen Söldners Alejandro (Benicio Del Toro) soll Graver die Tochter des mächtigen Kartellbosses Carlos Reyes entführen. Doch Alejandro hat noch etwas anderes im Sinn, schließlich hat er mit Reyes noch eine alte Rechnung offen…
Mit "Sicario" hatte der Franko-Kanadier Denis Villeneuve ("Prisoners") nicht weniger als einen der besten Filme des Jahres 2015 abgeliefert. Der Thriller war einfach in jeder Hinsicht perfektes Spannungskino. Die Geschichte war an sich auch in sich geschlossen, so dass eine Fortsetzung eigentlich nicht nötig gewesen wäre. An den Kinokassen war der Thriller ein respektabler Erfolg, aber auch weit davon entfernt, ein echter Blockbuster zu sein. Und trotzdem kommt nun Teil 2 in die Kinos – ohne Regisseur Villeneuve und ohne Hauptdarstellerin Emily Blunt.
"Sicario 2" ist eine gute Fortsetzung. Stellenweise sogar eine sehr gute, die es atmosphärisch durchaus mit dem grandiosen Vorgänger aufnehmen kann. Regisseur Stefano Sollima ("Suburra", "Gomorrah – die Serie") und Drehbuchautor Taylor Sheridan haben eine spannende Geschichte inszeniert, die eigenständig funktioniert, gleichzeitig aber die Story des ersten Films konsequent erweitert. Dabei gibt es allerdings zwei Probleme: Zum einen wäre da das Fehlen von Emily Blunts Figur Kate Marcer, die als moralischen Gegengewicht zu Graver und Alejandro von immenser Bedeutung gewesen ist. Dieses Gegengewicht fällt hier weg und wird ausgerechnet auf Alejandro verlagert. Und damit sind wir beim zweiten Problem: Wer sich an das heftige Finale von Teil 1 erinnern kann, wird sich über gewisse Entscheidungen, die der Söldner hier trifft, doch sehr wundern.
Solche Kritikpunkte verhindern, dass die Fortsetzung in der gleichen Liga wie der Erstling spielen kann. Ansonsten aber stimmt auch hier die Mischung: die Story ist spannend, die Musik von Hildur Guðnadóttir, der die geniale Arbeit seines viel zu früh verstorbenen Kollegen Jóhann Jóhannsson nicht nur fortführt, sondern auch immer wieder zitiert, ist subtil mitreißend und die Bildsprache extrem atmosphärisch. Auch die Darsteller agieren auf ganz hohem Niveau, was die Schwächen auf der einen Seite zwar ausgleichen kann, sie aber auf der anderen Seite auch etwas ärgerlicher macht. Denn an sich sind hier alle Voraussetzungen für eine großartige Fortsetzung gegeben, die gerade zum Ende hin durch ein paar unglückliche Drehbuchentscheidungen blockiert werden.
Allerdings muss hier ganz ehrlich gesagt sein: Das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn für sich gesehen ist "Sicario 2" ein erstklassig inszenierter, spannend geschriebener und toll gespielter Thriller, der wirklich hochwertige Unterhaltung bietet. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold