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Sing Street

Sing Street

Irland/USA/Großbritannien 2016 - mit Ferdia Walsh-Peelo, Lucy Boynton, Jack Reynor, Maria Doyle Kennedy, Aiden Gillen ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Sing Street
Genre:Komödie, Musikfilm
Regie:John Carney
Kinostart:26.05.2016
Produktionsland:Irland/USA/Großbritannien 2016
Laufzeit:ca. 106 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.singstreet.de

Dublin in den 1980ern: Der 15jährige Conor (Ferdia Walsh-Peelo) führt nicht unbedingt ein sorgenfreies Leben. Seine Eltern (Aiden Gillen & Maria Doyle Kennedy) sind ständig am Streiten und da die Rezession auch seine Familie voll im Griff hat, wird er von der teuren Privatschule genommen. Fortan muss er eine öffentliche Schule in der Synge Street besuchen, wo er schon am ersten Tag die unangenehme Bekanntschaft mit strengen Sitten und fiesen Mitschülern. Doch dann sieht er auf der anderen Straßenseite die etwas ältere Raphina (Lucy Boynton), die ihm auf den ersten Blick den Kopf verdreht. Tatsächlich findet Conor den Mut, das Mädchen anzusprechen und als sie ihm erzählt, dass sie Model werden will, bietet er ihr an, dass sie doch im nächsten Musikvideo seiner Band mitspielen könnte. Da gibt es nur ein kleines Problem: Conor hat gar keine Band. Dass muss sich nun so schnell als möglich ändern…

"Sing Street" ist nach "Once" und "Can a song save your life" die dritte musikalische Regiearbeit von John Carney. Dieses Mal steht das Lebensgefühl der 80er Jahre im Mittelpunkt einer wieder sehr charmanten Geschichte. Zwar ist das Ganze in einem von Rezession und politischen Krisen gezeichneten Irland angesiedelt. Dennoch ist der Film kein tristes Sozialdrama. Mit viel Humor und noch mehr Musik erzählt Carney eine wundervolle Coming-of-Age Geschichte über die erste große Liebe und über die Schwierigkeit, als Jugendlicher seine eigene Identität zu finden. Ganz besonders Zuschauer, die in den 80ern aufgewachsen sind, werden sich oder Jemanden aus dem Freundeskreis in einem der vielen liebenswerten Charaktere wiedererkennen. Es ist Carney perfekt gelungen, diese ganz besondere musikalische und modische Ära mit einem liebevollen Augenzwinkern nachzuzeichnen und gleichzeitig einigen Größen der damaligen Musikszene würdig Tribut zu zollen.

Carneys Liebe zur Musik offenbart sich hier besonders dadurch, dass es ihm gut gelingt zu zeigen, wie die richtigen Songs einem Menschen dabei helfen kann, schwierige Zeiten zu überstehen. Musik als Ausdruck von Gefühlen – ganz gleich, ob man sie nur hört oder selber macht – ist ein enorm wichtiger Katalysator, der gerade jungen Menschen über so manche Krise hinweghelfen kann. Wenn man sich auf diese Weise ausdrücken kann oder man die Lieder von jemanden hört, von dem man sich verstanden fühlt, dann lassen sich gebrochene Herzen, Probleme in der Schule, fehlende Zukunftsperspektiven oder auch die Trennung der Eltern einfach besser verarbeiten. Und genau das kann Carney in diesem Film perfekt verdeutlichen. Mit viel Humor, einigen grausam-komischen, dabei aber leider sehr realistischen Modesünden und Songs, die wieder einmal extrem ins Ohr gehen, trifft "Sing Street" die Zuschauer mitten ins Herz und sorgt dort für eine wohlige Wärme, die sich dann in einem zufriedenen Lächeln wiederspiegelt.

Kritiker könnten dem Film vorwerfen, dass er die sozialen Probleme in Dublin zu sehr vernachlässigt und dass es dem Film dadurch an Tiefgründigkeit fehlt. Doch da der Protagonist ein verliebter Teenager ist, ist das absolut authentisch. Denn für Conor ist nicht die Arbeitslosigkeit seines Vaters oder die Affäre seiner Mutter das momentan Wichtigste im Leben, sondern Raphina. Und genau deshalb ist es absolut richtig, dass dies auch im Mittelpunkt der Geschichte steht und alles andere eher nebensächlich ist. Dass er und seine Freunde nicht lange brauchen, um richtig gute Musiker zu werden, mag dagegen vielleicht wirklich nicht ganz realistisch sein. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass hier keine Dokumentation, sondern ein extrem sympathisches Märchen über die erste Liebe zu sehen ist – und da muss man es nicht in allen Aspekten mit der Wirklichkeit so ganz genau nehmen.

"Sing Street" bietet einfach nette, lustige und zu Herzen gehende Unterhaltung, die es einem ermöglicht, für knapp 100 Minuten der Realität zu entfliehen und einfach nur eine wunderschöne Geschichte zu genießen. Der Film ist ein klein wenig wie eine John Hughes Version von Carneys früheren Filmen. Kinder der 80er und alle, die sympathische Coming-of-Age Filme lieben, sollten sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Sing Street (Irland/USA/Großbritannien 2016)"
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