SMS für Dich

Zwei Jahre ist es nun schon her, dass Ben, die große Liebe von Kinderbuchautorin Clara (Karoline Herfurth) bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Zwei lange Jahre voller Trauer, die Clara nicht nur persönlich, sondern auch beruflich in eine tiefe Krise gestürzt haben. Doch jetzt will sie es mit Hilfe ihrer besten Freundin Maja (Nora Tschirner) zurück ins Leben schaffen. Dabei helfen soll ihr auch, dass sie mit Ben kommuniziert, indem sie ihm SMSen an seine alte Handy-Nummer schreibt. Was Clara nicht weiß, ist, dass die Nummer inzwischen wieder vergeben wurde und dass ihre Nachrichten bei dem Sportjournalisten Mark (Friedrich Mücke) landen, der von den geheimnisvollen Kurznachrichten unerwartet tief berührt wird. Mit Hilfe von seinem Kumpel David (Frederick Lau) setzt er alles daran, um die unbekannte Absenderin der SMSen zu finden und stürzt dabei nicht nur sich selbst in ein komplettes Gefühlschaos…

"SMS für Dich" ist das Regiedebüt von Karoline Herfurth, die gleich mit ihrem Erstling voll ins Schwarze getroffen hat. Die Verfilmung von Sofie Cramers gleichnamigem Roman ist eine wundervolle Kino-Romanze geworden, die in ihren besten Momenten an große Hollywood-Schmachtfetzen im Stil von "Schlaflos in Seattle" oder "E-Mail für Dich" erinnert. Egal ob Kameraarbeit, Schnitt, Filmmusik oder die Dialoge – über weite Strecken löst sich die Inszenierung angenehm von der typisch deutschen Machart und bewegt sich stattdessen auf internationalem Niveau. Das wird nicht nur bei den romantischen Aspekten der Geschichte deutlich, die allen RomCom-Liebhabern wirklich ans Herz gehen werden. Auch die humorvollen Szenen funktionieren über weite Strecken richtig gut, was an dem gelungenen Drehbuch, aber auch an den Darstellern liegt.

Für die besten Lacher sind eindeutig eine wieder einmal großartige Nora Tschirner und der unerwartet lustige Frederick Lau zuständig. Sie sorgen mit ihren Sprüchen und – besonders in Tschirners Fall – auch mit ihrem Minenspiel dafür, dass der Film niemals zur rührseligen Schmonzette verkommt. Ja, einige Szenen sind verdammt kitschig. Doch immer dann, wenn es zu viel des Guten werden könnte, lockert ein gewitzter Dialog oder ein herrlicher Spruch das Geschehen auf. Zugegeben, das funktioniert nicht immer perfekt. So merkt man den Szenen, die in Davids Redaktion spielen, zu sehr an, dass Nebendarstellerin Enissa Amani keine besonders gute Schauspielerin ist. Sie hat Charme, das steht außer Frage, und ihr Humor kommt bei Vielen auch gut an. Doch gerade im direkten Zusammenspiel mit Frederick Lau und Friedrich Mücke wird deutlich, dass sie in Sachen Schauspielerei noch etwas daran arbeiten muss, Humor etwas subtiler zu servieren.

Auch Katja Riemanns Darstellung eines deutschen Schlagerstars – jedwede Ähnlichkeiten mit echten Superstars der Schlagerszene sind natürlich rein zufällig – wirkt zunächst etwas zu überzogen. Doch dann kommt es zu einer unerwarteten und wirklich lustigen Wendung, die in einem gefährlich eingängigen Popsong während des Abspanns des Films gipfelt. Was als fast schon platte Parodie auf die derzeitige Schlagerbranche beginnt, wandelt sich zu einer witzigen, dabei aber auch überraschend sympathischen Figur, die Riemann mit sehr viel Selbstironie verkörpert.

"SMS für Dich" ist kein perfekter Film. Dafür gibt es etwas zu viele Klischees, ein paar unnötige Längen und einige doch eher schwache Gags. Doch im Großen und Ganzen bietet der Film sehr, sehr nette Unterhaltung fürs Herz und auch für die Lachmuskeln. Charmante Darsteller, ein schöner Soundtrack und eine wunderschöne Liebesgeschichte trösten ebenfalls über die wenigen Schwachpunkte hinweg. Wer es gerne romantisch mag, der sollte sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold