Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Space Jam: A New Legacy |
Genre: | Animation, Kinderfilm, Komödie |
Regie: | Malcolm D. Lee |
Kinostart: | 15.07.2021 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 115 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/WarnerBrosFamilyMov |
LeBron James ist DER NBA-Superstar. Doch auch ein Basketball-Profi wie er ist machtlos gegen die modernste Technik. Das muss er feststellen, als er gemeinsam mit seinem Sohn Dom von einer KI (Don Cheadle) in einer digitalen Welt des Filmstudios Warner Bros. gefangen genommen wird. Sein einziger Ausweg: Er muss das Team der Künstlichen Intelligenz im Basketball schlagen. Klingt für einen LeBron James zunächst einfach, hat aber zwei Haken: Zum einen wird das gegnerische Team ausgerechnet von seinem Sohn Dom geleitet. Und zum anderen stehen ihm nur die Looney Tunes um Bugs Bunny, Daffy Duck & Co. zur Seite. Da kann selbst der erfolgsverwöhnte "King" James nur verlieren…
Vor 25 Jahren hat der Film "Space Jam" nicht nur den Kultfiguren aus der WB-Zeichentrickschmiede zu neuem Leinwandruhm verholfen. Auch Basketball-Superstar Michael Jordan konnte ein erfolgreiches Schauspieldebüt mit der turbulenten Mischung aus Animations- und Realfilm feiern. Ein Vierteljahrhundert später kommt nun der Nachfolger in unsere Kinos. Eine Fortsetzung ist es nicht wirklich, auch wenn ein paar Mal auf das Original angespielt wird ("Das kommt mir alles sehr bekannt vor"). Es ist vielmehr ein Reboot, zu dem der Titel nicht mehr so recht passt, da die Ereignisse nichts mehr mit "Space" zu tun haben, sondern sich in der digitalen Welt abspielen.
Davon abgesehen ist der Aufbau von "Space Jam: A New Legacy" dem Original sehr ähnlich. Beide Filme beginnen mit einer Szene aus der Kindheit des jeweiligen Basketball-Stars und es gibt einen kurzen Einblick in das Familienleben der Sportler. Dann aber werden die Vorzeichen umgedreht: Waren es im 1996er Original die Toons, die Hilfe von Michael Jordan brauchten, ist es nun der NBA-Spieler, der auf die in die hinterste Ecke der digitalen WB-Welt abgeschobenen Toons benötigt. Und von da an beschreitet der neue Film wieder sehr bekannte Pfade.
Warner Bros. lässt LeBron James und seine Begleiter durch verschiedene Filme und Serien des Studios reisen. Da stößt man dann auch mal auf Werke, bei denen man sich fragt, was diese in einem Kinderfilm zu suchen haben. Die Anspielungen auf "Game of Thrones" oder "Mad Max" sollte eigentlich noch kein Kind verstehen. Die Grundidee ist ja ganz witzig, die Umsetzung aber trifft die Zielgruppe nicht ganz. Und die ist ganz eindeutig unter 12 Jahre alt. Ein weiteres Problem: Der Film nimmt sich zu Beginn ungeheuer viel Zeit, um den sehr konventionellen Familienkonflikt auszuarbeiten. Das ist gerade für Kinder nicht wirklich spannend. Bis Bugs Bunny und Co. auftauchen, vergehen fast 20 Minuten – und das ist wirklich viel zu lang.
Der Humor ist ähnlich, wie im ersten Film. Es gibt einen großartigen Cameo-Auftritt mit indirekter Verbeugung vor dem Original. Der sorgt bei allen, die den Gag verstehen, für einen richtig guten Lacher. Ansonsten bleibt der Unterhaltungswert eher überschaubar. Irgendwie fehlt "Space Jam: A New Legacy" der Charme des Vorgängers, auch wenn hier alles noch größer und noch bunter ist. Trotzdem: Kindern zwischen 8 und 12 Jahren wird jede Menge Spaß geboten. Kein Slam Dunk, aber ein netter Unterhaltungsfilm mit ein paar ordentlichen Gags. Dafür gibt es – mit Abstrichen – noch ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold