Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Spies in Disguise |
Genre: | Animation, Abenteuer, Action, Kinderfilm |
Regie: | Nick Bruno, Troy Quane |
Kinostart: | 26.12.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 101 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.FOX.de |
Superspion Lance Sterling gehört zu den coolsten Agenten der Welt. Von dem jungen Wissenschaftler Walter Beckett lässt sich das nicht gerade sagen. Zwar arbeitet er auch für den Geheimdienst, doch mit seinen eigenwilligen Erfindungen kommt er bei Kollegen und Vorgesetzten nicht gerade gut an. Als er Lance direkt anspricht und dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt, landet Walter kurzerhand auf der Straße. Doch nicht für lange, denn als Lance in Verdacht gerät, ein Verräter zu sein, braucht er ausgerechnet die Hilfe des tollpatschigen Genies – nicht ahnend, dass dieser ihn erst einmal in eine Taube verwandelt. Wie bitteschön soll man denn so die Welt retten?
Ich verstehe ja, dass man heutzutage prominente Sprecher bei Animationsfilmen braucht, um diese dann auf diverse Rote Teppiche und Interview-Sessions schicken zu können. Doch im Fall von "Spione Undercover" fehlt mir für die deutsche Synchronisation jedes Verständnis. Und deshalb fange ich meine Kritik auch damit an. Die Hauptfigur Lance Sterling ist so eindeutig auf den Originalsprecher Will Smith zugeschnitten, dass man genau damit auch in Deutschland hätte Werbung machen können – sofern man seinen Synchron-Stammsprecher engagiert hätte. Doch stattdessen wählt man Moderator Steven Gätjen. Sicherlich ein netter Kerl, aber eben kein Synchronsprecher. Und sind wir doch mal ganz ehrlich: Welches Kind im Alter zwischen 6 und 12 Jahren, die man als Zielgruppe für diesen Film bezeichnen könnte, sagt: Mama, ich muss diesen Film sehen. Da spricht Steven Gätjen die Hauptrolle. Was da in den Köpfen der Verantwortlichen vorgegangen ist, werde ich beim besten Willen nicht verstehen können – zumal diese Entscheidung dem Film nicht sonderlich gut getan hat. Lance Sterling ist Will Smith – und dazu gehört nun mal auch seine Stimme.
Ansonsten ist "Spione Undercover" routinierte Massenware. Die Menschen sehen so aus, wie sie in wirklich allen Animationsfilmen der letzten Jahre aussehen. Künstlerische Eigenständigkeit? Fehlanzeige! Die Story, die auf einem Kurzfilm basiert, bietet ein paar nette Einfalle und amüsante Gags, betritt dabei aber auch nur allzu abgenutzte Pfade. Mag sein, dass das Kindern nicht auffällt. Es macht aber deutlich, dass die meisten Animationsfilme einfach nicht mehr für die Ewigkeit, sondern nur für den schnellen Konsum gemacht werden. Und das ist doch irgendwie schade.
Was Eltern unbedingt wissen sollten, bevor sie mit ihren Kleinen in diesen Film gehen: Ja, es gibt ein paar lustige Tiere und kindgerechten Humor. Aber es gibt auch einen richtig fiesen Bösewicht, der nicht davor zurückschreckt, Menschen zu töten – was man auch mehr oder weniger direkt zu sehen bekommt. Auch ist die Action arg rasant umgesetzt, so dass dies manche Kinder überfordern könnte. Kleine Kinder unter 10 Jahren dem nicht unbedingt ausgesetzt werden – trotz der Freigabe ab 6 Jahren. Da gibt es für diese Zielgruppe deutlich schönere Filme aktuell im Kino, die ohne Explosionen, Mord und Totschlag auskommen.
"Spione Undercover" ist nicht schlecht, aber am Ende doch sehr unoriginell. Aufgrund der unnötigen Brutalität – auch wenn sie sehr cartoonhaft ist - und der schlechten Entscheidungen bei der deutschen Synchronisation kann ich diesem Animationsfilm daher auch nur ein "mit Abstrichen sehenswert" geben.
Ein Artikel von Sebastian Betzold