Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Spy |
Genre: | Komödie, Action |
Regie: | Paul Feig |
Kinostart: | 04.06.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 120 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.spy-derfilm.de |
Eine gefährliche Waffe ist in die falschen Hände geraten und könnte vielen Menschen das Leben kosten. Die Einzige, die weiß, wo sich die Waffe befindet, ist Rayna Boyanov (Rose Byrne), die eiskalte Tochter eines kürzlich verstorbenen Waffenlieferanten. Zu dumm nur, dass Rayna gerade den Top-Agenten Bradley Fine (Jude Law) ausgeschaltet hat und dabei offenbart, dass sie die Identität aller verdeckt operierenden CIA Agenten kennt. Daher muss Jemand gefunden werden, der die nötige Ausbildung genossen hat, den die fiese Rayna aber nicht kennt. Gegen jede bessere Vernunft entscheidet sich CIA Chefin Crocker (Allison Janney) dafür, die unscheinbare Susan Cooper (Melissa McCarthy) vom Schreibtisch an die Front zu schicken. Beobachtet von Spezialagent Rick Ford (Jason Statham) soll Susan Kontakt zu Rayna herstellen und den Standort der Bombe ausfindig machen. Eine Mission, die Susan Niemand so richtig zutrauen mag. Und nachdem sie auf ihrem ersten Undercover-Einsatz auch schnell jede Menge Chaos anrichtet, scheinen sich alle Befürchtungen zu bestätigen. Doch Susan Cooper hält für ihre Vorgesetzten wie auch für ihre Gegner noch einige Überraschungen parat…
"Spy – Susan Cooper Undercover" ist die bislang dritte – und mit "Ghostbusters" in der Pipeline auch nicht die letzte – Zusammenarbeit zwischen Regisseur Paul Feig und Melissa McCarthy. Nachdem sie in "Bridesmaids" und "Taffe Mädels" eher prollige Charaktere gespielt hat, was auch in anderen Filmen wie "Voll abgezockt" oder "Tammy" zu ihrem Markenzeichen geworden zu sein schien, darf sie hier einmal etwas andere Töne anschlagen. Dabei sorgt sie im Graue-Maus-Modus zu Beginn für einige etwas verkrampft wirkende Fremdschäm-Momente, die trotz des herrlichen Anfangs in bester James Bond Manier nicht besonders viel Gutes erwarten lassen. Doch zum Glück sind diese Szenen nicht repräsentativ für den Rest des Films.
Denn sobald Susan Cooper ihre Mission antritt, verwandelt sich das Ganze in eine wirklich lustige Agenten-Parodie mit vielen richtig guten Lachern. Natürlich gibt es einige Szenen, die übers Ziel hinausschießen und ihren Humor eher aus den unteren Schubladen bezieht. Doch insgesamt funktionieren die Gags richtig gut, ganz gleich, ob es sich um puren Slapstick, humorvolle Action oder pfiffigen Wortwitz handelt. Dabei profitiert der Film nicht nur von seinem erfreulich bissigen Grundton. Es ist vor allem das gut gelaunte Ensemble, das den Spaß an dieser Komödie in die Höhe schnellen lässt.
Dabei sind es nicht McCarthy oder ihre britische Kollegin Miranda Hart ("Miranda"), die hier besonderen Eindruck hinterlassen. Vielmehr sind es Jude Law als von Allergien geplagter Bond-Verschnitt, Rose Byrne als eiskalte, arrogante Waffenhändlerin oder Allison Janney als völlig entnervte CIA-Chefin, die für einige der besten Lacher sorgen. Der heimliche Star des Films aber ist Jason Statham, der hier nicht nur sein eigenes Image gehörig auf die Schippe nimmt, sondern generell ein komödiantisches Talent offenbart, das man so von ihm nicht erwartet hätte. Dabei ist er auch dann noch eine verdammt coole Socke, wenn er sich gehörig zum Affen macht. Er verkörpert damit auch genau die Mischung, die letztendlich dafür sorgt, dass der Film so gut funktioniert.
Denn "Spy – Susan Cooper Undercover" ist eben nicht nur eine völlig alberne Klamotte, sondern auch ein wirklich ordentlicher Agenten-Thriller mit einigen guten Actionsequenzen. Diese sind zwar auch etwas überzogen, sind aber richtig gut choreografiert und inszeniert. All das lässt am Ende das Fazit zu, dass Paul Feig hier seinen bislang besten und lustigsten Film abgeliefert hat, der die großen Zweifel an seinem weiblichen "Ghostbusters"-Reboot zumindest ein wenig abschwächt. Es ist ein ganz großer Spaßfilm, der ebenso albern wie clever, ebenso plump wie respektlos und ebenso temporeich wie Pointen-reich ausgefallen ist. Und dafür gibt es ein ganz klares: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold