Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Star Wars: The Force Awakens |
Genre: | Sci-Fi, Abenteuer, Action |
Regie: | J.J. Abrams |
Verkaufsstart: | 24.11.2016 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 135 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 3 |
Sprachen: | Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Englisch (DTS-HD HR 7.1), Polnisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch, Polnisch |
Bildformat: | 16:9 (2.40:1) 1080p High Definition |
Extras: | Audiokommentar, Making of, Featurettes, Zusätzliche Szenen |
Label: | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Webseite: | de.starwars.com/filme/star-wars-das- |
Film: Im Dezember 2015 war es endlich wieder soweit: Fans der "Star Wars"-Saga konnten endlich weit, weit entfernte Galaxie zurückreisen. Kaum ein Film wurde in den letzten Jahren derart sehnsüchtig erwartet, wie "Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht". Seit der Ankündigung, dass die Darsteller aus der ursprünglichen (und für Viele einzig wahren) Trilogie wieder mitspielen würden und spätestens nach dem wirklich großartigen Haupttrailer kannte die Vorfreude keine Grenzen mehr. Obwohl die Marketing-Maschinerie bei diesem Film schon recht absurde Züge angenommen hat und das "Star Wars"-Logo scheinbar auf alles draufgeklatscht wurde, ganz egal, ob es nun etwas mit dem Film zu tun hat, oder nicht, wurde der Enthusiasmus der Fans dadurch nicht beeinträchtigt. Ein Einspielergebnis von über 2 Milliarden Dollar weltweit spricht da eine deutliche Sprache. Jetzt setzt der Film seinen Siegeszug in den Heimkinos fort und ist nach der Standart-Edition nun auch in einer Collectors Edition mit 3D Version und neuen Extras erschienen.
Aus der Geschichte hatte Regisseur J.J. Abrams ("Star Trek", "Lost") bis zuletzt ein großes Geheimnis gemacht. Und auch wenn es wohl kaum jemanden gibt, der den Film nicht schon gesehen hat oder die großen Geheimnisse bereits kennt, soll an dieser Stelle über die Handlung nicht zu viel gesagt werden. Denn das würde das ganz besondere Filmerlebnis, das dieses Kapitel der "Star Wars"-Saga bietet, doch ein klein wenig schmälern. Das aber kann gesagt werden: Dreißig Jahre sind seit dem Sieg der Rebellen gegen das Imperium vergangen. Luke Skywalker (Mark Hamill), der letzte der Jedi-Ritter, ist seit vielen Jahren verschwunden. In seiner Abwesenheit konnte aus der Asche des Imperiums die "First Order" auferstehen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Widerstand ein für alle Mal zu vernichten. Um das zu verhindern, sucht General Leia Organa (Carrie Fisher), die Anführerin des Wiederstands, verzweifelt nach ihrem Bruder. Sie schickt ihren besten Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) auf den Planeten Jakku, um dort wichtige Informationen zum Aufenthalt des Jedi-Ritters sicherzustellen. Doch bevor Poe diese wichtigen Daten zurück zu Leia bringen kann, wird er von Kylo Ren (Adam Driver) und seinen Sturmtruppen gefangen genommen – allerdings nicht, ohne vorher die Informationen dem kleinen Droiden BB-8 anzuvertrauen, der kurz darauf der Einzelgängerin Rey (Daisy Ridley) in die Hände fällt. Gemeinsam mit dem flüchtigen Finn (John Boyega), den sie für ein Mitglied des Widerstands hält, will Rey BB-8 zur Basis der Rebellen bringen. Und somit beginnt das nächste Kapitel im Kampf gegen die Dunkle Seite der Macht…
J.J. Abrams ist ein großer Fan der alten "Star Wars"-Filme. Das war auch der Grund, weshalb er Episode VII zunächst nicht machen wollte. Er wollte sich selber die besondere Stellung, die diese Filme in seinem Leben einnehmen, nicht zerstören. Doch zum Glück hat er sich doch überreden lassen, denn Abrams hat das geschafft, was George Lucas mit seiner Prequel-Trilogie leider nicht gelungen ist. In seinem Bestreben, den technisch perfekten "Star Wars"-Film zu inszenieren, hatte Lucas die Charaktere und all das, was den Charme der Original-Trilogie ausgemacht hat, völlig aus den Augen verloren. Episode I – II sind großes Unterhaltungskino mit tollen Schauwerten. Sie sind aber auch sehr sterile, hölzern gespielte Filme, die sich leider selbst viel zu ernst nehmen. Das hat gerade in einigen Action-Sequenzen sehr gut funktioniert, in anderen Momenten aber auch hartgesottene Fans verärgert oder sogar gelangweilt.
Abrams ist nun zu den Ursprüngen zurück. Er hat so oft es ging an realen Drehorten und an echten Sets gedreht und hat zudem viel mit animatronischen Puppen und Masken gearbeitet. Das macht diese Welt greifbar und lässt eben nicht dieses Studio-Feeling aufkommen, das vielen Green-Screen-Szenen aus Episode I – III anhaftet. Was nicht heißen soll, dass nicht auch in Episode VII massenhaft CGI-Effekte zum Einsatz kommen. Doch es ist die Mischung aus traditionellen Methoden und moderner Technik, die diese Rückkehr ins "Star Wars"-Universum so gelungen macht. Gleiches gilt auch für die Charaktere und ihre Darsteller. Auch hier bedient sich Abrams einer guten Mischung aus alt und neu. Während die meisten der bekannten Charaktere nur sehr kleine Auftritte haben, ist Han Solo alias Harrison Ford einer der ganz großen Stars des Films. Ford erweckt diese unglaublich populäre Figur mit einer Leichtigkeit zum Leben, als hätte es die drei Jahrzehnte andauernde Pause gar nicht gegeben. Doch er verleiht Han Solo auch ein paar neue Facetten. Schließlich sind die Jahre nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Und besonders ein Ereignis hat ihn nachhaltig gezeichnet – welches, das wird hier natürlich nicht verraten.
Doch auch der neue Cast, angeführt von Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac und Adam Driver, kann in jeder Hinsicht überzeugen. Das liegt allerdings auch an dem Drehbuch, das sie zu wesentlich mehr macht, als schablonenhaft gezeichneten Klischees. Hier kommt besonders ein weiterer positiver Aspekt der Inszenierung zum Tragen: der Humor! Abrams und Lawrence Kasdan, der schon die Skripts zu "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" verfasst hatte, verleihen ihren Figuren durch mitunter extrem witzige (aber niemals platte) Dialoge eine Menschlichkeit, die Anakin, Padme oder Qui-Gon Jinn einfach gefehlt hat. Diese neuen Figuren sind ebenbürtige Nachfolger von Leia, Han und Luke und man freut sich schon während dieses Films darauf, in Zukunft noch mehr Zeit mit diesen Charakteren verbringen zu dürfen.
Zyniker und Dauernörgler könnten natürlich eine Menge an "Das Erwachen der Macht" aussetzen. Zugegeben, es gibt sehr viele Parallelen, besonders zu "Episode IV", so dass man den Film fast schon als Remake bezeichnen könnte. Und ja, die Macher gehen dramaturgisch auf Nummer sicher und bieten alten wie neuen Fans genau das, was sie sehen wollen. Aber es zählt ja, wie sie dies machen. Hier verströmt der Film aus jeder Pore eine Leidenschaft, die vielleicht mit Berechnung gepaart sein mag, die es aber gerade den Fans der alten Filme erlaubt, noch einmal dieses ganz besondere Gefühl von Wunder und Staunen zu empfinden, dass man als Kind – oder auch als Erwachsener in den späten 70ern und frühen 80ern im Kino erlebt hat. J.J. Abrams bringt eben die Magie zurück, die vielen Blockbustern von heute einfach fehlt. Und dafür kann man ihm wirklich nur dankbar sein.
Auch wenn "Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht" nicht perfekt ist und auch nicht der beste Teil der Reihe sein mag, so ist es genau der Film geworden, auf den Fans gehofft haben. Es ist ein Spektakel fürs Auge, extrem mitreißendes Unterhaltungskino mit tollen Effekten, guten Darstellern, einem neuen Droiden zum Verlieben, einem sehr interessanten Bösewicht (über den ich bewusst so wenig wie möglich gesagt habe), einigen sehr witzigen Momenten, aber auch einigen emotionalen Gänsehautszenen und einem tollen neuen Score von John Williams (auch wenn hier ein wirklich eingängiges Thema wie bei den früheren Filmen fehlt). Wer noch einmal das Kind in sich entdecken möchte und wer es sich erlaubt, in fremde Welten einzutauchen und den leider sehr präsenten Zynismus für zwei Stunden abstellen kann, der bekommt hier ganz, ganz großes Kino geboten. Dafür gibt es ganz klar ein: Absolut und auf jeden Fall sehenswert!!!
Bild + Ton: Erschreckend flache Farbgebung, deutliche Unschärfen, Artefakte oder verwaschene Kontraste – all das findet man hier nicht. Denn die Blu-ray-Präsentation des Blockbusters ist gelinde gesagt exzellent ausgefallen. Ein gestochen scharfes Bild, eine angenehme Bildtiefe und satte Farben machen den Film auch im Heimkino zu einem echten Vergnügen – sowohl in der 2D, als auch in der guten 3D Fassung. Dafür sorgt auch der sehr gut abgemischte Sound, der nicht nur in den actionlastigen Szenen mit viel Surround-Feeling und kraftvollen Effekten punkten kann. Sehr gut!
Extras: Das Bonusmaterial von "Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht" liegt zwar nicht auf dem Niveau etwa der "Herr der Ringe" Extended Editions, bietet Fans aber dennoch einen angenehm umfassenden Einblick in die Produktion. Los geht es mit dem bereits von der 2D-Version bekannten Materials: Da ist die hervorragende Dokumentation "Die Geheimnisse hinter 'Das Erwachen der Macht'" (ca. 69 Min.). In vier Kapiteln wird ausführlich auf die Entstehung des Films eingegangen, vom Verkauf von Lucasfilm an Disney über die Verpflichtung von Regisseur J.J. Abrams und das Casting bis zu den Locations, dem Dreh oder den Bau der riesigen Sets. Neben dieser Dokumentation gehen einige kürzere Featurettes noch genauer auf einzelne Aspekte ein, die hier nur angerissen werden. So gibt es einen schönen, mit vier Minuten allerdings viel zu kurzen Blick auf die erste Drehbuchlesung mit den alten und neuen Hauptdarstellern, eine schöne Kurzdokumentation über die praktischen Effekte und Kreaturen (ca. 9:34 Min.), sowie eine weitere über die Entwicklung von BB-8 (ca. 6:03 Min.). Die Entstehung des Lichtschwert-Kampfs im Schnee (ca. 7:02 Min.) bekommt auch noch ein eigenes Feature spendiert, ebenso wie die Entstehung der visuellen Effekte in der Trickschmiede von ILM (ca. 7:55 Min.). Und der Meister John Williams, der zum siebten Mal einen Star Wars Score komponiert hat, darf natürlich auch nicht fehlen (ca. 6:51 Min.). Sechs kurze geschnittene Szenen (ca. 4:15 Min.) und Infos über das Projekt "Force for Change" (ca. 3:22 Min.) schließen das bereits bekannte Zusatzangebot der Blu-ray ab.
Neu an Bord sind weitere kurze geschnittene Szenen (ca. 2:24 Min.), sowie sehr sehenswerte Featurettes über die Geräusche-Macher (ca. 4:02 Min.), den Sound des Films (ca. 7:15 Min.), den Look für die Galaxis (ca. 6:27 Min.) und über die Waffen im Film (ca. 8:17 Min.). Eine Unterhaltung zwischen Daisy Ridley und John Boyega (ca. 11:45 Min.) sowie ein sehr gutter Audiokommentar von Regisseur J.J. Abrams komplettieren das neue Bonusmaterial.
Fazit: Sicherlich, es gibt einige Zuschauer und sogar Fans, die über "Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht" gemeckert haben. Doch insgesamt haben J.J. Abrams und sein Team genau den Film abgeliefert, auf den Star Wars Fans seit vielen Jahren gewartet und gehofft hatten. Ein gelungener Startschuss in eine neue Trilogie, der sich auf der 3D Collector`s Edition Blu-ray in hervorragender Bild- und Tonqualität präsentiert. Auf einer Bonus-Disc gibt es zudem einige sehr sehenswerte neue Extras und das bereits bekannte Bonusmaterial der 2D Blu-ray, die sich Fans nicht entgehen lassen sollten. Ein absoluter Pflichtkauf!
Ein Artikel von Sebastian Betzold