Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Rogue One – A Star Wars Story |
Genre: | Sci-Fi, Abenteuer, Action |
Regie: | Gareth Edwards |
Kinostart: | 15.12.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 133 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | de.starwars.com/ |
Für "Star Wars"-Fans ist im vergangenen Dezember eine goldene Ära gestartet. Mussten sie einst viele Jahre und gar Jahrzehnte auf ein neues Abenteuer aus einer weit entfernten Galaxie warten, gibt es jetzt im alljährlichen Rhythmus einen neuen Teil der Sternensaga. Dabei ist geplant, die eigentliche Geschichte alle zwei Jahre weiterzuerzählen und in den anderen Jahren Filme zu bringen, die zwar im gleichen Universum spielen, aber ansonsten für sich alleine stehen. So dürfen sich Fans etwa auf einen Film über die Abenteuer des jungen Han Solo freuen oder mit Kopfgeldjäger Boba Fett durch den Weltraum düsen. Den Anfang aber macht jetzt "Rogue One", der zeitlich kurz vor den Ereignissen aus dem allerersten "Star Wars"-Film – also kurz vor Episode IV – spielt.
Erzählt wird die Geschichte einer Gruppe von Rebellen, die erfahren, dass das Imperium an einer neuen Superwaffe arbeitet. Ein genialer Wissenschaftler wurde gezwungen, diese Waffe, die "Todesstern" genannt wird, für den Imperator und seine Schergen zu konstruieren. Doch von seinem Gewissen geplagt hat er eine kleine Schwachstelle eingebaut, die nur seine Tochter, die junge Rebellin Jyn Erso (Felicity Jones), als solche erkennen wird. Sollte es Jyn und ihrer kleinen Söldnertruppe gelingen, in den Besitz der Pläne des Todessterns zu kommen, gäbe es vielleicht noch eine kleine Chance im Kampf gegen das Imperium…
Ohne die bekannte Fanfare und den gewohnten "Schriftteppich" zu Beginn wirkt "Rogue One" in den ersten Augenblicken nicht wirklich wie ein typischer "Star Wars"-Film. Doch Regisseur Gareth Edwards ("Monsters", "Godzilla") und dem Autoren-Team um Chris Weitz und Tony Gilroy ist ein echtes Kunststück gelungen. Sie haben einen Film geschaffen, der gerade genug "Star Wars" zu bieten hat, um die Fans in Verzückung zu versetzen (zum Ende hin etwa gibt es eine Sequenz, die gerade für Fans der ersten Stunde einfach nur episch ist!), der sich gleichzeitig aber auch soweit von den gängigen Erzählmustern der Saga löst, um als eigenständiges Werk zu funktionieren. Das gilt auch für die Musik von Michael Giacchino, die eine gute Mischung aus Zitaten der John Williams Themen und neuen, eigenständigen Melodien ist. Auf allen Ebenen trifft hier neues auf altes "Star Wars"-Feeling – und das ist genau das, was diese eigenständigen Filme erreichen sollten.
Eine der ganz großen Stärken von "Rogue One" ist die Bildsprache. Edwards zaubert hier einige Dinge auf die Leinwand, die einem als Fan ein immer breiter werdendes Lächeln aufs Gesicht zaubern. Visuell ist "Rogue One" wirklich über jeden Zweifel erhaben. Doch auch die Geschichte, die im Kern eigentlich sehr simpel ist, hat immerhin ein paar Überraschungen zu bieten, durch die das "Star Wars"-Universum durchaus bereichert wird. Zudem ist es den Machern gelungen, gerade die Truppe um Jyn und Cassian Andor (Diego Luna) nicht zu eindimensionalen Klischees verkommen zu lassen. Man fiebert mit diesen Charakteren mit und auch wenn jeder Fan den Ausgang ihrer Mission kennt, so verhilft die gute Charakterzeichnung doch sehr dabei, dass Spannung und Emotionalität der Geschichte bis zum Ende auf ganz hohem Level bleiben.
Es gibt zwar auch ein paar kleine Schwächen – so sehen zwei Figuren, die durch CGI verjüngt bzw. wieder zum Leben erweckt wurden, doch etwas zu künstlich aus –, doch in erster Linie ist "Rogue One" genau das, was man als Fan sehen will: Es gibt großartige Weltraumschlachten, ein klein wenig Humor, eine spannende Geschichte, tolle Effekte (die nicht nur am Computer entstanden sind) und sehr gelungene Anspielungen an die klassische Trilogie. Zudem lässt Edwards, nachdem seine Inszenierung nach einem etwas holprigen Anfang ihr Tempo gefunden hat, der Geschichte und ihren Figuren genügend Raum, um sich entfalten zu können. "Rogue One" hat zwar unheimlich viele Effekte und Action zu bieten, verliert dabei aber das, was gerade die alten "Star Wars"-Filme so gelungen gemacht hat, niemals aus dem Auge. Kurzum: Diese "Star Wars Story" ist ein Fest für Fans, ein spannendes Weltraum-Abenteuer mit vielen Höhepunkten und einem großartig konsequentem Finale. Absolut sehenswert!!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold