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Streaming-Tipp: The Stand (Review)

Streaming-Tipp: The Stand (Review)

Eine persönliche Anmerkung vorweg: Stephen Kings Roman "The Stand – Das letzte Gefecht" gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ich habe den Wälzer seit den späten 80er Jahren sicherlich schon acht Mal gelesen. Die sechsstündige TV-Mini-Serie, die Mick Garris 1994 inszeniert hatte, mochte ich seinerzeit sehr. Allerdings hatte mich schon damals gestört, dass einige Elemente des Romans zu sehr glattgebügelt worden sind und dass die Effekte mitunter arg trashig aussahen. Seit mehreren Jahren nun schon verfolge ich die Bemühungen des bekennenden Stephen King Fans Josh Boone ("Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), den Roman neu zu verfilmen. Zunächst war eine (mehrteilige) Kinoadaption vorgesehen, die aber nie über den Planungsstatus hinauskam. Doch Boone gab nicht auf und durfte nun eine neunteilige Serienadaption auf die Beine stellen. 

Nach allem, was ich auch von Boone selbst in den vergangenen Jahren zu dem Projekt gehört hatte – etwa in einem ausführlichen Podcast-Interview mit Kevin Smith –, wähnte ich die Neuverfilmung bei ihm in guten Händen. Denn man hat gemerkt, dass Boone das Buch wirklich liebt und die Adaption für ihn eine echte Herzensangelegenheit ist. Umso enttäuschter war ich, als ich erste Kritiken und Zuschauerstimmen aus den USA gelesen habe, die sich fast durchweg negativ über die neue Mini-Serie geäußert haben. Abgesehen davon, dass die Serie über eine todbringende Pandemie nicht gerade zum passenden Zeitpunkt veröffentlicht wird, richtet sich die Kritik allerdings besonders auf zwei Aspekte: Da ist zum einen die Besetzung von Amber Heard als Nadine Cross. Heard, die sich gerade mit Johnny Depp eine mediale Schlammschlacht geliefert hat, wird von Fans des Schauspielers gerne angefeindet. Ihr sind zahlreiche 1-Sterne Kritiken und Negativkommentare in den sozialen Medien zu verdanken. Das zählt also nicht wirklich und hat keinerlei Aussagekraft über die eigentliche Qualität der Serie. Der zweite Aspekt ist dann aber tatsächlich ein berechtigter und für mich voll und ganz nachvollziehbarer Kritikpunkt. 

Dabei geht es um die Erzählstruktur. Aus einem wirklich nicht ersichtlichen Grund wurde beschlossen, die Geschichte nicht linear zu erzählen. Stattdessen steigt die Handlung etwa in der Mitte des Buches ein, nur um dann zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her zu springen. Das mag bei einer Serie wie "Lost" noch Sinn gemacht haben, hier aber nimmt es der Geschichte viel von ihrer Stärke. "The Stand" lebt von der Entwicklung der Ereignisse und der Figuren. Durch die zerpflückte Erzählweise der Serie geht viel von der Stärke des Romans verloren. Das ist schade, denn an sich macht die Serie vieles richtig – sowohl visuell, als auch dramaturgisch. Die Atmosphäre stimmt, die Drehorte sind gut ausgesucht und auch die Besetzung kann – zumindest in den ersten von mir gesichteten Episoden – durchaus überzeugen. 

"The Stand" zeigt dann auch in einigen Momenten eindrucksvoll, wie gut die Serie hätte werden können. Doch mit der Entscheidung, die Geschichte nicht linear zu erzählen, wurde hier viel kaputt gemacht. Dadurch treten auch weitere dramaturgische Schwächen viel deutlicher zutage. In meinen Augen macht das diese Serie zwar nicht zu einer kompletten Enttäuschung. Denn in vielen Szenen entspricht die Umsetzung tatsächlich dem, was ich mir beim lesen vorgestellt habe (von einigen Änderungen, die dem Unterschied der Zeit, in der Roman und Serie spielen, geschuldet sind). Wenn die Serie funktioniert, dann richtig gut. Doch gerade das intensiviert auch die Enttäuschung über die meist unnötigen Dinge, die nicht gut umgesetzt sind. 

Ich werde also auf jeden Fall weiterschauen und die Hoffnung nicht aufgeben, dass am Ende dann doch ein überwiegend positiver Gesamteindruck zurückbleibt. Interessant wird jetzt noch sein, wie die Neuverfilmung die Geschichte zu Ende bringt. Denn King selbst hat dafür ein neues Finale geschrieben, das als neunte Episode zu sehen sein wird. 

Infos zur Serie: 

Neben Whoopi Goldberg als Mutter Abigail und Alexander Skarsgård als Randall Flagg spielen in der Serie auch James Marsden, Odessa Young, Jovan Adepo, Amber Heard, Owen Teague, Henry Zaga, Brad William Henke, Irene Bedard, Nat Wolff, Eion Bailey, Heather Graham, Katherine McNamara, Fiona Dourif, Natalie Martinez, Hamish Linklater, Daniel Sunjata und Greg Kinnear mit. 

Zu sehen ist THE STAND seit dem 03.01.2020 auf Starzplay, wobei jeden Sonntag eine neue Folge veröffentlicht wird. Das Finale kann ab Ende Februar gestreamt werden.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Streaming-Tipp: The Stand (Review) "
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