Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | High Strung |
Genre: | Musikfilm, Romantik, Drama |
Regie: | Michael Damian |
Kinostart: | 14.07.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 97 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/StreetDance.derfilm |
Ruby (Keenan Kampa) scheint ihrem großen Ziel endlich nahe gekommen zu sein: Die klassische Balletttänzerin hat einen Studienplatz am renommierten Manhattan Conservatory of the Arts ergattert. Doch kaum in New York angekommen, muss sie erkennen, dass die Ausbildung kein Zuckerschlecken wird. Denn Modern Dance liegt ihr so gar nicht, doch den muss sie auch beherrschen, um an der Schule weiterzukommen. Neuen Mut schöpft sie, als sie den britischen Violinisten Johnnie (Nicholas Galitzine) kennenlernt. Seine Musik und der Tanz seiner StreetDancer-Freunde eröffnen Ruby eine ganz neue Welt. Doch dann wird Johnnie von den Behörden aufgegriffen und soll ausgewiesen werden, da er keine gültige Green Card besitzt. Es gibt nur einen Ausweg: Wenn er Ruby bei einem Tanzwettbewerb an ihrer Schule auf der Geige begleitet, würde er bei einem Gewinn ein Stipendium und ein Studenten-Visum erhalten. Doch der Weg zum Sieg ist von vielen Hindernissen gesäumt und die Konkurrenz ist enorm groß – und hinterhältig…
Um es gleich vorweg zu nehmen: "Streetdance: New York" hat nichts mit den anderen "Streetdance"-Filmen zu tun. Im Original heißt der Film "High Strung" und wurde in Deutschland umbenannt, um Fans der britischen Tanzfilm-Reihe in die Kinos zu locken. Regie führte Michael Damian, der in den 80ern kurzzeitig als Sänger erfolgreich war und seit einigen Jahren als Regisseur und Drehbuchautor von seichter Familienunterhaltung wie den Pferdefilmen "Flicka 2 + 3" tätig ist. Seicht ist dann auch die richtige Beschreibung für sein Tanzfilmchen, das er gemeinsam mit seiner Frau Janeen Damian geschrieben hat. Das Drehbuch ist eine reine Ansammlung an Klischees, unglaublich dümmlichen Dialogen und eindimensional gezeichneten Charakteren. Die Geschichte hat keinerlei Überraschungen zu bieten und bedient sich dabei äußerst dreist bei anderen Vertretern des Tanzfilm-Genres.
Noch schlechter als das Drehbuch sind die Darsteller, die extrem laienhaft agieren. Es gibt hier Szenen, die so unglaublich schlecht gespielt sind, dass man es einfach nicht glauben mag. Ärgerlich ist auch, dass mit Nicholas Galitzine ein Darsteller gewählt wurde, der offensichtlich nicht wirklich Geige spielen kann, was dann auf fast schon peinliche Art deutlich wird, wenn er sich ein Violinen-Duell mit einem Gegenspieler liefert, der tatsächlich weiß, wie man dieses Instrument spielt.
Nun ja, vielleicht bin ich ja zu kritisch. Wahrscheinlich wird von einem solchen Film weder eine interessante Geschichte, noch gute Schauspielkunst erwartet. In erster Linie geht es hier wohl um die Tanzszenen. Wenn die richtig reinhauen, ist der Rest doch ohnehin egal. Na ja, auch wenn ich persönlich das nicht so sehe, entspricht diese Ansicht wohl leider der Realität – anders ließe sich der Erfolg einiger Tanzfilme der letzten Jahre auch nicht erklären. Also hat auch "Streetdance: New York" noch ein Trumpf im Ärmel – das der Film allerdings nur bedingt ausspielt. Ja, es gibt einige nette Tanzeinlagen. Eine davon ist sogar richtig gut. Doch obwohl diese von echten Profis dargeboten werden, wirken sie doch erstaunlich stümperhaft inszeniert. Gerade im direkten Vergleich etwa mit den "Step Up"-Filmen sind die hier gezeigten Moves und Choreografien Nichts, wofür man sich eine Kinokarte kaufen müsste. Da aber die Tanzszenen das einzige Argument wären, das den Film für Fans dieses Genres trotz der schlechten Schauspieler und des flachen Drehbuchs sehenswert machen könnte, muss unterm Strich ganz ehrlich gesagt sein, dass dies auf allen Ebenen einer der schwächsten Tanzfilme der letzten Jahre ist, dessen Macher weder Ahnung vom Drehbuchschreiben, noch vom mitreißenden Inszenieren von Tanzszenen haben. Und deshalb gibt es von uns auch nur ein: Selbst für Fans nur bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold