Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Uli Gaulke, Agnes Lisa Wegner |
Kinostart: | 23.05.2019 |
Produktionsland: | Deutschland 2019 |
Laufzeit: | ca. 97 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.sunset-over-hollywood.de |
Hollywood – Die Traumfabrik, ein Ort der Reichen und Schönen, wo Jung zu sein das absolute Ideal ist. Doch auch, wenn die plastische Chirurgie nachhilft, wo sie kann, werden auch die Menschen in Hollywood irgendwann einmal alt und gebrechlich. Für sie wurde vor vielen Jahren ein ganz besonderes Altenheim gegründet. Hier, versteckt am Ende des legendären Mullholland Drive, verbringen Schauspielerinnen, Drehbuchautoren, Regisseure, Produzenten, Kameraleute und andere kreative Köpfe der Filmindustrie ihren Lebensabend. Auch wenn sich die Menschen hier mit den ganz alltäglichen Problemen des Alters herumschlagen müssen, so weht doch immer noch ein gehöriger Hauch von Hollywood durch diesen besonderen Ort…
In ihrem amüsanten, aber auch sehr emotionalen Dokumentarfilm "Sunset over Hollywood" werfen Uli Gaulke und Agnes Lisa Wegner einen mitreißenden Einblick in diesen außergewöhnlichen Mikrokosmos. Der Film porträtiert auf sehr charmante Art einige Bewohner des Altenheims und zeigt dabei eindrucksvoll, dass sich diese kreativen Köpfe der Traumfabrik nicht nur in Erinnerungen an die gute alte Zeit verlieren, sondern auch im hohen Alter noch ihrer Liebe zum Kino nachgehen, wo immer es ihnen möglich ist. Da trifft man sich zum kreativen Schreiben und entwickelt Drehbuchideen oder plant die Inszenierung eines neuen Films.
Dass es auch im Altersheim Hollywoods noch einige überhöhte Egos gibt, sorgt hier und da für sehr amüsante Momente. Dabei vermeidet es das Regie-Duo aber perfekt, sich über die Protagonisten lustig zu machen. Vielmehr werden sie auf sehr sensible und liebenswerte Art porträtiert, was den Unterhaltungswert dieser Dokumentation stark anhebt. "Sunset over Hollywood" ist ein Liebesbrief an das alte Hollywood, aber auch ein Film über Menschen, die mit ihrer Arbeit Millionen von Zuschauern verzaubert haben. Diese Menschen, die so oft im Hintergrund stehen und nur Namen im Abspann sind, werden hier endlich einmal ins Rampenlicht gestellt.
Dabei wird auch deutlich, dass sich Kreativität nicht einfach aufs Abstellgleis schieben lässt. Umso schöner ist es, dass es für diese Menschen einen Ort gibt, an dem sie auch in der letzten Phase ihres Lebens all das machen können, was sie in ihrer aktiven Zeit so geliebt haben. Ein wirklich schöner, kurzweiliger Film, der gerade Doku-Fans, die des klassischen Hollywood-Kino lieben, wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold