Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Finding your feet |
Genre: | Komödie |
Regie: | Richard Loncraine |
Kinostart: | 31.05.2018 |
Produktionsland: | Großbritannien 2017 |
Laufzeit: | ca. 111 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/eOne.de/ |
Sandra Abbott (Imelda Staunton) hat in ihrem Leben genau das erreicht, wovon sie immer geträumt hat. Mit ihrem Mann Mike (John Sessions), einem frisch pensionierten Polizeibeamten höchster Ehren, genießt sie Wohlstand und nun auch einen Adelstitel. Doch die Zeit als Lady Sandra ist bald schon wieder vorbei, als sie entdeckt, dass Mike sie schon seit geraumer Zeit mit ihrer besten Freundin betrügt. Vor den Scherben ihres Lebens stehend zieht Sandra kurzerhand zu ihrer Schwester Bif (Celia Imrie), die ein so komplett anderes Leben führt. Mit ihrer unkonventionellen Lebenseinstellung versucht Bif, ihre versnobte Schwester aufzumuntern, was ihr zunächst allerdings nicht gelingen will. Erst als sie Sandra überreden kann, sie zu ihrer Tanzgruppe zu begleiten, könnte der Starschuss für einen Wandel in Sandras Leben fallen – sofern es ihr gelingt, endgültig mit ihrem alten Leben abzuschließen…
"Tanz ins Leben" ist eine nette Komödie darüber, dass es sich auch im fortgeschrittenen Alter noch auszahlen kann, den Mut für drastische Veränderungen aufzubringen. Regisseur Richard Loncraine hat für die charmante Geschichte um tanzende Rentner ein tolles Ensemble zusammengestellt, angeführt von Imelda Staunton, die hier ganz anders als bei ihren Auftritten in den "Harry Potter"-Filmen sehr liebenswert daher kommt – zumindest sobald sie ihr versnobtes Verhalten abgelegt hat. Die gute Darsteller und einige wirklich nette Momente sorgen dafür, dass "Tanz ins Leben" seine Zielgruppe durchaus sicher übers Parkett führt.
Allerdings muss dabei auch gesagt sein, dass der Film keinerlei Risiken eingeht. Er folgt dramaturgisch einem klaren Muster, das schon oft bemüht worden ist. Alles ist extrem vorhersehbar und damit leider auch komplett überraschungsarm. Das führt leider auch dazu, dass die Figuren eher wie klassische Genre-Stereotypen wirken und nichts "Echtes" an sich haben. Zugegeben, dieser Kritikpunkt würde bei Filmen anderer Sujets deutlich schwerer wirken, als bei einer leichtfüßigen Komödie. Aber trotzdem hätte man sich hier und da doch etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit gewünscht, um noch mehr geboten zu bekommen als etwas, was man so schon unzählige Male gesehen hat.
Aber um einfach abzuschalten, sich wohlzufühlen und mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht das Kino zu verlassen, ist "Tanz ins Leben" dann doch der richtige Film. Wer genau das möchte und nicht mehr erwartet, bekommt für sein Geld eine große Portion Lebensfreude geboten. Und dafür gibt es dann aller berechtigten Kritik zum Trotz auch ein klares: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold