Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Hans Block, Moritz Riesewieck |
Kinostart: | 17.05.2018 |
Produktionsland: | Deutschland / Brasilien 2018 |
Laufzeit: | ca. 88 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | farbfilm-verleih.de/filme/thecleaner |
Das Internet gehört für die meisten von uns zum Alltag dazu. Millionen von Menschen sind über soziale Netzwerke miteinander verbunden. Das kann eine schöne und positive Sache sein, birgt aber auch enorme Gefahren in sich. Hetze und Hasskommentare sind leider keine Ausnahme mehr, sind aber auch nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt unglaublich viele kranke, grausame und auch gefährliche Dinge, die man im Netz finden kann. Dass es da eine gewisse Kontrollinstanz geben muss, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch nach welchen Kriterien werden etwa Kommentare, Fotos oder Videos auf diversen sozialen Plattformen zensiert oder gelöscht? Wer bestimmt darüber und wer muss sich eigentlich all diese furchtbaren Dinge ansehen, um dann über Löschung oder Verbleib zu entscheiden?
Die Dokumentation "The Cleaners" versucht diesen und anderen Fragen auf den Grund zu gehen. Besonders Facebook wird dabei genau unter die Lupe genommen. Aber auch YouTube, Google und Co. sind Teil dieser in Teilen sehr effektiven Dokumentation, die parallel zu den "allgemeinen" Enthüllungen auch die Arbeit von fünf (ehemaligen) Content Moderatoren aus Manila, dem weltweit größten Outsorcing-Standort für Content Moderation, vorstellt. Und da erfährt man als Zuschauer mitunter sehr Schockierendes – auch wenn Nichts davon wirklich überraschen dürfte. Denn dass zensiert wird, unter anderem auch, um Meinungen zu beeinflussen und um gezielt Lügen, Hass und Vorurteile zu sähen, ist nun wirklich keine Verschwörungstheorie.
Doch welchen Einfluss haben Soziale Netzwerke wirklich auf unsere Gesellschaft? Wieweit sind die Nutzer verantwortlich und welche Rolle spielen die mächtigen Bosse von Facebook, Twitter und Co? Kann ein Tweet wirklich zu einem politischen Brandbeschleuniger werden? Und wann wird ein Facebook-Post so gefährlich, dass die Zensur greift? Hans Block und Moritz Riesewieck versuchen, diese dunklen Seiten des Internets möglichst sachlich zu beleuchten. Allerdings greifen sie dabei derart viele Themen, Theorien und Fakten auf, dass daraus ein etwas unübersichtliches Netz entsteht, in dem sich die Filmemacher selbst ein wenig verheddert zu haben scheinen.
Ganz klar, die Intention von "The Cleaners" ist sehr gut und einige Aspekte sind auch von ungeheurer Wichtigkeit. Über sie müsste sehr viel mehr und konsequenter diskutiert werden. Doch leider ist die Inszenierung mitunter etwas zu verworren und überfrachtet, dass man sich als Zuschauer fragt, worauf die Filmemacher eigentlich hinauswollen. Eine durchaus wichtige Dokumentation mit ein paar Schwachpunkten und daher auch nur mit kleinen Einschränkungen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold