Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Dead Don`t Die |
Genre: | Komödie, Horror |
Regie: | Jim Jarmusch |
Kinostart: | 13.06.2019 |
Produktionsland: | USA/Schweden 2019 |
Laufzeit: | ca. 103 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/TheDeadDontDie.DE/ |
Tja, wir Menschen konnten es ja einfach nicht lassen. Und jetzt haben wir den Salat: Durch hemmungsloses Fracking verschiebt sich die Erdachse – mit ungeahnten Folgen, die ausgerechnet in der idyllischen Kleinstadt Centerville für blutiges Chaos sorgt. Der Sherriff Cliff Robertson (Bill Murray) will nicht glauben, was da in seinem Städtchen vor sich geht, aber für seinen jungen Kollegen Ronald Peterson (Adam Driver) ist die Sache klar. Die Toten haben sich aus ihren Gräbern erhoben und machen als Zombies die Stadt unsicher. Das Einzige, was sie aufhalten kann, ist, sie einen Kopf kürzer zu machen. Und so müssen die Polizisten gemeinsam mit ihrer Kollegin Mindy (Chloë Sevigny) auf Zombiejagd gehen, wobei ihnen die mysteriöse Bestatterin Zelda Winston (Tilda Swinton) mit ihrem Samurai-Schwert hilfreich zur Seite steht. Doch können die Vier der Plage Herr werden, bevor sich die Zombies in Centerville ausgebreitet haben?
Mit "The Dead Don`t Die" liefert nun auch Jim Jarmusch, der Meister des lakonischen Humors, seinen Beitrag zum Zombie-Genre ab. Das Ergebnis hätte eigentlich ein Meisterwerk sein müssen. Schließlich hat Jarmusch nicht nur einige tolle Darsteller vor die Kamera geholt. Sein sehr spezieller Humor, gepaart mit einem herrlichen Spiel mit den Klischees des Zombie-Genres, verleiht dem gerade in den letzten Jahren arg überstrapazierten Sujet eine längst überfällige Frischzellenkur. Dass die Inszenierung dazu auch noch ab und an die vierte Wand durchbricht, Jarmusch sich selbst auf den Arm nimmt und dann auch noch Tilda Swinton ein Abgang spendiert wird, der wie eine Hommage an das Finale der "Rocky Horror Picture Show" anmutet, trägt zusätzlich dazu bei, dass die Komödie eigentlich das Zeug zum Kultfilm haben sollte.
Eigentlich – aber trotz all der stimmigen Zutaten fehlt dem Werk das besondere Etwas. Dieser Eindruck kann dadurch entstanden sein, dass Jarmusch in einigen Szenen jegliche Form von Subtilität vermissen lässt. Das betrifft besonders die von Steve Buscemi gespielte Figur, die ein zu offensichtlicher Seitenhieb auf den typischen Trump-Wähler sein soll. Das ist allerdings nicht besonders clever, sondern einfach nur platt umgesetzt – von einer kleinen Szene zwischen Buscemi und Danny Glover einmal abgesehen.
Doch Buscemis Figur ist symptomatisch für den ganzen Film: Die Ideen sind gut, bisweilen sogar genial, nur die Umsetzung ist entweder zu offensichtlich oder wirkt gar etwas unbeholfen. Und das ist man von Jarmusch einfach nicht gewohnt. Doch selbst wenn "The Dead Don`t Die" am Ende nicht der Film geworden ist, der er angesichts der großartigen Voraussetzungen hätte sein müssen, so gibt es doch ein paar Aspekte, die ihn gerade für Fans etwas schrägerer Horrorkost, wie auch für Jarmusch-Fans absolut sehenswert macht. So bleibt am Ende ein etwas zwiespältiges Fazit: Auf der einen Seite irgendwie enttäuschend, auf der anderen Seite aber auf eine sehr spezielle Art großartig. Das ergibt dann alles in allem ein klares: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold