Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The High Note |
Genre: | Komödie, Musikfilm |
Regie: | Nisha Ganatra |
Kinostart: | 25.06.2020 |
Produktionsland: | USA 2020 |
Laufzeit: | ca. 113 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/TheHighNoteDE/ |
Maggie (Dakota Johnson) hat einen Job, um den sie viele beneiden würden – zumindest solange, bis sie ihn selbst machen müssten. Denn die Arbeit als persönliche Assistentin für Musik-Superstar Grace Davis (Tracee Ellis Ross) ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Statt ihren Traum zu verwirklichen, selbst Musik zu produzieren, muss Maggie für die Diva Botengänge erledigen und sich von deren Manager (Ice Cube) anpflaumen lassen. Doch als Maggie den charismatischen Sänger David (Kelvin Harrison Jr.) kennenlernt, sieht sie ihre Chance gekommen. Sie überzeugt ihn davon, sie als seine Produzentin zu engagieren. Dass sie eigentlich für Grace Davis arbeitet, verschweigt sie ihm ebenso, wie sie ihrer launenhaften Chefin die Arbeit an Davis Musik verheimlicht. Doch es dauert nicht lange, bis diese Lüge auffliegen und Maggies Traum endgültig zerstört werden könnte…
Mit "The High Note" beschreitet Regisseurin Nisha Gantra einen sehr ähnlichen Weg, wie bei ihrem letzten Film "Late Night". Wieder steht eine einfache Mitarbeiterin einer nicht gerade umgänglichen, im Rampenlicht stehenden Persönlichkeit im Mittelpunkt. Und wieder geht es darum, dass die berühmte Persönlichkeit – dort eine Late Night Talkerin, hier eine Soul-Diva – mehr oder weniger aufs Abstellgleis geschoben werden soll (hier in Form eines Dauer-Engagements in Las Vegas), durch den Einfluss ebenjener Mitarbeiterin aber einen zweiten Karriere-Frühling erleben könnte. Das ist sehr nett anzuschauen, aber leider nicht mehr ganz so amüsant, wie "Late Night". Statt wirklich bissiger Dialoge gibt es hier einige zu zähe Unterhaltungen, die zu oft in Richtung Belanglosigkeit abdriften.
Gerettet wird der Film von den sympathischen Darstellerinnen und Darstellern, sowie von der Musik, die über weite Strecken richtig gut ist. Dakota Johnson beweist sich hier zwar nicht als ganz große Schauspielerin, kann dieses Manko aber durch jede Menge Charme wettmachen. Von Tracee Ellis Ross ("Black-ish"), selber Tochter der legendären Soul-Diva Diana Ross, wird sie allerdings in nahezu jeder Szene an die Wand gespielt. Kelvin Harrison Jr. ("Waves") überzeugt als geheimnisvoller Nachwuchssänger und auch der kurze Auftritt von Bill Pullman als Maggies Vater ist wirklich sehenswert.
Allerdings täuscht das nicht darüber hinweg, dass der Film dramaturgisch gesehen wirklich sehr einfach gestrickt ist. Es gibt keine echten Überraschungen – von einem Mini-Twist einmal abgesehen – und die Figuren sind insgesamt sehr eindimensional gezeichnet. Keine Frage, der Film ist schön gefilmt und hat, auch durch den Soundtrack, einige mitreißende Momente. Doch einen bleibenden Eindruck kann hier nichts und niemand hinterlassen – weder die Hauptdarstellerinnen, noch die Songs oder gar die Story. Ein netter Zeitvertreib – nicht mehr, aber auch nicht weniger und deshalb am Ende auch: Sehenswert!
"The High Note" läuft ab dem 25.06. im Kino und ist zeitgleich als VoD erhältlich (z.B. bei Prime Video und Apple).
Ein Artikel von Sebastian Betzold