Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Ice Road |
Genre: | Action, Thriller |
Regie: | Jonathan Hensleigh |
Kinostart: | 14.10.2021 |
Produktionsland: | USA 2020 |
Laufzeit: | ca. 108 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Nach einem Unfall in einer abgelegenen Diamantenmine sind etliche Bergleute gefangen. Die Zeit wird knapp für eine mögliche Rettung. Dafür muss ein Team um den erfahrenen Ice Road-Trucker Mike McCann (Liam Neeson) tonnenschwere Bohrmaschinen mit Trucks über die langsam schmelzenden Ice Roads der gefrorenen Seen im äußersten Norden Kanadas transportieren. Doch die Natur ist auf dem Weg nicht der einzige Feind, denn jemand aus ihren eigenen Reihen versucht die Rettungsmission zu verhindern. Und während den Minenarbeitern langsam aber sicher der Sauerstoff ausgeht, müssen Mike und der Rest des Teams bald um ihr eigenes Überleben kämpfen…
Ich muss jetzt mal eins gestehen: Ich mag den alternden Action-Liam Neeson. Sicherlich, die meisten der Filme, die er in den letzten Jahren abgeliefert hat, laufen allesamt nach einem sehr ähnlichen Schema ab. Sie sind qualitativ vielleicht keine Meisterwerke und sind dramaturgisch wenig originell, konnten mich aber in der Regel immer gut unterhalten. Wenn Action-Liam drauf steht, weiß man eben genau, was man bekommt. Und das schien auch bei "The Ice Road" der Fall zu sein: Liam Neeson als Ice Road Trucker mit besonderen Talenten – das kann ja nur gut werden.
Und tatsächlich sind die ersten Minuten auch vielversprechend. Zwar machen sich schon hier einige Klischees und eine komplette Vorhersehbarkeit der Handlung bemerkbar, aber die Atmosphäre und die Spannung stimmen. Doch die Freude wird schnell getrübt. Denn was Regisseur Jonathan Hensleigh dann aufs Parkett … sorry… aufs Eis gelegt hat, ist B-Movie Trash der leider nicht besonders unterhaltsamen Art. Klischeehaft gezeichnete Charaktere, Dialoge zum Davonlaufen (die dann auch noch lustlos heruntergeleiert werden) und mitunter extrem billig aussehende CGI-Effekte ersticken jedes aufkommende Vergnügen schon im Keim.
Der Film hat – einer absolut einfallslosen Story zum Trotz – viel Potential, um ein kurzweiliger Actionspaß zu sein. Doch Hensleigh weis das gekonnt zu verhindern. Mit Actionszenen fernab jeder Logik, einem völlig überzeichneten Bösewicht und – ich kann es gar nicht oft genug sagen – extrem schlechten Dialogen schafft es der Filmemacher, dass sein Film selbst hartgesottene Genre-Fans absolut kalt lässt. Schade, denn Liam Neeson und schmelzende Ice Road – das hätte so verdammt unterhaltsam werden können. Ist es nun leider nicht und daher gibt es hier auch nur ein: Sehr bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold