Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The King`s Man - The Beginning |
Genre: | Action, Abenteuer |
Regie: | Matthew Vaughn |
Kinostart: | 06.01.2022 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 131 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/20thCenturyStudiosD |
Im frühen 20. Jahrhundert steht die Welt am Abgrund: Im Schatten des Ersten Weltkriegs schmieden die skrupellosesten Tyrannen und kriminellen Masterminds einen Plan, der Millionen Menschen das Leben kosten könnte. Um sich dieser Gefahr entgegen zu stellen, gründet Orlando Oxford (Ralph Fiennes) mit Unterstützung von Shola (Djimon Hounsou) und Polly (Gemma Arterton) einen unabhängigen Geheimdienst. Es ist die Geburtsstunde der Kingsman, die gleichzeitig auch wieder ihr Ende sein könnte…
Vielmehr soll über die Geschichte des Prequels "The King`s Man - The Beginning" verraten werden. Matthew Vaughn, der besonders mit dem ersten "Kingsman"-Film einen großartigen Mix aus Agententhriller, Action und bitterböser Comedy serviert hatte, bedient sich dieses Mal bei einigen historischen Figuren und Ereignissen, um aus ihnen die Ursprungsgeschichte des Geheimdienstes, den sich Mark Millar und Dave Gibbons für ihre Graphic Novels ausgedacht haben, zu stricken. Keine Frage: Visuell funktioniert das richtig gut. Es gibt hier einige Sets und Effekte, die ganz großes Kino bieten. Der Rest allerdings ist eine ganz große Enttäuschung.
Ja, es gab auch bei den beiden Vorgängern neben den humorvollen sehr ernsthafte Momente. Doch stimmte gerade beim ersten Film die Balance noch perfekt, liegt sie hier mehr als einmal völlig daneben. Denn entweder ist das Ganze extrem düster und brutal, oder komplett überzogen und albern. Das beste Beispiel für letzteres ist die Figur des Rasputin, gespielt von Rhys Ifans. Es gibt eine Szene zwischen ihm und dem von Ralph Fiennes verkörperten Orlando, die einfach nur zum Fremdschämen ist. Wie Vaughn eine solch peinliche Albernheit in den fertigen Film nehmen konnte und diese dann neben dramatische und tragische Szenen aus dem Ersten Weltkrieg gestellt hat, bleibt mir ein Rätsel.
So gut manche Szenen auch sein mögen, so ärgerlich ist es, dass sich der Regisseur einige richtig derbe Ausrutscher leistet. Es entsteht ein extrem unstimmiges Gesamtbild, das mehr als einmal einen faden Beigeschmack hinterlässt. Und wenn die mittlerweile obligatorische Abspannszene dann noch die Identität von einem mysteriösen Charakter offenbart, der von David Kross gespielt wird, dann fürchtet man sich regelrecht davor, welche Ideen Vaughn in einer potentiellen Fortsetzung verwursten könnte.
Ich wollte als Fan der "Kingsman"-Filme (und anderer Regiearbeiten von Matthew Vaughn) dieses Prequel wirklich mögen. Ich hatte mich auf einen bitterbösen Spaß mit toller Action und hohen Schauwerten gefreut. Ja, Action habe ich bekommen und Schauwerte auch – aber der Rest funktioniert leider so gar nicht. Und deshalb gibt es ein "Sehenswert" hier nur mit sehr deutlichen Einschränkungen.
Ein Artikel von Sebastian Betzold